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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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worauf ich hinauswollte.
    Ich rühre nur ein bißchen in der Suppe rum, Freunde. Jetzt, da die Sturmwächterin am Horizont dräute wie Mütterchen Tornado, würde vermutlich so ziemlich alles irgend jemanden in Panik versetzen und etwas auslösen.
    Nicht aber Courter Slauce. Er stand nur mit einfältiger Miene da und versuchte, beide Ruder ins Wasser zu bekommen.
    Domina Dount kam über den Hof gestapft. Sie trug diese aufgesetzte und beherrschte Miene zur Schau, die mir mittlerweile schon richtig ans Herz gewachsen war. »Garrett hat's mal wieder geschafft«, begrüßte ich sie.
    Sie warf Amber einen so finsteren Blick zu, daß sich das Mädchen hinter Eierkopfs Rücken verkroch. »Wird auch Zeit.«
    »Es war mühsamer, als Sie glauben.«
    »Amber, komm her und geh auf deine Suite.«
    Amber rührte sich nicht aus ihrem Versteck.
    »Das Honorar ist fällig«, bemerkte ich.
    »Ja. Natürlich. Sie sind ein Parasit, Garrett.«
    »Unbedingt. Aber im Gegensatz zu der üblichen Sorte Parasiten lindere ich Schmerzen, statt welche zu bereiten.« Ich zwinkerte grinsend. »Unsere Flitterwochen sind wohl vorbei, was?«
    Fast hätte sie gelächelt. »Ja, in etwa einer Minute.« Sie zog einige prall gefüllte Rehlederbeutel heraus. Ich kreuzte die Arme und ließ sie hineinfallen. Dann drehte ich mich um.
    Amber trat aus ihrem Versteck, nahm einen Sack und zählte daraus Eierkopfs Honorar ab. »Paß schön drauf auf, Garrett«, flüsterte sie. »Ich hol sie ab, sobald ich meiner Mutter entwischt bin.«
    Ich hörte nur mit einem Ohr zu. Es reichte gerade, um zu verstehen, was sie sagte. »Nur um meine persönliche Neugier zu befriedigen«, sagte ich zu Domina Dount. »Haben Sie eigentlich jemals diesen Ärger in Ihrem Warenlager aufgeklärt?«
    »Ärger im Warenlager?«
    »Als Sie mich das erste Mal haben kommen lassen, sagten Sie mir, Sie hätten den jungen Karl losgeschickt, Diebstähle in Ihrem Warenlager aufzuklären. Dabei wäre er verschwunden. Ich frage mich nur gerade, ob Sie die Sache schon geklärt haben.«
    »Um mich darum zu kümmern, fehlt mir die Zeit, Mr. Garrett.«
    Amber und Eierkopf waren an uns vorbeigegangen, während wir redeten. Die Domina begriff, daß Eierkopf ins Haus wollte.
    »He! Sie da! Kommen Sie zurück! Sie dürfen da nicht rein!«
    Eierkopf beachtete sie nicht.
    »Wer, zum Teufel, ist das, Garrett? Und was macht er da?«
    »Ambers Leibwächter. Der Nachwuchs der daPenas stirbt wie die Fliegen. Deshalb ist sie auch weggelaufen. Sie hatte Angst, sie wäre die nächste. Und um sie zu überreden zurückzukommen, mußte ich ihr einen Leibwächter verschaffen, der so niederträchtig, häßlich und starrköpfig ist, daß er es selbst mit Göttern locker aufnehmen würde. Und der genug Freunde hat, die Rache nehmen, falls ihm etwas zustößt.«
    »Mir gefällt Ihr Ton nicht, Garrett. Es klingt fast so, als beschuldigten Sie mich.«
    »Ich beschuldige gar keinen. Noch nicht. Aber irgend jemand hat Amiranda und Junior kaltgemacht. Ich will nur, daß alle wissen, daß es einen Höllentanz gibt, wenn man es bei Amber auch versucht.«
    »Karl hat sich umgebracht, Mr. Garrett.«
    »Er wurde umgebracht, Domina. Von einem Kerl namens Großmaul. Und meiner Meinung nach auf Veranlassung einer dritten Person. Mit Freund Großmaul werde ich später plaudern. Und eine Frage, die ich ihm stellen werde, ist die, wer ihn dazu angestiftet hat. Danke für das Gold. Schönen Tag noch.«
    Ich ging und ließ sie nervös und – wie ich hoffte – verängstigt stehen.
    Das Spiel hieß: ›Garrett macht seine kleine Horrorbüchse auf und läßt raus, was er weiß.‹ Hoffentlich war dieses Wissen ein dicker, tödlicher Hammer, mit dem die herbeistürmende Sturmwächterin die Schuldigen zermalmte. Vielleicht geriet ja jemand in Panik.
    Bei meinem Abgang sah ich mich um, ob Morpheus' Jungs irgendwo herumschlichen, und hörte Schritte hinter mir. Ich blickte zurück.
    Courter Slauce raste auf mich zu. Er hatte einen komischen Gesichtsausdruck. Außerdem war er totenbleich. »Mr. Garrett, warten Sie!«
    Hatten meine Pfeile schon jemanden im Busch getroffen? Offenbar wollte er etwas Bestimmtes.
    »Courter! Wo bleiben Sie? Kommen Sie her! Sofort!«
    Domina Dount klang wie ein Fischweib vom Markt. Da ich sie nicht sehen konnte, durfte ich wohl annehmen, daß sie mich auch nicht sah. Slauce streckte ergeben die Hände in die Luft und trottete zurück.
    Was hatte er mir sagen wollen?
     
    Morpheus wartete schon, als ich nach Hause kam.

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