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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Vermutung ist.« Dean brachte Bier und Wein. Wir bedankten uns. »Ich kann meine Augen nicht mehr länger offenhalten. Ich leg mich hin. Bis morgen früh.«
    Sie warf mir ein anzügliches Lächeln zu.
     
    Ich begriff sehr bald, was es bedeutete.
    Ich sperrte meine Tür nicht ab. Wer tut das schon, in seinem eigenen Haus? Amber betrachtete es als Einladung. Ich sah sie nicht nur früher wieder, als ich erwartet hatte, sondern ich bekam auch viel weniger Schlaf, als ich gehofft hatte. Und wiederholter Lärm an der Vordertür, vom ganzen übrigen Haushalt ignoriert, unterbrach meinen Schlaf zusätzlich.
     

 
43. Kapitel
     
    Ich stolperte hinaus, als der Duft des Frühstücks meine Faulheit niederrang. Als ich die Treppe runterstapfte, ging an der Haustür der nächste Tanz los. Ich sah mir die Sache durch das Guckloch an. Ein häßliches, aufgedunsenes krebsrotes Gesicht hüpfte draußen vor der Linse auf und ab. Ein Mund öffnete sich, enthüllte schlechte Zähne und bellte einen Befehl. Ich schloß das Guckloch und ging frühstücken.
     
    Ich lehnte mich zurück und tätschelte meinen Bauch. »Dean, von allen Genies, die sich hier drängeln, bist du wirklich das wertvollste. Wo hast du bloß die Erdbeeren her?«
    »Meine Nichte May hat sie vorbeigebracht. Sie waren seit drei Tagen im Kühlschacht.«
    Schon wieder Nichten? Wenn es nicht bald weiterging, würde der Tote Mann sich in Kürze wieder für Glanz Großmond interessieren. »Ich sehe lieber mal nach, ob Seine Hochwohlgeboren wach ist.« Früher oder später mußte ich wohl die Haustür aufmachen. »Amber, deine Mutter wird demnächst eintrudeln. Willst du dich dünn machen?«
    »Ich finde sie erträglich, solange ich weglaufen kann, wenn es zu furchtbar wird.«
    »Du kriegst es also hin. Dean, ich möchte einen Becher Tee, während ich den alten Knochen wachrüttel.«
    Dean knurrte und meckerte. Er fand es gar nicht gut, daß ich die Sache in die Hand nahm. Den Tee bereitete er so hingebungsvoll und sorgfältig zu, daß ich darauf verzichtete, bevor er fertig war. Eine religiöse Zeremonie daraus zu machen verbessert seine Qualität kein bißchen.
    Sicher werden mich viele deswegen für einen Barbaren halten – es sind dieselben Leute, die zu unzivilisiert sind, ein gutes Bierchen zu schätzen.
    Der Tote Mann war wach und nicht in der Stimmung, sich stören zu lassen. Er wußte, daß wir bald Gesellschaft bekommen würden, und bereitete sich darauf vor. Ich glaube, er hoffte, die Sturmwächterin zu benutzen, um seine Großmond-Theorie zu stützen. Schließlich war sie ja monatelang im Cantard gewesen.
    Ich folgte Ambers Beispiel und ging auf mein Zimmer, um mich für die nächsten Stunden schick zu machen.
    Danach setzte ich mich ans Fenster und beobachtete die Straße. Draußen war es nicht gerade ruhig. Die Männer der Sturmwächterin waren auf ihren Posten geblieben, aber sie konnten das Haus nicht mehr beobachten. Sie hatten eine Menschenmenge auf sich gezogen.
    Die Lords der Oberstadt konnten sich manches erlauben. Sie stehen meist über den Gesetzen, die uns Normalsterbliche davon abhalten, uns gegenseitig zu zerfleischen. Aber die Belagerung eines Hauses ohne vorherige Genehmigung der Richter wird von den Leuten nicht toleriert.
    Hätten die Leute der Sturmwächterin versucht, nachts in mein Haus einzubrechen, wären sie erfolgreich gewesen – sofern der Tote Mann das zugelassen hätte. Jetzt war es zu spät. Sollten sie es trotzdem versuchen, würde der Mob sie in der Luft zerfetzen. Unsere Herren müssen sehr viel Feingefühl walten lassen, wenn sie die Unantastbarkeit des Heims verletzen.
    Ich konnte nur hoffen, daß unsere Hügelianer nicht auf dumme Ideen kämen. Die Klemme, in der ich steckte, war mir schon eng genug.
    Sie ließen nicht locker. Und als wir dann Gesellschaft bekamen, näherte sich diese von gänzlich unerwarteter Seite. Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung aus Richtung Innenstadt. Wer sollte es auch anders sein als Eierkopf mit Sattler und Beutler im Schlepptau? Die Bande sah aus, als hätte sie zum Frühstück Borkensuppe bei Morpheus runtergewürgt.
    Ich seufzte. »Wußte ich doch, daß sich die Dinge überstürzen würden.«
    Im Flur hielt mich Amber auf. »Ist sie da?«
    »Noch nicht. Es sind Eierkopf und zwei Jungs, deren Anblick dich schockieren würde. Und ich kann erst rausfinden, was sie wollen, wenn du mich zur Treppe läßt.«
    »Oh.« Sie trat zur Seite. »Miesepeter.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Du

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