FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)
Kongresses, so seine Vermutung, arbeiteten insgeheim für die Sowjets und spielten dem KGB Regierungsdokumente zu.
»Solange Sie nichts anderes machen – und das heißt, solange Sie und ich hier sind –, möchte ich, dass Sie mit aller Sorgfalt, Umsicht und Urteilskraft, die Sie sich in den vergangenen vierzig, fünfzig Jahren erworben haben, diese Botschaften und die Aktivitäten derer überwachen, die uns stürzen wollen«, sagte der Präsident.
»Ich würde sie sehr genau überwachen und dieser Sache oberste Priorität einräumen. Überprüfen Sie, mit wem sie sprechen, was sie reden, […] ich möchte, dass Sie das persönlich in die Hand nehmen und überwachen.«
Besonders gründlich sollte Hoover politisch verdächtige Kongressmitglieder beobachten. »Ich werde darauf bestehen, dass alle, die mit geheimen Dokumenten zu tun haben, sorgfältig überprüft werden«, fuhr Johnson fort. »Sagen Sie den Ausschussvorsitzenden: ›Der Präsident hat uns angewiesen, jeden zu überprüfen.‹
Denn wenn McNamara hingeht und vor dem Fulbright-Ausschuss erklärt, wir würden den Code der Nordvietnamesen knacken, und wenn dann ein gottverdammter Kommunistenfreund hingeht und es weitersagt, dann ändern die einfach ihre Codes. […] Gehen Sie jeder verdammten Spur nach und überprüfen Sie, wen sie getroffen und mit wem sie gesprochen haben und wann und wie. […] Sie sind der Einzige in der Regierung, der ein Auge darauf hat«, sagte Johnson, »Ich möchte Sie nur auffordern, jetzt gewissenhafter zu sein als jemals zuvor in Ihrem Leben.«
»Ich werde mich persönlich darum kümmern, Mr President«, versprach Hoover.
Das FBI schickte Agententrupps zur Überwachung der diplomatischen Vertretungen von Feinden und Verbündeten gleichermaßen los, insbesondere der Botschaft Südvietnams, Amerikas wankendem Partner im Krieg gegen den Kommunismus, um herauszufinden, ob Amerikaner zusammen mit ausländischen Diplomaten und Spionen den Sturz des Präsidenten betrieben.
»Ein Hort der Stärke in einer Stadt der Schwachen«
Am 31. März 1968 traf Präsident Johnson den Entschluss, nicht zur Wiederwahl anzutreten. In seiner Fernsehansprache an die Nation wirkte er erschöpft, seine Stimme verbittert und verzweifelt.
Zu Johnsons Kummer und Hoovers Ärger wurde Senator Robert F. Kennedy umgehend zum Spitzenkandidaten der Demokraten nominiert. Beide hatten guten Grund anzunehmen, dass ihr schärfster politischer Gegner nächster Präsident der Vereinigten Staaten werden würde. Hoover befürchtete einen Auftrieb der Linken und vor allem den Aufstieg der Radikalen innerhalb der Black-Power-Bewegung. Robert Kennedys Kampagne mobilisierte die schwarzen Wähler Amerikas. Eines seiner Anliegen war jetzt die Politik der Befreiung.
Vier Tage nach Johnsons Verzichtserklärung, sich nicht erneut um das Präsidentenamt zu bewerben, ermahnte Hoover seine Agenten in den Außenbüros, vor den Kräften auf der Hut zu sein, die er als »BLACK HATE« etikettiert hatte: »Wir müssen der Negerjugend und den Gemäßigten klarmachen, dass sie tote Revolutionäre sein werden, wenn sie auf revolutionäre Lehren hereinfallen.« [434]
Am nächsten Abend wurde Martin Luther King in Memphis ermordet.
Das Attentat entfesselte Wut und Empörung im ganzen Land. Die Flammen loderten auch in der Nähe des Weißen Hauses. Bei seiner Rückkehr von Kings Beisetzung in Memphis blickte Justizminister Ramsey Clark aus seinem Flugzeug hinunter auf Washington. Die Stadt, nächtlich erleuchtet von schwelenden Feuern, erlebte den gefährlichsten Aufstand seit dem Krieg von 1812. Kings Mörder James Earl Ray entzog sich der größten Menschenjagd in der Geschichte des FBI, indem er sich per Bus nach Toronto und dann per Flugzeug nach London absetzte. 66 Tage später wurde er von Scotland Yard festgenommen, als er in ein Flugzeug nach Brüssel steigen wollte.
Am 23. April besetzten die Students for a Democratic Society die Columbia-Universität. Sechs Tage später stürmte die Polizei den Campus und nahm 700 Studenten fest. Das FBI brauchte weitere zehn Tage, bevor es in Aktion trat. Seine Antwort war das »Spionageabwehrprogramm« COINTELPRO – NEW LEFT. Die erste Welle des amerikaweiten Angriffs des FBI auf die Antikriegsbewegung erfolgte nach detaillierten Anweisungen Hoovers und Sullivans an alle Außenbüros, Konflikte innerhalb der Führung der Neuen Linken zu schüren. Die Agenten sollten die Divergenzen zwischen den Students for a Democratic
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