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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mit nach Ulldart.«
    Lorin sah den Ritter an. »Ich kann es dir schwerlich verbieten, was du mit auf dein Schiff nimmst, doch mir ist nicht wohl dabei«, gestand er. »Es könnte zu einer ähnlichen Katastrophe führen wie bei uns.«
    »Nein, Lorin. Wäre ich zur Stelle gewesen, lägen die Qwor schon lange tot danieder. Ich kontrolliere sie.« Tokaro glaubte, eine
    Bewegung im Gras ausgemacht zu haben. »Ich reite ins nächste Dorr und beschaffe uns Käfige oder etwas in der Art. Du wartest
    hier.« Er wendete und galoppierte davon.
    »Dieser Mann und seine Einfälle«, murmelte Lorin verständnislos. So sicher wie Tokaro die Qwor auf Ulldart einführte, so sicher würde es zu einem Unglück kommen. Er entschied sich, König Perdor wenigstens einen warnenden Brief zukommen zu lassen. Gän würde sich sicherlich für den Botengang bereit erklären, sobald er von seiner Wunde genesen war. Dass sich das stattliche Wesen mit dem einschüchternden Äußeren und der guten Seele bereits erholt hatte, bezweifelte Lorin nicht.
    Kontinent Ulldart, Königreich Ilfaris, Herzogtum Turandei, Spätfrühling im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)

    Perdor saß am Schreibtisch, eine Hand stützte den Kopf, die Finger der anderen schnippten ein Papierkügelchen vom ausladenden Schreibtisch.
    Das leichte Geschoss erreichte den auf dem Sofa schlafenden Hofnarren und Spion erst gar nicht, sondern fiel auf den Teppich gezierten Boden. Fiorell blieb von dem Attentat verschont. Perdor seufzte tief wie ein Brunnen. Es wollte ihm einfach kein Mittel gegen Nech Fark Nars'anamm und seine Nicti-Freunde einfallen, um sie aus seinem schönen Königreich zu vertreiben. Friedlich zu vertreiben. Er wechselte den stützenden Arm und betrachtete die goldenen Fäden auf seinem grünbrokatigen Wams.
    »Das nächste Mal«, sagte Fiorell und schmatzte, »solltet Ihr besser zielen, Majestät. Und Eure Finger ertüchtigen.« Er drehte sich und wandte seinem Herrn den Hintern zu. »Bitte, versucht es erneut. Ich halte still.«
    »Dein kleines knochiges Hinterteil ist nicht leicht zu treffen.«
    Fiorell lachte. »Nicht alle Menschen in Ilfaris müssen die
    Gestalt ihres Herrschers teilen.«
    Perdor schnalzte mit der Zunge. »Ich weiß nicht, ob ich das
    noch bin, mein alter Freund.«
    Der Hofnarr setzte sich auf, dabei klingelte es leise. Er trug kein Rautenkostüm, wie er es früher gehalten hatte, sondern angenehm luftige Kleidung in hellem Beige, aber die Schuhe zierten noch Schellen als Zeichen seiner Zunft. Er verstand sich als Hofnarr nach Bedarf. »Nimmt man es genau, seid Ihr es nicht mehr, Majestät. Man muss Nech und den Nicti lassen, dass sie die Kunst, ein Land im Handumdrehen einzunehmen, äußerst gut beherrschen.« Er grinste. »Nech und die Nicti, das klingt nach einer Schauspieltruppe für groteske Aufführungen.«
    »Mit einem sehr fragwürdigen Stück, wenn du mich fragst. Es geht zu meinen Lasten.« Er deutete mit einer lahmen Bewegung auf die Tür, die zur Veranda führte; davor zeichneten sich die Schatten der wuchtigen angorjanischen Soldaten ab. Sie waren allgegenwärtig. »Hausarrest...«
    »Schlossarrest, Majestät.«
    »Was auch immer. Letztlich eingesperrt.« Perdor betrachtete die Briefflut, die sich auf seinem Schreibtisch stapelte. »Die Barone, Grafen und Herzöge überschütten mich mit Gesuchen und Beschwerden infolge der angorjanischen Anweisungen und neuen Gepflogenheiten.« Verzweifelt warf er die Hände in die Luft. »Sehe ich so aus, als könnte ich im Augenblick etwas dagegen unternehmen?«
    Fiorell legte den Kopf schief und betrachtete ihn stumm.
    »Was?«, blaffte der König.
    »Ich versuche zu erkunden, ob Ihr so ausseht«, erwiderte Fiorell gespielt ernsthaft, »und so leid es mir tut: nein. Ihr seid absolut nicht in der Lage, Majestät.«
    »Danke«, grummelte Perdor und schob Papier nebst Tinte zu ihm. »Schreib ihnen das. Mit meinen besten Wünschen.«
    Fiorell schrieb nicht und schwieg, und auch der König sagte keinen Ton mehr.
    »Wir könnten es mit untätigem Widerstand versuchen«,
    äußerte sich der Hofnarr nach einer Weile. »Wie soll das aussehen?«
    »Ihr wisst doch sehr gut, wie es geht: faul herumliegen und nichts mehr tun«, zwinkerte Fiorell.
    »Ernsthaft, Majestät. Wir stellen jegliche Zusammenarbeit mit den Besatzern ein, sodass sie alles selbst machen müssen...«
    Perdor winkte ab. »Du kennst Nech Fark Nars'anamm schlecht, den Kaiser von Angor und Stellvertreter des Gottes Angor. Geh nach

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