Faulspiel (German Edition)
bist.“
Der Ton wurde immer bedrohlicher!
„Ich schwöre dir, dass mich niemand gesehen hat. Ich war wie immer vorsichtig und bin durch den Nachteingang gegangen. Wenn überhaupt, dann wissen sie, dass Kranbaum nicht alleine in dem Zimmer war. Er ist an einer Überdosis gestorben. Das kann auch passiert sein, nachdem ich bei ihm war.“
„In seinem Wagen haben sie sein Handy gefunden. Die Bullen versuchen gerade herauszufinden, auf wen die Nummer registriert ist, mit der der Idiot zuletzt telefoniert hat.“
Igor kam Angst einflößend auf sie zu, Valerie wich einen Schritt zurück. Er packte sie an den Haaren und schleuderte sie mit einem Ruck auf das Sofa.
„Die Nummer ist bestimmt auf Kranbaum registriert, er hat mir die Telefon-Karte gegeben. Wir hatten nur über diese Nummer Kontakt. Glaub mir doch!“
Er beugte sich über sie und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht.
„Ich warte unten in der Lobby auf dich, zieh dir was an und pack ein paar Sachen zusammen! Du hast zehn Minuten!“
Igor drehte sich um und verließ die Wohnung. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, konnte Valerie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten; sie blutete aus Mund und Nase, und ihr Kopf dröhnte.
Das war sicher ihr Todesurteil! Sie war jetzt zu einem Problem geworden, das er auf seine Art lösen wollte, dessen war sie sich absolut sicher.
Die Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie musste hier weg! Aber wie und wohin?
Eilig streifte sie eine Jeans und einen Pullover über und reinigte notdürftig ihr Gesicht. Für alle Fälle hatte sie schon seit Monaten eine Tasche mit den dringendsten Utensilien gepackt.
Vorsichtig schob Valerie ihren Kopf durch den Türspalt.
Der Flur war leer.
Eilig lief sie an dem Fahrstuhl vorbei zu der Tür, die zum Treppenhaus führte und hastete die Stufen hinunter.
Als sie in der unteren Etage ankam, warf sie einen vorsichtigen Blick in die Lobby. Igor wartete dort mit zwei anderen Typen, die sie vorher noch nie gesehen hatte.
Auf Zehenspitzen schlich sie in den Flur zur Tiefgarage. Schon vor einigen Monaten hatte sie sich einen Wagen gekauft – nur für diese Situation.
Igor hatte sie nicht bemerkt.
Mit gehetztem Blick sah sie sich in der Tiefgarage um. Einen Moment verharrte sie im Schatten eines Lieferwagens und lauschte. Sie war sich sicher, allein zu sein und eilte hastig zu ihrem Wagen.
Als sie endlich in ihrem Auto saß, atmete Valerie das erste Mal etwas durch und fuhr langsam Richtung Ausfahrt. Draußen vor dem Apartmenthaus standen Igors Sportwagen undein dunkler Mercedes. Die Fahrzeuge waren beide leer. Dieser Hurensohn wollte sie also einfach verschwinden lassen!
Valerie fuhr Richtung Autobahn. Erst als sie einige Kilometer zwischen sich und die Apartmentanlage gebracht hatte, atmete sie erleichtert auf und steckte sich eine Zigarette an.
Ihr Schädel brummte noch immer, ihre Lippen schmerzten und waren angeschwollen.
Dieses brutale Arschloch, dachte sie.
Langsam legte sich ihre Panik, aber wo sollte sie bloß hin?
Zimmer 234 fiel ihr wieder ein; das Airport Hilton lag am Frankfurter Flughafen. Sie hatte eine Entscheidung getroffen! Sie würde sich mit Runge treffen, aber vorher musste sie noch ein Ticket lösen, damit sie mit dem nächsten Flieger abhauen konnte.
Marcel Runge lag auf dem Bett im Hilton Airport, Zimmer 234. Noch ein paar Minuten, dann müsste das hübsche Busenwunder hier auftauchen. Er hatte sich eine Flasche irischen Whiskey beim Roomservice bestellt und ließ die Eiswürfel ein paar Mal kreisen, bevor er einen tiefen Schluck aus dem Becher nahm. Ein herrliches Gesöff, dachte er.
Das Summen des Telefons riss ihn abrupt aus seinen Gedanken. Runge nahm ab.
„Hallo?“
„Hier ist Val“, antwortete ihre unterdrückte Stimme, „sind Sie allein?“
„Wer sollte außer mir schon hier sein? Ich hatte doch gesagt, dass ich alleine kommen würde.“
„Okay, dann öffnen Sie die Tür!“
Runge ging zur Zimmertür und öffnete sie langsam. Valerie Sattler stand direkt vor ihm, sie hatte das Handy nochin der Hand. In Jeans und Pullover gefiel sie ihm fast noch besser, als er sie in Erinnerung hatte. Ihre Lippen waren am Mundwinkel aufgeplatzt, und ein Teil ihres Gesichts war leicht angeschwollen.
„Was ist denn mit dir passiert? Gab es einen Unfall?“
„So könnte man es nennen“, sie verzog ihre Lippen zu einem leichten Grinsen.
„Nun komm erst mal rein und erzähle, was passiert ist!“
„Ich hatte einen kleinen Betriebsunfall.
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