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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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Sache mit dem Angriff des Dämons in Fairywicket.
    Die Erinnerung an Jos ausdrucksstarke Augen drängte sich zwar nur für den Bruchteil einer Sekunde in den Vordergrund. Doch kaum hatte sie sich erlaubt gedanklich derart abzuschweifen, konnte Dalila an nichts mehr anderes denken. Sogleich spürte sie wie ihr Puls in die Höhe schnellte und ihre Wangen zu glühen begannen. Ihrer Meinung nach war er der schönste Mann, den sie jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    Seine harmonischen Gesichtszüge waren schlichtweg perfekt. Er besaß nicht nur äußere Schönheit, sondern strahlte auch etwas seltsam Mystisches aus, das einen sofort in den Bann zog. Die größte Macht seiner Anziehung ging definitiv von seinen einzigartigen Augen aus. Und wenn Jo sprach, schwang in seiner Stimme ein wunderlicher Singsang mit der sie völlig aus dem Konzept zu bringen vermochte. Sobald er das Wort an sie richtete, klebte sie jedes Mal an seinen vollen Lippen und verinnerlichte sich jede ihrer Bewegungen. Kaum merklich hielt sie immer dann die Luft an, wenn er mit der Zungenspitze seine Lippen befeuchtet. Der dünne Speichelfilm der dabei auf seiner Unterlippe zurück blieb und im Licht glitzerte, verursachte bei ihr eine Gänsehaut.
    Dalila musste mit Schrecken feststellen, dass sie Jo regelrecht anschmachtete wie sonst Teenager einen Star anhimmelten. Ihr wurde bei dem Gedanken schlecht, dass sie sich ausgerechnet so benahm wie die Mädchen die sie sonst stets belächelt hatte. Doch sie brauchte sich nichts vorzumachen. So sehr sie sich auch nach nur so kurzer Zeit ihrer Bekanntschaft nach ihm verzehrte, war ich auch klar, dass Jo sich niemals in ein Kind verlieben würde. In ein Kind, wie sie eines war.

    Da ihre Haut bereits der runzligen Oberfläche einer Rosine glich, beendete Dalila ihr Entspannungsbad. Sie trocknete sich ab und wickelte sich eines der flauschigen Handtücher um. Als sie das Badewasser abließ, verschwanden die Blütenblätter in einem wilden Strudel im Abfluss. Anschließend pustete sie sämtliche Kerzen aus.
    Auf der Ablage über dem Waschbecken befand sich ein Becher, in dem ihr Name eingraviert war. Dieser hielt eine Zahnbürste samt Zahnpasta und einen Kamm bereit, der aussah wie ein Stück Treibholz das vom Meer angespült wurde. Dalila betrachtete das sonderbar aussehende Ding in ihrer Hand. Dabei fragte sie sich, wo Daphne wohl all diese schrulligen Sachen her hatte. Sie tat die Frage mit einem Schulterzucken ab und begann damit ihr langes Haar sorgfältig zu kämmen. Im Anschluss putzte sie sich ihre Zähne und vergewisserte sich, dass sie das Badezimmer in einem sauberen Zustand hinterließ.

    *****

    Das ausgiebige Bad hatte Dalilas Kreislauf mächtig in Wallung gebracht. Zurück in ihrem Zimmer öffnete sie das Fenster und genoss die kühle Nachtluft. Eine Brise ergriff ihr Haar und ließ es für einen kurzen Moment wie schwerelos in der Luft tanzen, bevor der Luftzug abrupt abrach und vereinzelte feuchte Strähnen an ihrer Stirn kleben blieben.
    Um sich nicht eine Erkältung einzufangen, schnappte sie sich aus dem Kleiderschrank eine ihrer neuen Strickjacken und setzte sich anschließend ans Fenster, um die beleuchtete Silhouette ihrer neuen Heimat zu betrachten. Überall sah man vereinzelte Lichter, die Fairywicket etwas Magisches verliehen. Bernsteinfarbene Lichtquellen die aus der Ferne wie kleine Feuer wirkten, die die Stadt des Nachts zum Leben erweckten.
    Doch nach einer Weile merkte sie, wie die Müdigkeit sich bei ihr bemerkbar machte. Für Dalila war es ohnehin schon ein langer und anstrengender Tag gewesen, so war es nicht verwunderlich, dass die letzten Ereignisse und die damit einhergegangene Aufregung, nun ihren Tribut forderten.
    Gerade als sie das Fenster jedoch schließen wollte, glaubte sie einen vorbeihuschenden Schatten am Waldrand gesehen zu haben. Angestrengt starrte sie in die Finsternis hinaus, um Genaueres zu erkennen. Doch das spärliche Licht des Mondes, der hier und da durch die löchrige Wolkendecke hindurchschien, reichte nicht aus, um den Grenzbereich des beginnenden Waldes zu erhellen. Sie harrte einen Moment aus und hoffte irgendein verräterisches Geräusch zu hören. Doch sie hatte Pech. Es regte sich nichts mehr. Nicht einmal der Wind blies durch die Bäume. Enttäuscht wollte sich Dalila daran mache das Fenster zu schließen, als sie gerade noch so im Augenwinkel etwas aufblitzen sah. Ein gespenstisch leuchtendes Paar Augen die das Mondlicht reflektierte. Adrenalin

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