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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Vorfahren nicht so ähnlich gesehen. Solch ein Ruch haftet einem ewig an.
    »Ich wollte mich persönlich bei Ihnen bedanken.«
    »Mir danken? Wofür? Ich habe nichts getan.« Der Junge hatte eine weinerlich klagende Stimme, so eine, die einen glauben machte, er entschuldigte sich dafür, daß er überhaupt lebe.
    »O doch. Jedenfalls schien es so. Die Kidnapper … Ich habe sie belauscht. Einer von ihnen hat unser Haus beobachtet. Als Sie sie gesehen haben, haben sie sich beraten und beschlossen, die ganze Sache möglichst korrekt abzuwickeln. Aufgrund Ihres Rufes. Sie sehen also, ich schulde Ihnen Dank. Vielleicht wäre ich nicht hier, wenn Sie nicht …«
    Junior hatte Charme. Und benahm sich wie ein Autist. Während er sprach, schaukelte er vor und zurück und starrte ins Leere. Es muß das reinste Zuckerschlecken gewesen sein, im Haus der Sturmwächterin aufzuwachsen.
    Ich hatte den Eindruck, daß er noch mehr auf dem Herzen hatte und seine Dankbarkeit nur ein Vorwand war, um mit mir zu reden. Es brachte nichts, Burschen wie ihn unter Druck zu setzen, wenn sie einem nicht wirklich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren. Sie tun dann so, als bekämen sie einen Nervenzusammenbruch, und klappen zusammen. Also lehnte ich mich zurück, tat, als wäre ich geschmeichelt, und gab vor, brennend an allem interessiert zu sein, was er mir vielleicht noch stecken wollte.
    Sofort merkte ich, daß er sich anschickte, mit der Sprache herauszurücken. Er stammelte, kam jedoch nicht einmal dazu, Pieps zu sagen.
    »Da seid Ihr ja, MyLord.« Ei, ei, wen hatten wir denn da? Dominas rotgesichtige Niete Slauce. Sein joviales Lächeln wurde vom kalten Blick seiner Augen Lügen gestraft. In denen war jeder Funke von Humor schon vor Jahren erloschen. »Ich habe Euch überall gesucht.«
    Das bezweifelte ich. Er mußte Junior gefolgt sein, um so schnell und ungelegen aufzutauchen.
    »Courter. Ich erzählte Mr. Garrett gerade, wie dankbar ich ihm für seine Hilfe bin.« Er schaukelte. Vor. Zurück.
    Doch seine Augen verrieten ihn. Er hatte vor dieser Flasche Angst. Die sich mir übrigens als Slauce vorgestellt hatte.
    »Die Domina möchte Euch sofort sehen, Lord.« Das war ein Befehl, der nur mit Rücksicht auf meine Gegenwart in Watte gepackt worden war. Junior zuckte zusammen.
    An der Bar hatten Bruno und seine Jungs mittlerweile Kriegsrat gehalten. Anscheinend bedeutete das Auftauchen Juniors und seines Zerberus, daß sie keine Aktien mehr für sich in dem Deal sahen. Sie machten sich dünne, wobei Bruno nicht versäumte, mir zum Abschied seinen niederträchtigsten Blick zuzuwerfen.
    Junior stand auf, und Courter packte seinen Arm. Er umklammerte ihn zwar nicht offen, hielt ihn aber eindeutig fest, als fürchte er, sein Mann könnte ihm stiften gehen. Er schob sich so dicht an mir vorbei, daß ich ihm einen Fuß hätte stellen können.
    »Bis später, Karl.«
    Sein verzweifelter Blick hellte sich auf. Offenbar nahm er meine Bemerkung wörtlich.
    Courter schaute mich zum ersten Mal an. Sein Blick verriet deutlich seine blutrünstigen Gedanken. Ich lächelte und zwinkerte ihm freundlich zu. Was seinem Magengeschwür bestimmt nicht guttat.
     
    Ich versuchte es wieder, aber ich konnte mich einfach nicht aufs Trinken konzentrieren. Ich konferierte mit mir selbst und beschloß einstimmig, nach Hause zu gehen. Ich würde meine Seele dort im Fegefeuer von Deans enzyklopädischer Aufzählung aller heiratsfähigen Familienmitglieder weiblichen Geschlechts reinigen oder ihr einfach eine Dosis giftigen Humors des Toten Mannes verabreichen.
     
    Sie enttäuschten mich. Beide. Vermutlich hatten sie sich in meiner Abwesenheit abgesprochen. Dean pfiff vor sich hin, als ich reinkam. »Was ist passiert? Haben deine Weiber einem Trupp Husaren aufgelauert und sie in lebenslange Haft genommen?«
    Selbst das tat seiner guten Laune keinen Abbruch. Er schmollte nicht mal.
    »Was ist hier los?« wollte ich wissen. »Warum grinst du wie ein Fuchs, der aus dem Gänsestall kommt?«
    »Es ist seine Hoheit. Er sprudelt über vor Ekstase. Ja, er frohlockt geradezu.«
    »Tatsächlich, ja? Das muß ich sehen.«
    »Es ist wirklich außergewöhnlich, Mr. Garrett.«
    »Was hast du da im Ofen?«
    »Lammbraten.«
    »Lamm ist Schaffleisch. Ich mag kein Schaffleisch.« Bei den Marines hatte ich mehr Schaffleisch bekommen, als mir guttat. Jeden Mittag gab es Schaf, außer wenn wir mit steinharten Stücken gepökeltem Schweinefleisch auskommen mußten oder die Umstände uns

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