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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
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Unglück geschah in einem völlig unwichtigen Vorbereitungsspiel seiner Mannschaft im Trainingslager. Sie spielten ein Trainingsspiel gegen eine norddeutsche Amateurauswahl. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit, seine Mannschaft führte bereits mit 5 : 0, wurde er von einem übermotivierten Spieler des Gegners derart hart gefoult, dass seine Kniescheibe zersplitterte. Nach zwölfmonatiger Verletzungspause fand er den Weg nie wieder zurück in die Mannschaft. Die Verletzung brach immer wieder von neuem auf, und das Knie entzündete sich ständig schon bei der kleinsten Belastung.
    Schließlich hatte er keine andere Wahl, als seine aktive Karriere mit 28 Jahren als Sportinvalide zu beenden.
    Das Spiel ließ ihn jedoch nie los! Fußball war ihm einfach zu wichtig! Es war sein Lebensinhalt! Außerdem konnte er auch nichts anderes und hatte keinen Beruf erlernt.
    Laurenz Kerstner entschloss sich schließlich, die Trainerlaufbahn einzuschlagen, um wenigstens auf diesem Weg seiner Berufung, so glaubte er zumindest, Rechnung zu tragen.
    Nach bestandener Ausbildung zum Profitrainer übernahm er zunächst die Amateurmannschaft seines alten Vereins, und als der Trainer des Profikaders mangels Erfolg vor vier Jahren gefeuert wurde, übernahm er das Training der Lizenzspielerabteilung. Hier lernte er dann auch schnell den rauen Alltag des Profitrainers kennen!
    Irgendwann begriff er, dass es keinen Sinn machte, gegen den Strom zu schwimmen. Die Angst davor, seinen Job und damit seine Berufung zu verlieren, veranlassten ihn immer öfter dazu, Kompromisse mit sich selbst und seinem Gewissen zu schließen.
    So verstrickte sich Kerstner immer mehr in den Sumpf von Lügen, Manipulationen und Bestechungen. Seine Rolle in dem Geflecht war, junge Talente zu erkennen, sie an den Profikader heranzuführen und gefügig zu machen.
    Hiermit hatte er jede Menge Erfolg, da von ihm nichts Bösartiges ausging. Er erweckte eher Vertrauen, und die meisten Menschen neigten dazu, ihm zu glauben.
    Er selbst hatte irgendwann den Glauben an den sauberen Fußball verloren und hatte seine Profession der Einflussnahme und dem Diktat des Geldes untergeordnet.
    Er lebte in der Illusion, dass er das Richtige tat und hatte daher auch kein Problem mit seinem Gewissen!
    „Wie soll denn deiner Meinung nach die Lösung des Problems aussehen?“, fragte Schneider sichtlich genervt.
    „Auf jeden Fall dürfen wir bei dem kleinen Kaiser keine Gewalt und keinen Zwang ausüben. Ich glaube, damit entfernen wir uns nur noch mehr von ihm. Er ist jetzt enttäuscht und weiß im Moment nicht, was richtig und was falsch ist. Wir sollten ihm etwas Zeit geben, damit er nachdenken kann. Er ist ein junger Kerl und auch noch ziemlich naiv. Ich werde zu gegebener Zeit noch einmal mit ihm reden, vielleicht kann ich ihn ja doch noch überzeugen, einen Vertrag zu unterschreiben.“
    Kerstner hatte seiner Meinung nach die Situation deeskaliert und völlig unter Kontrolle. Selbst Schneider pflichtete ihm jetzt bei.
    „Okay, versuchen wir es erstmal auf die sanfte Tour, den Holzhammer können wir dann immer noch rausholen!“

    Marcel Runge war schon seit mehr als einer Stunde in seinem klapprigen Gefährt auf der Autobahn unterwegs, um sich mit Valerie Sattler zu treffen. Die Nacht über hatte ersich im Bett hin und her gewälzt. Er hatte einfach keinen Schlaf gefunden!
    Er war davon überzeugt, dass der Tod Kranbaums kein Zufall war. Die haben ihn einfach umgelegt! Ihm war völlig klar, in welcher Gefahr er sich befand, aber er wusste auch genauso gut, dass er auf dem richtigen Weg war und in ein Hornissennest gestochen hatte.
    Er hatte sie gehörig aufgescheucht, jetzt musste er nur noch herausfinden, wer sie waren und wer alles darin verwickelt war. Dann würde er seine komplette Geschichte veröffentlichen und alle Beweise und Dokumente, die er hatte, vorlegen.
    Der Skandal und die Wellen, die er damit schlagen würde, wären unglaublich und unfassbar.
    Aber damit könnte er das Spiel wieder sauber bekommen und Spielern wie dem kleinen Kaiser die Chance geben, die sie verdient hatten.
    Ein junger spanischer Spieler hatte ihm vor ein paar Jahren einmal sein Leid geklagt. Nachdem er in einem Ligaspiel nicht dazu bereit gewesen war, mit angezogener Handbremse zu spielen, verschwand er zunächst auf der Reservebank, dann auf der Tribüne und schließlich ließ man ihn noch ab und zu in der zweiten Amateurmannschaft kicken.
    Seine finanziellen Bezüge wurden auf ein Minimum reduziert, und

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