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Faunblut

Faunblut

Titel: Faunblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Futter nicht nach oben geschafft werden müsste. Und man kann ihn abschließen. Damit wären die Tiere nicht in der Nähe der Schlafzimmer, aber trotzdem sicher verwahrt. Mein Vater überlässt Euch sicher gern den Schlüssel.«
    Jakub funkelte sie an, doch Tam sah aus, als würde er die Sache in Betracht ziehen. »Vielleicht keine schlechte Idee«, meinte er. Jade wollte schon aufatmen, doch Faun schüttelte heftig den Kopf.
    »Auf gar keinen Fall!«, rief er. Seine Stimme peitschte durch den Raum. Jade blieb der Mund offen stehen. So sprach kein Diener! Faun würdigte sie keines Blickes mehr, sondern trat zu Tam und flüsterte ihm etwas zu. Jade konnte kein Wort verstehen, da im selben Augenblick der Fahrstuhl aufging und das Messinggitter zur Seite rasselte. Doch es war offensichtlich, dass dieser Faun alles dafür tat, um Jades Vorschlag abzubügeln. Arroganter Widerling!, fluchte sie im Stillen. Und zu ihrem Ärger wies Tam seinen Begleiter nicht zurecht, sondern zuckte nur mit den Schultern.
    »Wie du meinst«, meinte er. »Dann wäre ja alles geklärt. Kümmere dich darum.«
    Ohne einen Wink ihres Herrn setzten sich die beiden Hunde in Bewegung und betraten den Fahrstuhl. Gehorsam machten sie Tam Platz. Bevor die Kabine sich in Bewegung setzte, wandte der Nordländer sich noch einmal an Jakub. »Ihr werdet nichts von uns sehen und hören«, sagte er. »Aber ich wünsche, auf gar keinen Fall gestört zu werden. Zu keiner Zeit, niemals. Keine Gefälligkeiten, kein Fragen, keine Besuche.«
    Es klackte und die Kabine entschwebte nach oben.
    »Die Käfige in den vierten Stock!«, befahl Faun den Dienern. Jade funkelte ihn wütend an. Doch er sah, wie ihr schien, absichtlich weg.
    »Jetzt reicht es!«, schrie Jakub. »Kein einziger Käfig geht nach oben, bevor ich nicht weiß, was darin …«
    Jade wusste, dass es passieren würde, noch bevor sie die Bewegung sah. Der Jäger, der Jakub schon die ganze Zeit musterte, schnellte nach vorne und rammte ihm ohne Vorwarnung mit einer erschreckend routinierten Bewegung den Gewehrkolben in die Seite. Lilinn stieß einen Schrei aus und schlug die Hände vor den Mund. Jakub krümmte sich, doch zu Boden ging er nicht. Jade war es, als könnte sie seinen Schmerz selbst fühlen. Sie drängte sich grob an einem Träger vorbei und stürzte zu ihrem Vater.
    »Zurück!«, befahl der Jäger. Jade erstarrte, als sie den Gewehrlauf sah. Die Mündung setzte genau an Jakubs Schläfe auf. Bitte nicht! , betete Jade, während sie mühsam das aufsteigende Schluchzen in ihrer Kehle niederdrückte. Hilfe suchend sah sie sich nach Lilinn um und erhaschte Fauns Blick. Er war blass geworden, doch als er vortreten wollte, verstellte ein Jäger ihm wie beiläufig den Weg. Der Galgo, den er an der Leine führte, winselte und versuchte, so viel Abstand wie möglich zwischen Faun und sich zu bringen.
    Jakub schnappte mühsam nach Luft, doch er hielt still.
    Der Jäger spuckte verächtlich auf den Teppich. »Ich habe dich gewarnt, Livonius. Zum letzten Mal: Der Mann ist ein Gast der Lady, verstanden? Du tust, was er sagt, oder jemand anderes wird deine Arbeit hier machen. Nicke, wenn das klar ist. Wenn du dabei schön vorsichtig bist, rutscht mein Finger vielleicht nicht auf den Abzug.«
    Im Raum war es still geworden, keiner wagte, sich zu rühren. Jakubs Gesicht war dunkelrot angelaufen. Und die Art, wie die Muskeln an seinem Kiefer arbeiteten, beruhigte Jade ganz und gar nicht.
    »Er hat verstanden!«, sagte sie schnell zu dem Jäger. »Wir beide haben verstanden.«
    »Dich habe ich nicht gefragt«, antwortete der Jäger mit kalter Ruhe. »Na, Livonius?«
    Bitte gib auf , flehte Jade ihn im Stillen an. Sei vernünftig!
    Jakub presste die Lippen zusammen, doch schließlich nickte er. Der Jäger hielt die entsicherte Waffe noch einige Sekunden an Jakubs Schläfe, dann – endlich! – zog er das Gewehr zurück. Es beruhigte Jade wenig, dass der Lauf nun in die Richtung ihres Knies ragte. »Schön«, meinte er und grinste, als sie einen Schritt zur Seite machte. »Dann weiß ja jeder, wo sein Platz ist.« Die anderen lachten.
    »Na los!«, blaffte der Jäger die Diener an. »Die Kisten zum Fahrstuhl!« Bewegung kam in die Menge und das Zimmer verwandelte sich in ein aufgepeitschtes Meer voller treibender Kisten. Die Jäger mussten ihre Galgos an der kurzen Leine halten, da die Hunde röchelten und versuchten, vor den Kisten zurückzuweichen.
    Lilinn kam herbeigestürzt und half Jade, Jakub

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