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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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feuchter Walderde, mit einem Hauch von Piniennadeln, gepaart mit dem berauschendem Duft eines Blumenmeeres. Sein Geruch vermochte es ihr sämtliche Sinne zu rauben.
    Als er sich ihrem Gesicht näherte, befeuchtete er seine Lippen. Der dünne Speichelfilm darauf schimmerte verführerisch.

    War dies nun der Moment in dem der Prinz das Aschenputtel küssen wollte?

    Bei der Vorstellung erstarrte der in Liebesdingen unerfahrene Teenager und kam nicht umhin festzustellen, dass ihr Herz flatterte wie die Flügel eines Kolibris. Das Blut schoss ihr in den Kopf und färbte ihre Wangen in ein tiefes Rot. Nur aus Filmen wusste sie wie Kussszenen abliefen, denn bisher wurde sie noch nie von einem jungen geküsst. Also imitierte sie die Schauspielerinnen aus den Filmen und machte sich für ihre aller erste Kussszene bereit, indem sie ihren Mund einen kleinen Spalt breit öffnete, in froher Erwartung die Augen schloss und sich dem Moment einfach hingab. Sie zählte die Sekunden bis seine warmen Lippen auf den ihrigen auftreffen würden, doch es geschah nichts. Statt dem ersehnten Kuss fühlte sie wie Jo ihr Haar zur Seite strich und ihr Ohr freilegte. Dalila konnte seinen heißfeuchten Atem an ihrer Ohrmuscheln spüren. Unwillkürlich stellten sich die feinen Härchen auf ihren Armen und in ihrem Nacken auf. Mit einer Hand hielt er ihren Kopf fest und drückte sie dicht an seinen Mund heran. Während er sprach konnte sie fühlen wie seine Lippen sanft über ihr Ohr streiften. Vor lauter Anspannung hielt Dalila nun die Luft an, denn seine zärtliche Berührung rief in ihr unerwartete Reaktionen hervor. Abwechselnd wurde es ihr heiß und dann wieder kalt und ihr Magen schien Achterbahn zu fahren.

    „Kleine, süße Dalila.
    Es tut mir wirklich aufrichtig leid, was dir alles in nur so kurzer Zeit fürchterliches widerfahren ist. Gerne würde ich dir so vieles erklären, denn die Welt ist nicht so wie sie für die meisten Menschen zu sein scheint. Da draußen kann es für Unwissende überaus gefährlich sein, vor allem für solch besondere Menschen, wie du einer bist.
    Hab bitte einfach noch ein wenig Geduld. Daphne wird dir all deine Fragen beantworten. Dein bisher bekanntes Weltbild wird völlig auf den Kopf gestellt werden und dafür musst du stark sein. Du musst unbedingt Stärke beweisen, kleine süße Dalila“, flüstere er in ihr Ohr. Damit endete Jos Vortrag und Dalila zwang sich wieder ruhig und in regelmäßigen Zügen zu atmen. Sie versuchte sich so unauffällig wie möglich zu verhalten um sich nicht anmerken zu lassen, dass sie einen Kuss erwartet hatte.
    Bis dahin hatte sie für das männliche Geschlecht nie Interesse gehegt. Ihr waren ihre Schulnoten viel wichtiger gewesen als irgendwelche Teenagerromanzen, die sich früher oder später zu kleinen Dramen entwickelten aus Gründen, wie zum Beispiel Eifersucht. Außerdem sah sie nicht so aus wie die Barbies aus ihrer Schule. Die Jungs schenkten ihr daher keinerlei Beachtung.
    Endlich löste Jo seinen festen Griff um Dalilas Taille, doch nur um sogleich ihr Gesicht in beiden Händen halten zu können – so achtsam, als ob er ein soeben geschlüpftes Küken hielt.

    „Und jetzt hör auf zu weinen.
    Ich ertrage es nicht dich so traurig zu sehen“, meinte er mitfühlend und trocknete ihre Tränen. Dalila nickte und schniefte. Dabei erwiderte sie zaghaft sein sanftmütiges Lächeln. Gerade als sie dachte sie könne sich endgültig seinen Händen entziehen, zog er sie abermals dicht an sich heran und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Nun war es völlig um sie geschehen. Ihr Herz setzte für einen kurzen Moment aus, bevor es umso heftiger weiter schlug und aufgeregt gegen ihre Rippen trommelte. An der Stelle an der seine weichen Lippen ihre Haut berührten, hinterließ sein Kuss ein angenehmes prickeln. In ihrem Magen breitete sich ein wohliges Gefühl aus das den Weg durch ihren ganzen Körper fand. Endlich ließ Jo von ihr ab und überließ sie dem Rausch ihrer Gefühle. Nachdem er und seine Beifahrerin wieder angeschnallt waren, legte er anschließend den Gang ein und setzte die Fahrt fort, so als ob nichts geschehen war.
    Dalila vermutete, dass Jo nur freundschaftliche Gefühle für sie hegte, was für sie durchaus nachzuvollziehen war. Denn in seiner Gegenwart hatte sie sich die ganze Zeit über wie ein kleines Mädchen verhalten, anstatt wie eine erwachsene Frau. Zu glauben ein solch schöner Mann könnte an ihr interessiert sein, grenzte in ihren Augen fast schon

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