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Faunblut

Faunblut

Titel: Faunblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Pistole glitt ihm aus der Hand und schlitterte über den Boden bis vor Jades Füße. Dann fiel er zurück in die Arena. Moira senkte die Waffe. Jade packte kurzentschlossen die Pistole und sprang zur Balustrade. Sie sah, wie Moira zur gleichen Zeit nach vorne stürzte, um den verletzten Jäger aus der Schussweite zu ziehen, aber Lord Davan kam ihr zuvor. Er lachte und stieß den Mann vor Moiras Augen einfach über das Geländer. Der entsetzte Schrei des Fallenden ging Jade durch und durch. Abrupt brach der Schrei ab. »Keine Verlierer!«, knurrte Lord Davan. »Wir kämpfen bis zum letzten Jäger.«
    Schüsse hallten Jade in den Ohren, als sie über das Geländer kletterte und sich nach oben zum nächsten Saal hangelte. Unter ihr kochte die Arena. Jade sah aus Fleischerhaken geschmiedete Anker, die die Seile an den Galerien hielten. Wie Piraten, die ein Schiff enterten, kletterten die Rebellen affenschnell nach oben. Tanía hatte nicht gelogen. Es mussten weit über dreihundert Rebellen sein, und sie kämpften mit allem, was ihnen zur Verfügung stand. Sie hatten Messer, Gewehre, Schwerter und sogar Pfeile. Aber dennoch: So zahlreich und entschlossen die Rebellen auch waren, sie hatten schon jetzt einen schweren Stand gegen die nachrückenden Patrouillen.
    Plötzlich tauchte in Jades Nähe ein bekanntes Gesicht auf. Die Rebellin schnaufte, während sie das Geländer erklomm, ihr Gesicht glühte vor Entschlossenheit. Sie bemerkte nicht, dass ein Jäger sie bereits entdeckt hatte. Dann ging alles ganz schnell. Jade verkantete das rechte Bein zwischen den Säulen des steinernen Geländers. Mit der nun freien Hand riss sie das Messer aus dem Gürtel und schleuderte es mit aller Kraft. Es war mörderisches Glück, dass sie traf. Lilinn wäre stolz auf mich , dachte sie grimmig. Der Jäger zuckte zur Seite, als die Klinge sich in seinen Ärmel bohrte. Der Schuss verhallte.
    »Nell!«, brüllte Jade. »Hierher!«
    Der Rebellin klappte der Mund auf, als sie Jade sah, aber sie reagierte erstaunlich flink und griff nach ihrer Hand. Mit aller Kraft zog Jade sie über die Balustrade und sie liefen die letzten Meter zum nächsten Raum.
    »Sie gehört zu ihnen!«, hörte sie Lord Davans gellende Stimme. Dann pfiffen ihnen Schüsse um die Ohren, Steinsplitter prasselten auf sie herunter, eine Kugel zerfetzte ihren Rock. Ein stechender Schmerz zuckte durch ihre Schulter, dann warf sie sich schon gemeinsam mit Nell auf den Boden und kroch durch eine Wasserlache aus der Schusslinie.
    »Hat es dich erwischt?«, rief Nell. Jades Schulter brannte, aber sie biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf. »Los, komm mit!«, fauchte sie und stand auf. Nell klappte den Mund zu und gehorchte.
    »Ruft den Sucher!«, befahl eine dunkle Frauenstimme, die Jade einen Schauer über den Rücken schickte. Die Lady!
    Hoffentlich hat Jakub sich in Sicherheit gebracht , flehte sie. Hoffentlich wird Faun nicht getötet!
    Im Laufen tauschte sie einen gehetzten Blick mit Nell. Dann verdoppelten sie ihre Anstrengungen. Das Wasser spritzte hoch auf, als sie durch die überschwemmten Flure rannten. Jade hörte Schüsse und Rufe und splitterndes Glas. Hinter den Schleiervorhängen blitzten Lichter auf, Mündungsfeuer vielleicht. Oder das flackernde Licht von Flammen. Hatten die Rebellen den Palast in Brand gesteckt?
    »Da laufen sie!«, donnerte Lord Davans Stimme.
    Jade packte die schnaufende Nell am Handgelenk und zog sie mit sich. In halsbrecherischem Tempo fegten sie um die Ecke in den nächsten Flur. Zumindest eine kurze Atempause! Gleich darauf ließ eine weitere Explosion Jade stolpern. Das Wasser kräuselte sich unter der Druckwelle.
    »Was zum Teufel habt ihr vor?«, zischte sie Nell zu.
    Die Rebellin sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Der Sprengmeister ist auf unserer Seite. Tanía will den Zugang über die Mauer. Die Menagerie war nur ein Ablenkungsmanöver.«
    Und du bist Tanías Kanonenfutter? , ergänzte Jade wütend.
    Der Flur war leer, nur ein Plätschern war zu hören. Wasser auf rauem Stein. Es schwoll an und kam näher, setzte sich über die Wände fort und füllte schließlich den ganzen Raum aus.
    »Da drüben!«, flüsterte Nell und deutete auf eine breite Tür. Jade ging in Gedanken den Palastplan durch und nickte. Der alte Thronsaal!
    Gemeinsam rannten sie los. Sie kamen keine Sekunde zu früh. Das Letzte, was Jade durch den Türspalt sah, bevor sie und Nell die Flügel mit einem donnernden Hall schlossen und mit dem

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