Faulspiel (German Edition)
er versank schließlich im sportlichen Niemandsland.
Diese Hunde hatten schon verschiedene Möglichkeiten, die jungen Burschen unter Druck zu setzen. Entweder sie verhalfen ihnen dazu, ein Star und eine Ikone zu werden oder sie ließen sie im Nirwana verschwinden.
Jetzt endlich hatte er die Chance, dem Ganzen ein Ende zu setzen und diesen Moloch auszuräuchern. Noch nie war er seinem Ziel so nahe! Immer wurde nur die Spitze des Eisbergs entdeckt und entlarvt!
Schon in den neunziger Jahren war er einmal so weit wie heute. Damals war er zusammen mit einigen französischen Kollegen Tapie auf den Fersen.
So richtig bekannt wurde Bernard Tapie durch den Kauf der Aktienmehrheit von Adidas im Jahr 1990. Zuvor hatte er mehrere insolvente Unternehmen aufgekauft und saniert, allerdings wurde ihm immer vorgeworfen, die Unternehmen aufzuspalten und auszuplündern. Er wurde finanziert von der Credit Lyonaise, einer der größten französischen Banken.
Tapie erzielte damals Milliardengewinne. Schon in den Achtzigern hatte es ihn in den Sport gezogen. So sorgte er zunächst mit dem Radrennstall La Vie Claire für Furore, dessen Mannschaft eine der erfolgreichsten des Jahrzehnts war.
Schließlich wurde er noch Aktionär und Präsident von Olympique Marseille. Runge hatte immer den Verdacht, dass es mit den Erfolgen der Mannschaft nicht mit rechten Dingen zuging. Beweisen konnte man am Ende nur, dass ein Spiel gegen US Valenciennes gekauft war. Marseilles wurde die Meisterschaft aberkannt, und der Verein musste zwangsabsteigen. Tapie wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Leider konnte damals nicht noch mehr aufgedeckt werden, aber diesmal hatte er alle Fakten in der Hand. Nur Kranbaum, dieser Hundesohn, hatte sich durch sein Ableben aus der Affäre gezogen! Runge hätte seinen Arsch zu gerne an die Wand gehängt!
Jetzt würde er sich erst einmal die süße Valerie vornehmen. Er war schon voller gespannter Erwartung, was dieses Vögelchen ihm zwitschern würde! Sie hatte bestimmt jede Menge zu berichten. Er wusste nur noch nicht, wie er die Nuss knacken sollte und das Flittchen zum Reden bringen konnte.
Aber ihm würde bestimmt noch so einiges einfallen.
Eigentlich war dieser süße Vogel viel zu schade für den Job, den er zu erledigen hatte. Ihm war nie zuvor ein weiblichesWesen begegnet, das ihn so extrem erregte! Wenn er nur an ihre Monstertitten dachte, kribbelte es gewaltig, aber er durfte sich von ihrer geilen Ausstrahlung nicht von seinem eigentlichen Ziel abbringen lassen.
Das sonore Brummen des Motors beruhigte Runge wieder etwas. Die alte Karre tat noch immer ihren Dienst, und in etwa einer Stunde würde er dieser göttlichen Nutte gegenüberstehen und danach, so hoffte er, würde er einiges mehr wissen.
Valerie Sattler saß auf heißen Kohlen. Igor wollte sie noch heute unbedingt sehen und war schon auf dem Weg in ihr Apartment, aber sie musste sich auch noch mit diesem Runge treffen. Sie konnte Igor keinen Korb geben, er akzeptierte keine Absagen.
Sie hatte Angst, denn normalerweise kam er nie einfach so außer der Reihe in ihr Domizil. Ihre Kunden vermittelte er ihr immer per Telefon, und sie traf sich nur noch ausgesprochen selten mit ihm.
Was er wohl ausgerechnet jetzt von ihr wollte?
Der Türsummer riss Valerie abrupt aus ihren Gedanken. Mit zitternden Knien bewegte sie sich langsam auf die Tür zu und sah durch den Spion.
Draußen stand Igor, einst der Mann ihrer Träume und jetzt für sie der absolute Alptraum.
Sie öffnete die Tür und lugte durch den Spalt, der sich auftat.
„Ach, du bist es, das ging aber schnell. Was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches?“
„Quatsch keine Opern und mach die Tür auf!“, befahl Igor gereizt.
Igor schob sie einfach beiseite und ging in das Apartment.
„Was gibt es so wichtiges? Du weißt doch, dass ich heute meinen freien Tag habe.“
Valerie konnte ihren Respekt und ihre Furcht kaum verbergen. Es kostete sie jede Menge Selbstbeherrschung, nicht in Tränen auszubrechen.
„Unser Mittelsmann bei den Bullen hat mich heute Nachmittag angerufen.“
Igor hatte einen drohenden Unterton in der Stimme.
„Ja und, was hatte er zu sagen?“
Valerie wäre jetzt am liebsten so schnell wie möglich geflüchtet, so unangenehm war ihr die Situation. Vor dem Mann, den sie einst abgöttisch geliebt hatte, hatte sie jetzt Todesangst!
„Die haben in dem Hotelzimmer DNA-Spuren gefunden, und jemand hat dich gesehen, als du in das Hotel gegangen
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