Faulspiel (German Edition)
Nicht so wichtig!“
„Möchtest du etwas trinken?“
„Ich nehme das Gleiche wie Sie, kann ich jetzt gut gebrauchen.“
Marcel Runge reichte ihr ein Glas mit irischem Whiskey, und Valerie trank es in einem Zug leer.
„Kann ich bitte noch einen bekommen?“ Runge blickte erstaunt. „Du scheinst es ja nötig zu haben!“
„Was wollen Sie eigentlich von mir?“ Valerie sah ihn fragend an.
„Ich denke, wir sollten beim ,Du’ bleiben, beim letzten Mal war es nach meiner Erinnerung auch nicht so förmlich!“
Valerie reckte sich, indem sie ihre Arme hinter dem Kopf verschränkte. Runge hatte das Gefühl, als würden ihre Brüste jeden Moment ihren Pullover sprengen. Dieses Miststück war sich ihrer Wirkung absolut bewusst!
„Hallo, mal langsam, ich hätte zwar gegen ein Schäferstündchen nichts einzuwenden, aber eigentlich bin ich hier, weil ich Antworten auf ein paar Fragen brauche“, stellte Runge klar.
Valerie fischte einen Eiswürfel aus dem Glas und hielt ihn sich an die geschwollene Lippe.
„Und ich brauche deine Hilfe, ich habe ein paar Probleme mit meinen Auftraggebern“, erwiderte Valerie kleinlaut.
„Wer sind denn deine Auftraggeber?“ Runge hatte einen gespannten Gesichtsausdruck. „Und was für Aufträge sind das denn?“
Valerie erzählte ihm ihre ganze Geschichte, wie damals alles angefangen hatte. Von ihrem Vater, wie sie Igor kennen gelernt hatte und davon, dass sie auf Kranbaum angesetzt wurde. Bis dahin hatte sie ihm die ganze Wahrheit gesagt.
Marcel Runge hörte gespannt und nachdenklich zu. Er hatte etwas Mitleid mit ihr und er verstand, dass sie zunächst unverschuldet in dieses Milieu und die Fänge von diesem Igor geraten war.
„Für wen arbeitet Igor eigentlich?“
„Ich habe keine Ahnung, seine Hintermänner habe ich nie gesehen, ich hatte immer nur mit ihm zu tun. Ich bekam einen Patienten, so nannte er die Klienten, immer zugewiesen. Mir wurde gesagt, wie und wo ich Kontakt aufnehmen müsste. Vorher bekam ich ein regelrechtes Skript über die jeweilige Person. Darin standen Informationen, von allgemeinen Daten, bis hin zu ganz speziellen Dingen, wie sexuelle Neigungen, Vorlieben usw. Meistens hatte ich den Auftrag, diese Leute in eine sexuelle Abhängigkeit zu bringen. Manchmal wurden mir Adressen vorgegeben, an denen ich mich mit den Kerlen treffen sollte. Die Apartments waren meistens mit Video ausgestattet. Die Typen wurden dann anschließend mit den Aufnahmen erpresst oder sonst irgendwie unter Druck gesetzt. Die Klienten waren irgendwelche Männer aus der Wirtschaft oder Politik, meistens jedoch Sportfunktionäre.
„So wie Holger Kranbaum?“, Runge sah sie forschend an. „Was ist an dem besagten Abend eigentlich passiert?“
„Das war ein Unfall“, Valerie sah an Runge vorbei. Sie vermied es, ihm direkt in die Augen zu schauen. Sie hatte Angst, er würde bemerken, dass sie log.
„Er hat diese Potenzmittel geschluckt wie saure Drops und dann kam noch die Droge dazu. Ohne Kokain ging bei ihm gar nichts mehr. Er ist dann immer völlig ausgerastet. Er war widerlich!“
„Erzähl mir, was an dem Abend passiert ist!“
„Kranbaum hat mich nachmittags angerufen und wollte mich unbedingt sehen. Ich bin dann in dieses Hotel gefahren. Dort haben wir uns öfter getroffen. Immer im gleichen Zimmer. Das Zimmer hatte er nur für uns angemietet. Ich hatte einen Schlüssel für den Nachteingang und habe in dem Hotelzimmer auf ihn gewartet.
Irgendwann in der Nacht kam er dann, völlig betrunken und hatte schon jede Menge von diesen Pillen geschluckt. Nachdem er sich ausgezogen hatte, schoss er sich noch ein paar Linien Koks in die Birne.“
„Ja und weiter?“
„Es war eigentlich alles wie immer, dieses Stück Scheiße hat die schrägsten Sachen von mir verlangt. Irgendwann röchelte er nur noch auf die ekelhafteste Art und hat sich dann nicht mehr gerührt. Ich habe Panik bekommen und bin sofort abgehauen. Am anderen Tag habe ich dann davon in den Nachrichten gehört.“
„Warum hat dieser Zuhälter dich verprügelt?“
„Das hat er andauernd gemacht, er ist ein brutales Schwein, es macht ihn wohl an, wenn er Frauen schlagen kann. Er musste mir immer demonstrieren, wie viel Macht er über mich hat. Aber jetzt habe ich ein für alle Mal die Schnauze voll! Ich haue hier ab! In den letzten Jahren konnte ich mir etwas Geld auf die Seite legen.“
„Wie kann ich dir helfen?“
„Du hattest mir gesagt, dass du gute Verbindungen zur Polizei
Weitere Kostenlose Bücher