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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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auf. Jedoch nicht zu grell, sondern wohlbedacht als spritzige Farbtupfer.
    Dalila machte große Augen als sie das Bett bestaunte. Es war riesig. Groß genug um für mehrere Leuten gleichzeitig Platz bieten zu können. Oben auf lag eine gesteppte Tagesdecke. Am Kopfende waren dicke Kissen drapiert die zarte Stickereien aufwiesen – eine Ruhestätte, die einer Prinzessin würdig gewesen wäre.
    Zur Einrichtung gehörten noch eine Kommode mit Schminkspiegel, ein riesiger Kleiderschrank mit vergoldeten Türknäufen und ein Schreibtisch, auf dem ein brandneuer Computer prangte.
    Als ob Daphne die Gedanken ihrer Enkelin hätte lesen können, deren Augen leuchteten wie die eines Kindes, ging sie zum Kleiderschrank und öffnete ihn.

    „Da du ja so überstürzt aufbrechen musstest, habe ich mir erlaubt dich mit neuer Kleidung auszustatten. Ich denke ich habe an alles gedacht. Kleider, Röcke, Blusen, Jacken und Mäntel, Unterwäsche, Schuhe und Nachtgewänder“, zählte sie auf. Doch Dalila, die sonst an eine eher schlichtere Garderobe gewöhnt war fiel sofort auf, dass bequeme Hosen und Longsleves fehlten. Aber wie sie Daphne einschätzte, brauchte sie gar nicht erst danach zu suchen, denn sie würde nicht fündig werden.
    Als ob dies nicht schon genug gewesen wäre, holte sie eines der hauchdünnen Schlafgewänder hervor und winkte Dalila zu sich heran. Dann stellte sie sich hinter ihr auf und hielt ihr das Gewand hin, damit sie im Spiegel einen Blick darauf werfen konnte. Dabei strich Daphne ihr das lange Haar nach vorne, das wallend über ihren Busen fiel. Scheinbar versuchte sie dem jungen Mädchen den ungewohnten Anblick im Spiegel schmackhaft zu machen. Unschlüssig betrachtete Dalila ihr feminin wirkendes Spiegelbild. Nach längerer Betrachtung fand sie es sogar gar nicht so übel. Einzig der hauchdünne und durchsichtige Seidenstoff ließ in ihr leichten Zweifel aufkommen. Doch dieser vermochte es nicht ihr das wohlgesonnene Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Daphne lächelte zufrieden als sie merkte, dass sie ihre Enkelin damit überzeugen konnte.

    „So, weiter gehts!“, rief sie freudig aus und rieb sich dabei die Hände.

    „Was, noch mehr?
    Das musst du wirklich nicht für mich tun!“, protestierte Dalila, der nicht nach einer Modenschau zumute war. Doch kam sie nicht umhin zu bemerken, wie sehr es ihr gefiel von ihrer Großmutter so umsorgt zu werden.

    „Zu spät!“ Daphne öffnete eine weitere Tür und zeigte ihr eine beachtliche Schuhsammlung. Jedes andere Mädchen wäre wohl vor Freude in die Luft gesprungen, doch Dalila war nicht wie andere Mädchen. Sie hatte überhaupt keine Ahnung wozu sie so viele paar Schuhe benötigen sollte. Ihre bequemen Chucks waren das einzige Schuhwerk, das sie auch gut und gerne zu jedem gegebenen Anlass auftrug. Mit so vielen neuen Dingen war der Teenager sichtlich überfordert.

    „Ich hoffe du nimmst mir meine Einkaufswut nicht übel. Ich konnte dir 18 lange Jahre nichts schenken. Weder zum Geburtstag noch zu sonst einem Feiertag. Da habe ich es wohl ein wenig übertrieben“, gestand sich Daphne nun selbst ein. Dalila rang sich ein schiefes Lächeln ab.

    „Danke.
    Ich weiß das alles wirklich zu schätzen.“ Und das war nicht einmal gelogen. So ungewohnt auch alles für sie war, war sie mehr als froh darüber gewesen, dass sie nach dem Ableben ihrer Eltern nicht alleine da stand. Wenn sie dafür also ihre geliebten Jeans für wallende Kleider eintauschen musste, war dies ein Tausch den sie gerne einging. Daphne seufzte wehmütig, als sie ihr neugewonnenes Enkelkind betrachtete und unwillkürlich an ihre verstorbene Tochter erinnert wurde.

    „Gut, dann lasse ich dich mal in Ruhe auspacken. Das Badezimmer befindet sich am Ende vom Flur und mein Zimmer liegt direkt daneben. Wenn etwas sein sollte kannst du jederzeit zu mir kommen.“ Als sich Daphne zum Gehen umwandte, sprang ihr Dalila aus einem Impuls heraus um den Hals und drückte ihre Großmutter fest an sich. Sie duftete herrlich nach würzigen Kräutern. Dalila vergrub ihr Gesicht in Daphnes samtenem Haar, das angenehm weich war und sie leicht kitzelte. Wie von selbst stiegen ihr Tränen in die Augen. Daphne zögerte keinen Moment und erwiderte ihre stürmische Umarmung. Mit aller Macht versuchte Dalila einen erneuten Heulkrampf zu unterdrücken. Sie zitterte am ganzen Leib, während Daphne ihr über den Rücken streichelte, um sie zu beruhigen.
    Für sie war Dalilas Trauer mehr als nachvollziehbar,

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