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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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abgehauen war und wollten von mir wissen, wohin.«
    »Sie?«
    »Courter. Am Anfang war er allein. Aber er ist nicht aus eigenem Antrieb gekommen. Sie haben ihn geschickt.«
    »Und vermutlich hast du ihm praktische Tips für selbstbefruchtende Fortpflanzungsriten erteilt.«
    »Ja. Also wurde mein Vater eingewechselt. Er war genauso blaß und verschwitzt wie Karl. Und er sah so wild aus, daß es mich erschreckt hat. Als wäre er aus Angst zu allem fähig. Aber er kam auch nicht weiter. Dafür brüllte er reichlich herum. Mein Vater brüllt sowieso viel. Ich habe mich einfach nur auf Abstand gehalten, bis die Domina reinkam. Sie flüsterte mit ihm und versuchte zu verhindern, daß ich es hörte. Aber ich bekam trotzdem einen Teil des Gespräches mit. Die Diener hatten aufgeschnappt, Karl würde wissen, daß Mutter schon in Leifmold war. Das bedeutete, sie konnte jeden Augenblick auftauchen, denn von Leifmold war sie fast genauso schnell in TunFaire wie die Gerüchte. Vater flippte völlig aus.«
    »Und?«
    Amber schien sich zu genieren. »Du mußt wissen, daß ich meinen Vater liebe. Auch wenn er irrational handelt.«
    Ich versuchte meinen Brauen-Blick-Trick. Offenbar hatte ich ihn zu wenig geübt, denn sie war nicht sonderlich beeindruckt.
    »Er brüllte die Domina an, sie sollte Courter herschaffen. Sie würden die Wahrheit aus mir rausprügeln. Sie konnte ihn nicht beruhigen, also ging sie raus, wahrscheinlich um Courter zu holen. Vater stürzte sich auf mich und hat mich tatsächlich geschlagen. Das hat er vorher noch nie getan. Jedenfalls nicht eigenhändig.«
    »Und?«
    »Ich bekam einen Schuh zu fassen und zog ihm den über den Kopf. Er ließ von mir ab, ging weg und kam nicht mehr zurück. Ein paar Stunden später hörte ich, wie die Domina und er sich anbrüllten, obwohl sie weit weg in ihrem Flügel des Hauses waren. Aber ich konnte nicht verstehen, worum es ging. Ich wollte schon rüberschleichen und lauschen, aber ich tat es nicht. Ich hatte zuviel Angst, um mein Zimmer zu verlassen. Alle schienen überzuschnappen. Kurz danach beschloß ich, das Haus zu verlassen. Für immer. Ganz gleich, was passieren würde. Selbst wenn du das Gold nicht finden würdest.«
    »Warum?«
    »Weil einer der Diener mir erzählt hat, daß Karl Selbstmord begangen hätte. Als ich das hörte, wußte ich, daß ich fliehen mußte. Weit weg, wo niemand mich finden konnte. Oder ich wäre selbst so gut wie tot. Fürchte nur, ich war nicht schnell genug. Courter hat mich eingeholt, unmittelbar bevor ich hier ankam. Er versuchte sogar, hier einzudringen und mich rauszuzerren, als dein Haushälter mich einließ.«
    Ich betrachtete Courter und dann den Toten Mann. Er würde Courters Reaktionen so genau wie möglich wahrnehmen.
    Der Mann ist ganz bestimmt ein Schurke, Garrett, aber er scheint nichts zu wissen, was ihm Mitschuld am Tod von Karl Junior oder dessen angeblicher Entführung geben würde. Vieles, was er hier gehört hat, ist auch ihm neu. Er scheint nicht besonders flexibel im Kopf zu sein, und man hat ihn wohl für zu dumm gehalten, um ihn ins Vertrauen zu ziehen.
    Wieder sah ich Amber an. »Du bist überzeugt davon, daß dein Bruder sich niemals selbst hätte umbringen können?«
    »Ja. Das habe ich dir ja schon erzählt.«
    »Gut. Das gibt mir einen neuen Ansatzpunkt. Wo, wann und wie ist es passiert?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Du weißt es nicht? Du meinst …«
    »Schrei du mich jetzt nicht auch noch an!« Sie hob einen Fuß, nahm ihren Schuh und schwang ihn in der Luft.
    Drei Sekunden später schüttelten wir uns vor Lachen.
    Ich riß mich zusammen, gönnte Slauce einen Seitenblick und musterte dann den Toten Mann. Er weiß es.
    »Dean, bring Miss daPena ins Gästezimmer, und hilf ihr, sich einzurichten. Und wenn du gerade dabei bist, könntest du dich auch darauf einstellen, einige Nächte hier zu verbringen. Wir werden dich vielleicht brauchen.«
    »Jawoll, Sir.« Er klang begeistert. Endlich konnte er mal mitmischen. »Miss? Kommen Sie bitte mit?«
    Sie folgte ihm nur zögerlich.

 
26. Kapitel
     
    »Ich muß meine Strategie wohl revidieren«, sagte ich. »Ich wollte Slauce eigentlich gehörig in die Mangel nehmen und ihn dann laufen lassen, damit er die Dinge zum Überkochen bringt.«
    Das habe ich vorausgesehen. Ich glaube, du solltest dich jetzt langsam geschäftlich an Mr. Ahrm wenden, statt nur Gefallen einzufordern. Du brauchst Unterstützung.
    »Jep. Die Dinge kochen schon heiß genug, auch ohne daß ich noch

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