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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich selbst an, um rechtzeitig bei Lorin zu sein. Er sah, dass sein Halbbruder in den Wald spurtete. Doch das Knirschen und Krachen ließ Böses erahnen. Der ungestümen Gewalt des Qwor hatten vor allem die kleineren Stämmchen nichts entgegenzusetzen. Tokaro bewegte sich parallel zu dem Qwor und Lorin, um der Kreatur in die Flanke fallen zu können. Deren erschreckende Ausmaße würden es schwierig machen, sie mit einem einzigen Hieb zu vernichten, aber vielleicht genügte für den Anfang eine einfache Berührung mit der Hand, um sie zu schwächen. Er schleuderte die Handschuhe davon.
    Ein blauer Blitz flammte auf. Der Qwor hatte Lorin mit Magie getroffen und ihn gegen einen Baum geschleudert. Tokaro sah, wie er benommen zwischen die Pranken des Wesens fiel, das gierig grollend den Kopf senkte.
    Der Ritter brach aus dem Unterholz und legte die fünf Finger der linkes Hand gegen das Schuppenkleid am Bein des Monstrums.
    Der Qwor brüllte vor Pein und zog das Bein weg. Er schnellte herum, und die Hintertatze zuckte. Doch Tokaro setzte nach und schlug mit dem Schwert zu. Die Klinge schlitzte die empfindlichen Ballen auf, Blut sprühte gegen ihn und machte ihn blind.
    Tokaro drosch weiter um sich und folgte dabei den Geräuschen, welche der Qwor von sich gab. Mehrmals sah er es um sich herum leuchten, weil die Kreatur ihn mit magischen Attacken aufzuhalten versuchte, aber sie vergingen wirkungslos an ihm. Gegen die Magie, die einst seinem Bruder gehört hatte, war er immun. Für alles andere gab es noch die aldoreelische Klinge.
    »Das reicht nicht, um mich zu töten!«, lachte er und wischte sich die Augen frei. Es war rechtzeitig genug, um den Qwor flüchten zu sehen. Vermutlich hatte er sich an die Warnung seines Artgenossen erinnert und zog es vor, nicht weiter gegen diesen Gegner anzutreten. Tokaro sah Lorin, der sich auf den Bauch wälzte und sich klebrigen Qworspeichel abwischte. Er lebt noch. Gut! Er pfiff nach
    Treskor, und der Hengst erschien kurz darauf. »Wir haben noch einen. Den bekommen wir«, sagte er zu ihm, während er aufstieg.
    »Flieg wie der Wind, guter Knabe!«
    Sie hetzten den Qwor. Glücklicherweise schien dieses Monstrum anzunehmen, dass sich der magische Schutz des Mannes auch auf das Pferd ausweitete, und so unternahm es keinen Versuch, sie mit Magie anzugreifen; blindlings zwängte es sich durch die Stämme und hielt nun wieder auf die Ruine der Zitadelle zu.
    Tokaro duckte sich so tief, wie es ihm möglich war, um dem Wind keinen Widerstand zu bieten, während Treskor die letzten Kräfte aufbot und schneller galoppierte als jemals zuvor. Er spürte, was auf dem Spiel stand.
    Als sie den Qwor erreicht hatten, stellte sich Tokaro auf den Rücken des Hengstes und drückte sich ab. Mit einem tollkühnen Sprung und die Klinge mit beiden Händen haltend, prallte er gegen die Seite der Kreatur. Er führte das Schwert zu einem Stoß von oben nach unten. Die Klinge glitt zuverlässig durch die Panzerung, und Tokaros Gewicht sorgte von selbst dafür, dass sie einen schrägen Schnitt hinterließ. Er wurde von Blut und anderen Flüssigkeiten aus dem Inneren überschüttet, bevor er auf dem Boden aufschlug. Der Qwor kreischte und bäumte sich auf, er schnappte nach dem Mann, doch der Ritter befand sich außerhalb der Reichweite für die doppelten Zahnreihen.
    Der Leib des Wesens platzte auseinander, weil die Haut nicht mehr in der Lage war, den Druck der Innereien zu halten; sich windend stürzte der Qwor und wälzte sich in Agonie, während der Schnitt riss und aufklaffte. Tokaro sprang in Sicherheit, sonst wäre er von dem Leib niedergewalzt worden. Mit gerecktem Schwert stand er vor dem sterbenden Qwor und lachte ihn aus. »Vernichtet von Angors Diener und durch Angors Gnade«, rief er ihm entgegen. Der Gestank der verteilten Gedärme störte ihn in dem Augenblick des Triumphes überhaupt nicht. »Damit hast du nicht gerechnet, du Ausgeburt...« Da sah
    er zwischen den mann dicken Magenwindungen etwas, was ihn
    seinen Sieg vergessen ließ: Eier. Korbgroße Eier.
    Er hatte ein Weibchen niedergestreckt. Es lagen mindestens drei Dutzend Eier um ihn herum verteilt, und die ersten Schalen
    zersprangen bereits! Er hatte zwar die Mutter getötet, doch der
    Nachwuchs der Qwor hatte kurz vor der Ablage gestanden.
    »Lorin!«, schrie er und schlug auf den Teil des Geleges ein, das sich unmittelbar vor ihm befand. Das urplötzlich losbrechende Knistern sagte ihm, dass er es nicht alleine schaffen konnte, zumal

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