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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Ostafrikas.
    Schließlich hielten sie vor dem ärmlichen Haus Wahid el-Hages, der als Katholik im Libanon geboren war, dann die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen und mehrere Jahre in Texas gelebt hatte. An jenem Tag war er nicht zu Hause. Er weilte bei Osama bin Laden in Afghanistan.
    Coleman folgte einem stichhaltigen Hinweis: Junior al-Fadl hatte el-Hage als Quartiermeister für Al-Qaida in Afrika bezeichnet. Während die kenianischen Polizisten el-Hages amerikanische Frau in ein Gespräch verwickelten, stellte Coleman Tagebücher, Geschäftsunterlagen und ein PowerBook sicher. Ein CIA-Techniker kopierte die Festplatte des Computers. Sie enthielt Botschaften an und von Al-Qaida-Schlüsselfiguren in Nairobi. »Die Mitglieder der Zelle in Ostafrika sind in größter Gefahr«, lautete eine Nachricht. »Sie sollten wissen, dass sie inzwischen Amerikas Hauptzielpersonen sind.« [611]  
    Als el-Hage nach Nairobi zurückkehrte, erklärte ihm die kenianische Polizei, sein Leben sei in Gefahr. Er und seine Familie flogen in die Vereinigten Staaten zurück. Innerhalb weniger Tage wurde er vom FBI und dem Bundesgeschworenengericht in New York verhört. Am 23. September 1997 fragte man ihn, wann er bin Laden zuletzt gesehen habe und was er über Al-Qaidas geplante Anschläge gegen amerikanische militärische und diplomatische Stützpunkte sagen könne. Man wollte eine Einschätzung von Al-Qaidas Schlagkraft in den Vereinigten Staaten und 17 anderen Nationen – darunter Kenia, Saudi-Arabien, Ägypten und Afghanistan. Und man quetschte ihn über die Leute aus, die in seinen Notizbüchern auftauchten.
    Darunter war ein Mann, der dem FBI seit fast fünf Jahren bekannt war: Ali Mohamed.
    »Ich lernte Al-Qaida kennen«
    Ali Mohamed hatte sich nach dem ersten World-Trade-Center-Anschlag 1993 an das FBI gewandt. Auf den ersten Blick muss er gewirkt haben wie ein Geschenk des Himmels.
    Mohamed war ein attraktiver, hellhäutiger vierzigjähriger Ägypter, der 17 Jahre beim ägyptischen Militär gewesen war und sowohl der CIA als auch der US-Armee seine Dienste angeboten hatte. Die Armee zeigte Interesse. Er trat ihr 1986 bei und absolvierte einen viermonatigen Ausbildungslehrgang für Offiziere im Auslandseinsatz im kalifornischen Fort Bragg. Er war nur Versorgungsoffizier. Aber er hatte vor den Green Berets am Special Operations Command, der Kommandoeinrichtung aller US-amerikanischen Spezialeinheiten, Vorträge über islamischen Terrorismus gehalten, und seine Vorgesetzten hatten ihn für seine Arbeit gelobt.
    Beim FBI bewarb er sich 1990 und erneut 1991, und zwar für eine Stelle als Arabischspezialist, der Verhöre führen, Abhörtonbänder anhören und Dokumente übersetzen konnte. Damals wurden beim FBI keine arabischen Muttersprachler genommen, aber die Außenstelle in San Francisco biss an, als Mohamed eine gut ausgedachte Geschichte über kriminelle Verbindungen zwischen mexikanischen Schmugglern und palästinensischen Terroristen auftischte. Obwohl seine Bewerbung als Vollzeitübersetzer noch in der Schwebe war, wurde er seit 1992 als FBI-Informant geführt.
    Im April 1993 war Mohamed nach Vancouver gefahren, um einen Freund am Flughafen abzuholen. Aber sein Kollege – ebenfalls ein Veteran der ägyptischen Armee, der sich dem Dschihad angeschlossen hatte – war in Gewahrsam genommen worden, nachdem man zwei gefälschte saudische Pässe bei ihm entdeckt hatte. Die Royal Canadian Mounted Police verhörte daraufhin auch Mohamed. Er erklärte, er arbeite fürs FBI und nannte die Telefonnummer seines Kontaktmanns in San Francisco. Die Kanadier ließen Mohamed frei, nachdem der FBI-Agent sich für ihn verbürgt hatte.
    Nach Kalifornien zurückgekehrt, erzählte Mohamed dem FBI eine erstaunliche Geschichte. Die Agenten begriffen nicht, wovon er sprach.
    Mohamed plauderte aus, er habe sich nach seinem ersten Lehrgang in Fort Bragg insgeheim dem Ägyptischen Islamischen Dschihad angeschlossen. »Ich lernte Al-Qaida kennen – Al-Qaida ist die Organisation, die von Osama bin Laden geführt wird – über den Ägyptischen Islamischen Dschihad lernte ich Al-Qaida kennen – …«, sagte Mohamed später vor einem Bundesrichter, wobei er wiedergab, was er dem FBI mitgeteilt hatte. [612]  
    Er habe »militärische Lehrgänge und Sprengstofftraining für Al-Qaida in Afghanistan durchgeführt« sowie »Geheimdiensttraining […] wie man ein Netzwerk von Zellen für Operationen aufbaut«.
    Es war das erste Mal, dass

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