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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Arme. Sie redeten so, als wollten se 'n einäschern.«
    Ich grunzte. Das war das Naheliegendste, wenn man nicht wollte, daß der Ermordete zu sorgfältig untersucht wurde. Zum Beispiel, na, sagen wir, von der Frau, die ihm das Leben geschenkt hatte.
    Vielleicht war ich aber auch zu mißtrauisch. In diesem Job wird man das schnell. Man darf nie vergessen, die Dinge so einfach wie möglich zu sehen. Man braucht nicht nach dem komplizierten Muster zu suchen, das nach List und gerissener Bosheit stinkt. Eine Dummheit, der ein verzweifelter Versuch folgt, die Spuren zu verwischen, erklärt alles meist genauso gut. Und man darf nie aus dem Auge verlieren, wer aus der Sache einen Vorteil zieht. Allein das liefert in acht von zehn Fällen den Schurken ans Messer.
    Und genau das verblüffte mich diesmal mehr als alles andere an der Sache. Nicht das Gold natürlich. Wie auch immer es ausging, das Gold sprach für sich. Aber wer konnte von Amiranda Crests Tod profitieren? Wie und warum?
    Ich starrte die Frau an. Sie konnte es nicht wissen. Vermutlich war aus ihr nichts Lohnendes mehr rauszuholen. »Stellen Sie sich bitte in die Ecke. So ist es gut. Und jetzt setzen Sie sich.«
    Sie wurde kalkweiß. An ihren Händen, mit denen sie die Knie umklammerte, traten die Knochen weiß hervor, während sie versuchte, ein Zittern zu unterdrücken.
    »Keine Angst, ich tue Ihnen nichts«, versprach ich ihr. »Ich will nur wissen, wo Sie sind, während ich das Zimmer durchsuche.«
    Ich fand genau das, was ich erwartet hatte. Nada. Ich nahm den Lederbeutel und ging raus.
    Als ich draußen war, rief die Frau mir hinterher: »Mister, kennen Se nich wen, der 'n Zimmer sucht?«
     

 
28. Kapitel
     
    Ich suchte mir ein schattiges Plätzchen und baute mich vor den Häusern auf. Mittlerweile war die Straße menschenleer, und auch die wohlerzogenen Katzen und Hunde lagen in ihren Körbchen. Geschrei und Prügeleien in den Häusern waren ebenfalls verstummt. Der Slum sammelte die Kräfte für die Kämpfe des nächsten Tages. Ich wartete. Und wartete. Dann wartete ich. Eine Bande pubertierender Plünderer zog streitlustig vorbei, aber sie sahen mich nicht. Ich … wartete.
    Nach zwei Stunden gab ich auf. Entweder wollte die Frau nicht zu Großmaul und Skredli laufen, oder sie hatte das Haus auf einem anderen Weg verlassen. Ich vermutete, sie sah keine Notwendigkeit, Alarm zu schlagen.
    Ich richtete mich auf eine lange Nacht ein. Zuerst würde ich nach Hause gehen, um dem Toten Mann zu berichten, was ich in Erfahrung gebracht hatte. Dann zu Morpheus, um mir anzuhören, was seine Leute rausgefunden hatten und ihn zu fragen, ob er einen Verbrecher namens Großmaul kannte. Vielleicht hatte ich dann ja noch mehr vor, falls sich etwas Interessantes ergeben hatte.
     
    Es ging schon los, bevor ich mein Haus erreichte. Trotz der späten Stunde lungerte ein Haufen Kerle vor dem Eingang herum. Ich blieb stehen und sah eine Weile zu.
    Aber sie machten nichts weiter. Sie gammelten einfach nur rum. Ich schlich mich näher ran. Sie trugen Uniform. Als ich noch dichter dran war, sah ich, daß es Uniformen der Sturmwächterin Raver Styx waren.
    Ich wollte ihnen nicht in die Hände arbeiten, falls sie dort draußen nur auf meine Nasenspitze warteten, um Boshaftigkeiten anzustellen. Also kroch ich zurück und ging zum Hintereingang. Dort wartete kein Besuch. Ich klopfte, bis Dean es mitbekam und mich einließ.
    »Wen haben wir denn da, Dean?«
    »Hohen Besuch.«
    »Hab ich mir gedacht. Deshalb bin ich so erfolgreich in diesem Job. Wenn ich fünfzehn Kerle auf der Straße rumlungern sehe, schließe ich messerscharf, daß wir Gesellschaft haben. Wo ist unsere Hausfreundin?«
    »Oben. Zugeknöpft und mucksmäuschenstill.«
    »Weiß sie es?«
    »Ich habe sie gewarnt.«
    »Sehr schön. Und wo ist unser Besuch?«
    »In Ihrem Büro. Sie ist ungeduldig.«
    »Sie wird noch etwas länger warten müssen. Ich bin hungrig, und ich möchte erst mal unseren greisen Mitbewohner darüber ins Bild setzen, was ich erfahren hab. Außerdem hätte ich nichts gegen einen Stiefel Bier, bevor ich mir diese Hyäne zu Gemüte führe.«
    Damit gab ich ihm zwei Chancen, mich zu fragen, wie ich erraten hatte, daß es sich bei meinem Besuch um Domina Dount handelte, aber er ignorierte diesen Köder beide Male. Er hat so seine kleinen Methoden, sich zu revanchieren.
    »Es würde Ihnen nicht gut bekommen, Seine Knurrigkeit zu stören. Er ist schlafen gegangen.«
    »Obwohl eine Fremde im Haus

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