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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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es sicherlich Eier zwischen den Innereien gab, die er noch gar nicht gesehen hatte. Wie viele Eier legten diese Bestien? »Lorin, eile! Sonst wird Kalisstron bald vor noch größeren Schwierigkeiten stehen als die, welche es bisher hatte.«
    Tokaro watete durch den stinkenden Brei. Die aldoreelische Klinge fuhr nach allen Seiten nieder und zerschnitt Schalen samt Inhalt. Es blieb ihm keine Zeit, die kleinen Qwor darin genauer zu betrachten, es gab zu viel zu tun. Was er jedoch sah, erinnerte ihn an Echsen. Unvermittelt spürte er ein Brennen im rechten Unterschenkel. Eines der Kleinen hatte sich unbemerkt angeschlichen und ihn ohne Rücksicht auf den eigenen Untergang gebissen. Die magievernichtende Eigenschaft des Ritters reagierte, und es verging auf der Stelle mit einem kläglichen Laut; die Schmerzen in Tokaros Bein aber blieben.
    Endlich näherte sich ein schweißüberströmter Lorin, der sich vor Erschöpfung kaum auf den Beinen halten konnte.
    »Du bist mir keine große Hilfe«, empfing ihn Tokaro, dem die Arme und Schultern schwer geworden waren. »Rasch, vernichten wir das Gelege, sonst habt ihr bald eine Qwor-Plage!«
    Keuchend zerschlugen und töteten sie den Nachwuchs. Sie wühlten sich durch die stinkenden Innereien, um bloß kein einziges Ei übersehen zu haben; danach zählten sie die Schalen und die Kadaver.
    Lorin erbleichte. »Es fehlen drei«, sagte er erstarrt.
    »Sicher?« Tokaro untersuchte die Überreste ein weiteres Mal.
    »Gelobt sei Angor: Du hast nicht ganz recht. Es sind nur zwei entkommen.« Vor Erschöpfung konnte er kaum mehr aufrecht stehen, er torkelte und sank weit genug von dem Schlachtfeld entfernt auf den Boden, einen Baumstamm als hartes Kissen im Rücken. »Wir suchen sie morgen. Du vermagst doch Spuren zu lesen.«
    Lorin sah zu Treskor. »Nein. Wer weiß, wie schnell sie vorwärts kommen. Wenn wir sie nicht mehr finden, wird das Übel noch
    schlimmer, als es bisher war.«
    Tokaro winkte ab, rieb sich über den fast kahlen, verschmierten Schädel. Der Arm fühlte sich bleischwer an. »Ich bewege mich nicht mehr. Ich bin erschöpft, Treskor ist erschöpft, und es wird dunkel. Sobald ich ein Feuer entzündet habe, werde ich schlafen.«
    »Aber...«
    »Lorin, du siehst noch entkräfteter aus, als ich es bin«, warnte er ihn. »In unserer Verfassung sind wir selbst für kleine Qwor eine leichte Beute.« Er zog den Stiefel aus und betrachtete die Bisswunde. »So ein erbärmliches Drecksvieh«, schimpfte er und pfiff den Hengst zu sich. Mit dem Schwert kappte er die Befestigung des Proviantrucksacks und suchte sich etwas zu essen. Lorin sah ein, dass sein Bruder recht hatte. »Sobald die Sonnen aufgehen, machen wir uns auf die Jagd.« Er suchte Kleinholz und setzte ein wärmendes Feuer in Gang; dann schabte er über seine dreckige Haut.
    »Was soll ich da sagen?«, meinte Tokaro amüsiert. »Die Kruste auf mir ist fingerdick, und sicher kann ich mich morgen nicht mehr bewegen, wenn alles getrocknet ist.« Er warf seinem Bruder ein Stück Brot zu. »Iss was. Sonst brichst du mir zusammen.«
    Lorin nickte. Sie kauten schweigend, starrten in die Flammen; für eine Unterhaltung reichte es nicht mehr. Tokaro dachte an Estra und Lorin an seine Jarevrän.
    Doch keiner der beiden erahnte im Ungefähren, was in der Zwischenzeit geschehen war. Die Sonnen erhoben sich und weckten die jungen Männer,
    Lorin war bei der Nachtwache eingeschlafen, aber Tokaro
    winkte ab. »Wie wir stinken, wird sich niemand freiwillig in unsere Nähe begeben«, meinte er und stand auf. Er spürte jeden Knochen,
    und die Bisswunde schmerzte höllisch. »Sind Qwor giftig?« »Keine Ahnung«, meinte Lorin. »Ich hoffe, dass sie es nicht
    sind. Es wäre schade um dich.« Er erhob sich ebenfalls.
    »Hätte nicht gedacht, dass ich dich so etwas jemals sagen
    höre...«
    »Fangen wir nicht wieder mit der Vergangenheit an, Tokaro«,
    sagte Lorin freundlich. »Vergessen und vergeben.«
    »Vergessen und vergeben«, wiederholte er die Formel und hielt sich den Rücken. »Ich verstehe allmählich das Genörgel meines
    Ziehvaters, was das Übernachten in Feldbetten angeht.«
    »Matratzen sind eine wunderbare Erfindung«, stimmte Lorin ihm zu. »Ich werde eine Woche lang nur schlafen, wenn wir die
    restlichen Qwor gefunden und getötet haben.«
    Tokaro stieg umständlich auf Treskor. »Das verstehe ich sehr gut. Wenn wir Glück haben, sind sie Gän und Estra begegnet. Mit diesen kleinen Biestern wird ein Nimmersatter sogar im

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