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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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im internationalen Intrigenspiel war. Varelli behauptete, über geheime Quellen auf höchster Regierungsebene in El Salvador zu verfügen. Er vertraute dem Agenten an, CISPES habe eine Terrorallianz mit den linken Guerilleros der FMLN geschmiedet, gemeinsam mit der Sowjetunion, Kuba, Nicaragua und Libyen. Man glaubte ihm jedes Wort.
    Das FBI ermittelte gegen 2375 Amerikaner, die in Verbindung mit den 180 CISPES-Ortsgruppen in ganz Amerika standen. Das Bureau stellte die politisch Verdächtigen unter Foto- und Videoüberwachung, unterwanderte ihre Versammlungen und Kundgebungen mit verdeckten Agenten und Informanten, ermittelte gegen ihre Kirchengruppen und Studentenorganisationen, sah sich ihre Steuer- und Telefonunterlagen an, durchsuchte ihren Müll und setzte sie aggressiven Befragungen aus.
    Die Ermittlungen erstreckten sich über vier Jahre und blieben ergebnislos.
    Schließlich nahm das FBI Frank Varelli genauer unter die Lupe. Man kam zu dem Schluss, dass vieles, was er berichtet hatte, »offensichtlich falsch« war, wie Websters wichtigster Strafrechts- und Terrorabwehrberater Oliver B. »Buck« Revell es formulierte. »Manches war frei erfunden«, sagte Revell vor dem Geheimdienstausschuss des Senats aus. »Und manches hatte er aufgrund der Kontakte, die er in El Salvador geknüpft hatte, zusammenfabriziert.« [562]  
    Diese Kontakte waren Geheimdienstoffiziere, die für General Vides Casanova arbeiteten. Der General hatte das FBI manipuliert und in die Irre geführt.
    Präsident Reagan verlieh Vides Casanova den militärischen Verdienstorden Legion of Merit, zusammen mit einer Green Card, die ihm den Umzug nach Florida ermöglichte. Von 1988 an »lebte er dick, dumm und glücklich in der Gegend von Fort Lauderdale«, sagte Pimentel.
    »Der Gerechtigkeit ist nicht Genüge getan worden«, resümierte er. [563]  
    »Ich glaubte immer, wir wären perfekt«
    Während Präsident Reagan im Ausland Krieg gegen den Kommunismus führte, stahlen amerikanische Überläufer für die Sowjets Geheimnisse aus dem Allerheiligsten des amerikanischen Geheimdienst-Establishments. Gemeinsam hatten sie den größten Angriff auf amerikanische Militärgeheimnisse seit den Atomspionen im Zweiten Weltkrieg gestartet.
    Im Juli 1981 übergab der französische Staatspräsident François Mitterrand Präsident Reagan persönlich eine aufschlussreiche Geheimakte, das sogenannte »Farewell Dossier«. Sein Inhalt entstammte 4000 KGB-Dokumenten, die ein Überläufer in den 1970er Jahren geliefert hatte. Die Vereinigten Staaten brauchten Monate, um die Zusammenhänge zu durchschauen. Die Unterlagen beschrieben die Arbeit von Linie X, einer Abteilung des KGB-Direktorats für Wissenschaft und Technologie. Sie schilderten, wie sich die Sowjets osteuropäischer Spionagedienste bedienten – besonders der Polen und Tschechen –, um Waffentechnologie aus den Vereinigten Staaten zu stehlen.
    »Sie waren versierte Informationsbeschaffer im Dienste der Sowjetunion«, sagte Webster. »Dank einiger sehr interessanter und hilfreicher Bemühungen des französischen Nachrichtendiensts, der mit hochrangigen KGB-Offizieren zu tun hatte, wurden wir auf ihr Programm zum Diebstahl unserer Technologie in den Vereinigten Staaten aufmerksam. Die Inventarliste, die sie geliefert hatten, beziehungsweise der Wunschzettel, den man ihnen gab, ermöglichte es uns, ihre Aktivitäten zu verfolgen.« [564]  
    Das FBI strengte Strafverfahren gegen Angehörige des polnischen Geheimdiensts und für sie tätige Amerikaner an – hauptsächlich betrügerische Waffenhändler und Soldaten in Geldnot. Ein pensionierter Marineinfanterist verkaufte für 250000 Dollar mehr als 100 Unterlagen über amerikanische Atomwaffensysteme. Ein Manager bei der Hughes Aircraft Company erhielt 110000 Dollar für Informationen über die neuesten amerikanischen Radargeräte, Flugabwehrsysteme und Flugabwehrraketen.
    Der tschechische Geheimdienst hatte sogar noch größere Erfolge vorzuweisen: Er unterwanderte die CIA. Zehn Jahre lang, vom Februar 1973 bis zum August 1983, hatte der eingebürgerte Amerikaner Karl F. Koecher, der die Behörde von seiner Loyalität gegenüber Amerika überzeugen konnte, für die CIA gearbeitet. Während dieser Zeit übergab er seinen kommunistischen Leitoffizieren streng geheime Daten, darunter die Namen von CIA-Mitarbeitern, die im In- und Ausland gegen die Sowjets arbeiteten.
    Der ungarische Geheimdienst hatte in Westdeutschland Feldwebel Clyde Conrad

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