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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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schickt erst die Domina vor.« Sie zögerte fast unmerklich. »Ich geh lieber nach oben.«
    »Und ich dachte schon, du wolltest ihr deine Nummer mit der Selbstbefruchtung vorschlagen.«
    »Soweit bin ich noch nicht.«
    »Und wenn sie dich sehen will?«
    »Sag ihr, ich bin nicht da. Erzähl ihr, ich wäre weggelaufen.«
    »Du weißt, daß sie das nicht glauben würde. Sie ist eine Sturmwächterin. Sie weiß, wo du bist.«
    Amber zuckte mit den Schultern. »Wenn ich ihr unbedingt gegenübertreten muß, tu ich das auch. Wenn nicht, laß mich aus dem Spiel.«
    »Wie du willst.«
    Die Zukunft hämmerte gegen die Tür. Dean sah mich an. Sollte er öffnen? Ich nickte, und er schlurfte zögernd hin. Ich folgte ihm. Amber lief die Treppe hinauf. Eierkopf und die Jungs verschränkten die Hände und bauten sich im Flur auf. Ich war anderthalb Meter hinter Dean, als er die Tür öffnete. Der Tote Mann war so gespannt, daß die Luft fast knisterte. Ich hatte eine Hand in der Hosentasche und umklammerte einen der Kristalle mit dem Zauber von Eierkopfs Hexe. Ich wußte, daß der Bann die Sturmwächterin kaum mehr stören würde als das Summen eines Moskitos.
    Sie stand allein vor der Tür, obwohl sie sich auf ihrem Ausflug in die Unterstadt hatte begleiten lassen. Eine Kutsche und eine halbe Armee bevölkerten die Straße hinter ihr. Meine Nachbarn hatten sich unsichtbar gemacht.
    Sie war klein, schwerfällig und knorrig wie eine Zwergin. Sie war nie so schön gewesen wie Amber, nicht mal als Sechzehnjährige, wenn sie alle gut aussehen. Ihr Gesicht war grimmig und häßlich. Ihre strahlend blauen Augen schienen im Kontrast zu ihrer gebräunten, verwitterten Haut und ihrem ergrauenden Haar zu leuchten. Falls sie wütend war, verbarg sie es sehr gut. Jedenfalls wirkte sie entspannter als die meisten anderen Leute, die an meine Tür klopfen.
    Dean war erstarrt. Ich trat vor. »Kommen Sie rein, Sturmwächterin. Ich hab Sie schon erwartet.«
    Sie schritt an dem erstarrten Dean vorbei und sah ihn verwundert an. War sie wirklich so naiv?
    »Tür zu, Dean.«
    Endlich bewegte er sich.
    Ich führte die Sturmwächterin in das Zimmer, in dem wir Karten gespielt hatten. Das Büro war nicht groß genug für die Masse Menschen. Nachdem ich sie aufgefordert hatte, Platz zu nehmen, fragte ich, ob Dean ihr etwas bringen könnte. Tee vielleicht?
    »Brandy. Lieber sowas. Und keinen Fingerhut. Ich will was trinken, nicht vornehm nippen.«
    Noch nie hatte ich so eine Stimme bei einer Frau gehört. Sie war streng und tief. Und ihr Timbre ließ vermuten, daß sie daran gewöhnt war, sich wie ein Mann zu benehmen.
    Das sagte man ihr auch nach. Aus erster Hand konnte ich das nicht beurteilen, weil sich unsere Wege noch nie gekreuzt hatten.
    »Dean, bring die Flasche, die die Bagheli-Brüder geschickt haben.«
    »Ja, Sir.«
    Ich beobachtete Raver Styx. Daß ich dankbare Klienten vom Kaliber der Bagheli-Brüder haben könnte, beeindruckte sie nicht.
    »Mr. Garrett … Sie sind doch Mr. Garrett?«
    »Bin ich.«
    »Und die anderen?«
    »Geschäftsfreunde. Sie repräsentieren die Interessen eines ehemaligen Proteges von Molahlu Crest.«
    Falls sie das verwirrte oder störte oder überhaupt einen Eindruck hinterließ, zeigte sie es nicht. »Gut. Ich habe Erkundigungen über Sie eingezogen. Sie scheinen Ihren Job entweder so zu machen, wie Sie das wollen, oder gar nicht. Da Sie Ergebnisse vorweisen können, darf man Ihnen Ihre Methode nicht vorwerfen.«
    Während Dean die Flasche brachte, musterte ich sie erneut. Wie sollte ich mit ihr umgehen? Sie entsprach nicht meinen Erwartungen. Ich hatte mich gegen einen Orkan wahrhaft kaiserlicher Wut gewappnet. »Ich sagte bereits, daß ich Ihren Besuch erwartet habe, weil ich oberflächlich in Ihre Familienangelegenheiten hineingezogen worden bin. Leider weiß ich nicht genau, warum.«
    »Spielen Sie nicht den Naivling, Mr. Garrett! Das ist verlorene Liebesmüh. Sie sitzen nicht an der Oberfläche, sondern nah am Herzen. Vielleicht näher, als Sie wissen. Meine erste Frage an Sie ist: warum?«
    »Selbstverständlich, weil ich einen oder mehrere Klienten vertrete.«
    Sie wartete einen Augenblick. Ich schwieg. »Wen?« Pause. »Nein, streichen Sie das. Sie werden es mir nicht sagen, wenn es besser für Sie ist, die Information zurückzuhalten. Lassen Sie mich kurz nachdenken.«
    Nachdem sie eine Weile überlegt hatte, fuhr sie fort: »In den letzten Wochen ist meine Familie von einer Katastrophe nach der anderen

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