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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
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Italienern abschließen, dann hätte er genug Geld gesammelt, um hier zu verschwinden.
    Schon vor einigen Jahren hatte er in Brasilien ein großes Anwesen gekauft und seine Gelder bei Banken auf der ganzen Welt deponiert. Alles unter einer anderen Identität. Noch ein paar Monate und sie könnten ihn alle am Arsch lecken. Für die Italiener hatte er eine große Kokainlieferung in Nordspanien organisiert; dieses eine Geschäft noch und er konnte sich zur Ruhe setzen.
    Er dachte zurück an seine Kindheit im ehemaligen Jugoslawien. Seine Eltern waren zwar arme, aber ehrbare Leuteim Kosovo gewesen, außer ihm hatten sie noch zwei Töchter und einen Sohn.
    Seine Familie lebte in der Nähe von Peja, dem heutigen Pec, nahe der serbischen Grenze.
    Igor hatte miterleben müssen, wie serbische Soldaten sein Dorf überfielen. Mit eigenen Augen musste er mit ansehen, wie seine älteren Schwestern und seine Mutter von den Serben vergewaltigt wurden.
    Von seinem Versteck aus konnte er beobachten, wie die Soldaten seine Familie und einen großen Teil der Nachbarn wie Vieh auf einer Wiese zusammentrieben, um sie dort alle umzubringen. Die Leichen wurden einfach verscharrt.
    Er war damals siebzehn Jahre alt.
    Nachdem er sich einige Monate in den umliegenden Wäldern versteckt hatte, meldete er sich als Kämpfer bei der UCK. Er tötete jeden Serben, dem er nur irgendwie habhaft werden konnte, doch sein Zorn und seine Verbittertheit wurden dennoch immer größer. Seinen Hunger nach Blut und Tod konnte er nicht stillen. Im Streit erschlug er einen jungen Kosovo-Albaner und musste sich dann nach Deutschland absetzen. Damals war Deutschland für ihn das Land, in dem Milch und Honig flossen. Hier lief für ihn alles wie am Schnürchen. Langsam baute er sich seine Organisation auf, die er brutal und rücksichtslos führte. Fehler verzieh er niemandem.
    Gott verzeiht, Igor niemals!
    Immer hatte er das gleiche Ziel vor Augen, in kurzer Zeit so viel Geld wie möglich an die Seite zu schaffen, um sich dann aus dem Staub zu machen. Jetzt hatte er sein Ziel fast erreicht. Nur ein Geschäft noch und dann weg hier!
    Agneta hatte sich an ihn geschmiegt und schnurrte wie eine Katze, als sie sich auf ihn setzte.
    Brutal warf er sie aus dem Bett, sodass sie mit einem lauten Krachen zwischen zwei Stühlen landete. Das Kokain machteihn noch brutaler und hemmungsloser, als er schon war. Er sah ihr zu, wie sie mit einer großen Platzwunde am Kopf weinend ins Badezimmer ging.
    Sein Handy klingelte. Es war Ritchie.
    „Nerv nicht rum“, maulte Igor merklich gereizt in das Telefon, „ ich feiere gerade und dabei möchte ich nicht gestört werden.“
    „Wir müssen uns sehen, sofort!“ Ritchie wirkte ziemlich nervös und aufgeregt.
    „Was, verdammt noch mal, ist los?“
    „Komm runter, ich stehe schon vor der Tür, nicht am Telefon.“
    Es musste schon sehr wichtig sein, dass Ritchie ihn jetzt störte. Igor zog sich schnell etwas über und bevor er das Apartment verließ, brüllte er Agneta an: „Räum hier auf und versau mir nicht die ganze Bude mit deinem Scheiß Blut, bin gleich wieder da!“
    Er stürmte aus dem Zimmer.
    Vor dem Apartmenthaus stand Ritchies schwarzer Mercedes. Igor setzte sich auf den Beifahrersitz.
    „Schieß los, was gibt es so Dringendes?“, blaffte er Ritchie sichtlich genervt an.
    „Ich habe dir doch von den beiden Informanten erzählt, die ich bei den Bullen habe. Der eine hat sich vor ein paar Stunden bei mir gemeldet. Da ist die Kacke richtig am Dampfen. Er konnte mir noch nichts Genaues sagen, aber zumindest soviel, dass weitreichende Ermittlungen gegen dich laufen. Er hat irgendetwas von einem Notizbuch gefaselt, wusste aber noch nichts Konkretes.“
    Ritchies Stimme bebte vor Zorn.
    „Was für ein Notizbuch denn? Ich weiß nichts über ein Notizbuch. Außerdem können die uns nichts. Die können gar nichts beweisen.“
    „Ich treffe mich morgen mit dem Informanten, wir haben ihn in der Hand. Ich werde ihm ein paar Tausender zustecken und dann soll er sich Mühe geben, Genaues herauszufinden.“
    „Mach das! Ich melde mich morgen bei dir. Wir sollten jetzt so wenig wie möglich telefonieren. Besorg dir eine andere Nummer, die Schweinehunde hören bestimmt unsere Telefone ab.“
    Igor stieg aus dem Mercedes aus und bewegte sich nachdenklich in Richtung Eingang der Apartmentanlage. Keiner von beiden hatte den winzigen Lichtpunkt auf der Autoscheibe bemerkt.
    Im Haus gegenüber saßen Abhörspezialisten des BKA, die mit

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