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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
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bei seinen Eltern gemeldet und ihnen von dem schönen Hotel und der guten Atmosphäre in der Mannschaft berichtet.
    Anschließend telefonierte er sehr lange mit seinem Manager. In diesem Gespräch erfuhr er, dass zwar zwei lose Anfragen aus dem Ausland vorlägen, aber noch nichts Konkretes. Die großen Clubs warteten bestimmt auch erst einmal den Start der Europameisterschaft ab. Die meisten Spieler befänden sich zur Zeit sowieso im Urlaub, außer den jeweiligen Nationalspielern der Nationen, die an der Euro teilnahmen. Dies beunruhigte Max auch nicht sonderlich.
    Wie sagte seine Mutter so schön: Er würde seinen Weg schon machen, und jeder neue Tag eröffnete mindestens eine neue Chance.
    Max musste nur eine gute Europameisterschaft spielen, dann würden ihm die großen Clubs die Bude einrennen.
    Den letzten Anruf hatte er sich für Marcel Runge aufgespart. Am Mittag hatte er ihn bereits kurz sprechen können. Runge hatte aber keine Zeit, er saß gerade in einem wichtigen Besprechungstermin und versprach, dass sie am Abend telefonieren könnten, da er wichtige Neuigkeiten für Max hätte.

    Marcel Runge saß im Airport Hilton beim Frühstück und schlürfte genüsslich seinen Café au lait. Irgendwie war die Begegnung der letzten Nacht mit Valerie Sattler nicht spurlos an ihm vorüber gezogen. Er war etwas verwirrt über seine Gefühle für diese Frau.
    Als er vor fünfundzwanzig Jahren seine Ehefrau durch einen mysteriösen Unfall verloren hatte, nahm er sich vor, nie wieder in seinem Leben derart tiefe Gefühle für eine Frau zu entwickeln. Zu tief saß der Schmerz über den Verlust seiner geliebten Mia. Er wollte den Umstand, dass sie nicht mehr an seiner Seite weilte, bis heute nicht akzeptieren.
    Außerdem wurde sein Leben zunehmend gefährlicher. Je tiefer er in diesen Sumpf, mit dem er sich befasste, vorstießund je mehr Leuten er mit seinen Nachforschungen auf die Füße trat, desto risikoreicher wurde die ganze Angelegenheit für ihn. Schon oft war er in der Vergangenheit massiv bedroht worden. Ihm allein konnte niemand Angst machen oder ihn von seinem Vorhaben abbringen. Insofern war er froh, dass er auf keinen Menschen Rücksicht nehmen musste. Zu groß wäre die Gefahr gewesen, ihn mit einem Angehörigen, den er liebte, unter Druck zu setzen oder ihm wehzutun.
    Seinen knapp einjährigen Sohn Robert hatte er nach Mias Tod zu guten Freunden nach Südfrankreich gebracht. Dort konnte er inkognito in behüteten Verhältnissen aufwachsen. Sein Freund Jean Pierre und seine Frau Luise kümmerten sich rührend um ihn und betrachteten ihn von Anfang an als einen Teil ihrer Familie. Sie lebten in Cluny, einem kleinen Ort in der Nähe von Macon. In regelmäßigen Abständen hatte Runge ihn besucht und seine Entwicklung mitverfolgt und begleitet.
    Außer Jean Pierre, dessen Frau und ihm wusste niemand, dass Rob sein eigen Fleisch und Blut war.
    Robert stand kurz vor dem Abschluss seines Jurastudiums an der Sorbonne. Seine Ausbildung hatte Runge ein Vermögen gekostet.
    Rob war ein intelligenter und gut aussehender junger Mann geworden, der weltoffen und unglaublich gebildet war. Die Zukunft lag ihm zu Füßen. Bereits jetzt hatte er eine gut dotierte Stelle bei einer Pariser Anwaltskanzlei in Aussicht, die er nach seinem Examen antreten wollte. Da er seine letzten Semesterferien dieses Jahr zu Hause verbringen wollte, hatte sich Runge vorgenommen, ihn zu besuchen, zumal er sowieso während der Fußball-Europameisterschaft in der Schweiz sein wollte. Von da aus war es ein Katzensprung nach Cluny. Er freute sich schon darauf, seinen Sprösslingwiederzusehen. Irgendwann würde er gemeinsam mit Jean Pierre die Karten auf den Tisch legen und Robert erzählen, wer er wirklich war.
    Runge bestellte sich noch einen Café au lait und nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette.
    Als er in seinem Hotelbett aufgewacht war, war es 10 Uhr morgens, und Valerie war bereits gegangen. Ihr süßes Parfüm lag noch in der Luft, das Bett, ja sogar das ganze Zimmer rochen nach ihr. Er glaubte fest daran, dass er diesen Geruch niemals mehr loswerden würde.
    Es war schon sehr lange her, dass ihn eine Frau so nachdenklich gemacht und seine Gefühle durcheinander gebracht hatte.
    Wohin sie wohl gegangen war? Er hoffte inständig, dass er sie wiedersehen könnte.
    In seiner Jackentasche fühlte er ihr rotes Notizbuch, dessen Inhalt so brisant war!
    Bevor er sein Hotelzimmer verließ, hatte er noch einige Seiten der Notizen gelesen.

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