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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Leben besteht aus Lügen, und einige dieser Unwahrheiten gehen ihnen so in Fleisch und Blut über, daß sie den Unterschied nicht mehr kennen.
    »Seh'n Se, Mister …«
    »Reden Sie einfach weiter, Süße. Ich sage Ihnen schon, wann Sie sich den Goldzwilling verdient haben.«
    »Hier ham se nur drei Leute besucht, soweit ich weiß. Der, der sich heute morgen umgebracht hat.« Wenn sie unbedingt darauf bestehen wollte, daß es Selbstmord gewesen war … Von mir aus. »Es war das einzige Mal, das er gekommen ist. Ein anderer kam zweimal. Beide Male hat er sich ganz in so 'n Kapuzenmantel verkrochen, den die reichen Heinis tragen, wenn sie nachts auf die Rolle gehen. Sein Gesicht habe ich nie gesehen. Und seinen Namen habe ich auch nie gehört.«
    Das war zwar lästig für mich, aber alles in allem machte sie ihre Sache ganz gut. »Wie groß?«
    »Kleiner als Sie. Glaub ich. Konnte die Größe von Leuten noch nie besonders gut schätzen.«
    »Wie alt?«
    »Ich sagte doch, er trug immer so'n Mantel.«
    »Und seine Stimme?«
    »Er hat nie mit mir geredet.«
    »Wann ist er hergekommen?« Ich wollte unbedingt irgendwas rausfinden.
    »Gestern nacht zum ersten Mal. Er blieb ungefähr zwei Stunden. Sie können sich wohl denken, was se getrieben haben. Heut' morgen kam er wieder.«
    Ich nahm sie in die Mangel und versuchte, die Reihenfolge der Ereignisse zu klären. Aber sie wußte nicht genau, wer wann gekommen war. »Ich glaube, erst kam der im Mantel. Vielleicht auch nicht. Vielleicht war der zuerst da, der sich umgebracht hat. Der andere kam aber später, da bin ich mir ziemlich sicher. Sie waren zu zweit hier, aber ich weiß nicht genau, welche beiden.«
    Sie war nicht sehr schlau, diese Frau. Gut, immerhin war sie entsetzt gewesen. Donnis dritter Besucher, der fast jede Nacht gekommen war, hatte ihr Angst eingejagt.
    Auf jeden Fall war sie fast sicher, daß der Mantelträger als erster gegangen war. Vielleicht.
    »Erzählen Sie mir von diesem dritten Mann. Dem regelmäßigen Besucher. Der Sie so erschreckt hat. Klingt so, als wäre er interessant.«
    Für sie war er nicht interessant. Sie wollte nicht über ihn reden. Er brachte Unglück.
    Das war ein gutes Zeichen. Also wußte sie was. Mit einer kleinen Aufmunterung … »Ich bringe mehr Unglück, Süße. Ich bin nämlich hier.« Kurz mit dem Messer herumgefuchtelt …
    »Schon gut, Sie Heini. Is ja gut. Se brauchen nich fies werden. Er wird bestimmt mit Ihnen fertig. Die Jungs, die er bei sich hatte, nannten ihn Großmaul. Hätten Se 'n gesehen, wüßten Se, warum. Er war ein Prachtstück von 'nem Kerl und fieser als ein bekiffter Werwolf.«
    »Häßlich? « Ein Riesen-Mischling, dachte ich. Was sonst? Irgendwo hatte ja nach Adam Riese einer stecken müssen.
    »Häßlich? So häßlich, daß man nicht mal sagen konnte, ob er nur 'n Mischling war oder nich. Er kam mit verschiedenen Kerls zu unterschiedlichen Zeiten. Einige waren Mischlinge, aber nicht alle. Aber er hatte immer diesen einen dabei, den er Skredli nannte.«
    Meine Augen mußten aufgeleuchtet haben, und anscheinend nicht aus reiner Freude. Sie trat einen Schritt zurück, hob schützend die Hand und suchte nach einer Stelle, an der sie sich verstecken konnte. »Ganz ruhig, Weib. Skredli? Das ist ein Name, mit dem ich was anfangen kann. Sind Sie sicher?«
    »Sicher bin ich sicher.«
    »Sie haben gesagt, es wären nur drei Männer raufgekommen. Aber nun haben Sie unserem Großmaul noch ein ganzes Rudel angedichtet.«
    »Die sind nie mit reingekommen. Waren wohl so was wie Leibwächter oder so. Nur Skredli ist heute morgen mit reingekommen, glaube ich, und vielleicht war er ein anderes Mal auch hier drin. Allein. Er ist ein paar Stunden geblieben. Das hab ich vergessen. Igittigitt.« Sie erschauerte. »Wenn ich mir vorstelle, es mit einem Riesen zu treiben.«
    »Ich will diesen Skredli. Wo finde ich ihn?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Riesenhausen, denk ich. Aber wenn Se den aufstöbern, stoßen Se sicher auch auf Großmaul. Und vielleicht auch das Mädchen. Nur ist das dann bestimmt wieder wie 'n Kerl angezogen. Und nennt sich Donny Pell. Warum verschwinden Se nicht endlich? Warum lassen Se mir nich in Ruhe?«
    »Wissen Sie noch was?«
    »Ne.«
    »Na, klar tun Sie das. Wer hat die Leiche abgeholt? Und was wollten sie mit ihr machen?«
    »Ich glaub, seine Familie. Oder jedenfalls von seiner Familie geschickt. Vornehme Pinkel aus der Oberstadt. Mit eigenen Soldaten und so und kei'm Herz für

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