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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zwangen, unsere Pferde zu verdrücken oder, was noch schlimmer war, Beeren und Wurzeln zu mummeln.
    »Sie werden es mögen. Warten Sie nur ab.« Er fing an, von seiner Kochkunst zu faseln.
    Ich verzog mich. »Ein Schaf ist ein Schaf ist ein Schaf«, knurrte ich vernehmlich. Vermutlich mußte ich auch noch eine Riesenschau daraus machen, wie gut das Zeug schmeckte. Denn wenn Dean über meine Kritik an seinen Kochkünsten beleidigt war, gab es unweigerlich das nächste Mal reichlich Peperoni im Essen. Es gibt kein Nahrungsmittel in dieser oder irgendeiner anderen Welt, das so heimtückisch und ekelhaft ist wie Peperoni. Selbst Schweine, hungrige Schweine, sind zu schlau, sie zu fressen. Nur die Menschen nicht. Es erstaunt mich wirklich, was diese Spezies so alles in sich hineinstopft.
    In entsprechender Laune latschte ich in das Zimmer des Toten Mannes.
    Ah, Garrett. Tag auch. Gut, daß du kommst. Wie läuft dieser Entführungsfall?
    »Der Junge ist heil zu Hause eingetrudelt.« Ich trat einen Schritt aus dem Zimmer raus, schaute mich um und ging wieder rein.
    Herzlichen Glückwunsch. Gute Arbeit. Du mußt mir bei Gelegenheit die Geschichte erzählen. Was sollte dieser kleine Tango da eben?
    »Ich wollte mich nur davon überzeugen, daß ich im richtigen Haus mit dem richtigen Toten Mann bin. Außerdem sind Glückwünsche unangebracht. Ich hatte nichts damit zu tun.« Ich brachte ihn auf den aktuellen Stand, wobei ich nur Amirandas nächtlichen Kurzurlaub vom Haushalt der Sturmwächterin ausließ.
    Interessante Situation. Und höchst abnorm. Es ist fast bedauerlich, daß du nicht damit befaßt bist. Es wäre eine Herausforderung, die Schale zu knacken und den zarten Kern der Sache freizulegen.
    »Wir spüren wohl heute unser Genie, ja?«
    In der Tat. Ja, wirklich. Das Geheimnis der Magie Glanz Großmonds ist kein Geheimnis mehr. Empirische Bestätigung vorbehalten, selbstverständlich.
    »Du hast rausgekriegt, wie er es anstellt? Während der Kriegsrat der Venageti nur hilflos im dunklen tappt?«
    Allerdings.
    »Wie?«
    Durch Reflexion, mein Junge.
    Mein Junge? Er krähte ja geradezu.
    Kognition, Induktion, Deduktion. Wiederholte Experimente, in denen der mögliche Lauf der Ereignisse aufgrund der bekannten Parameter manipuliert wurde. Daraus entsprang eine Hypothese, die hart an absolute Gewißheit grenzt. Ich weiß jetzt, wie Glanz Großmond seine Taten vollbringen konnte, und mit einem kleinen bißchen Mehr an Informationen, könnte ich mit einiger Sicherheit vorhersagen, was er als nächstes tun wird.
    »Und wie macht er es? Macht er sich unsichtbar? Oder benutzt er geheime Tunnel, um plötzlich aufzutauchen und sich ebenso verstohlen davonzumachen?«
    Das Wie muß ich zunächst noch aufsparen, Garrett. Die Hypothese ist nur ungenügend erprobt und fußt momentan auf einer einzigen Annahme, die noch nicht bestätigt ist. Ein kleines bißchen mehr Beobachtung sollte sie verifizieren, und du wirst der erste sein, der es erfährt.
    »Zweifellos.« Er würde wie eine ganze Batterie Hähne krähen, wenn sie drei Sonnen aufgehen sehen. Sofern eine Steigerung überhaupt noch möglich war. »Warum machst du nicht …?«
    »Mr. Garrett?« Dean steckte seinen Kopf herein. »Entschuldigen Sie. Aber da ist eine junge Frau, die zu Ihnen möchte.«
    Seine Haltung und der Ausdruck ›Frau‹ statt ›Lady‹ machten mir klar, daß er sie für ein Flittchen hielt und dachte, sie wäre eine Gespielin von mir. Die meiner natürlich nicht einmal annähernd so wert war wie irgendeine seiner Nichten.
    »Wer ist es?«
    »Das wollte sie nicht sagen. Aber sie scheint Sie sehr gut zu kennen«, fügte er beleidigt hinzu.
    Ich ging zur Tür. Amiranda. Sie kann einfach nicht ohne dich leben, Garrett.
    Es war Amber. Sie lächelte mich spöttisch an, als ich sie einließ. Dean hatte strikte Anweisungen, niemanden reinzulassen, ohne vorher mich oder den Toten Mann zu fragen.
    Ich warf einen prüfenden Blick auf die Straße, während Amber an mir vorbeiging. Ich konnte Courter Slauce zwar nicht sehen, nahm aber an, daß er uns beobachtete.
    Amber baute sich vor mir auf, um ihre Schokoladenseiten hervorzukehren, von denen sie einige hatte. »Sie sind heute ja gar nicht aufgerüscht? Was liegt an?« Ich sah mich noch einmal draußen um. Nichts. Doch Frauen aus der Oberstadt spazieren nicht einfach ohne Begleitung in mein Viertel. Es sei denn, sie sind so naiv, daß die bösen Buben vor ihnen zurückscheuen wie vor verrückten Heiligen.
    »Eine Jagd.

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