Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feanors Fluch

Feanors Fluch

Titel: Feanors Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
als nutzloses Gepäck auf dem Weg hat es sich erwiesen. Sollen jene, die meinen Namen verfluchen, mich weiterhin verfluchen und winselnd zurückkehren in die Käfige der Valar! Brennen sollen die Schiffe!« Da trat Maedhros allein beiseite, Feanor aber ließ an die weißen Schiffe der Teleri das Feuer legen. So fanden an jenem Orte, der Losgar hieß, an der Mündung des Fjords von Drengist, die schönsten Schiffe, die je die Meere berühren, in einem großen Brand ihr Ende, leuchtend und schrecklich. Und Fingolfin und sein Gefolge sahen das Licht aus der Ferne, einen roten Schein unter den Wolken; und sie wußten, sie waren verraten worden. Dies waren die ersten Früchte des Sippenmords und des Verhängnisses der Noldor.
    Da war Fingolfin voller Bitterkeit, als er sah, daß Feanor ihn verlassen hatte, so daß er in Araman umkommen oder in Schande nach Valinor zurückkehren müßte; doch mehr denn zuvor begehrte er nun, einen Weg nach Mittelerde zu finden und Feanor noch einmal zu begegnen. Und lange wanderten er und seine Schar im Elend, doch Mut und Ausdauer wuchsen mit ihren Mühen; denn ein starkes Volk waren sie, die älteren, die unsterblichen Kinder von Eru Iluvatar, als sie noch Neuankömmlinge aus dem Segensreich waren und noch nicht müde von der Last der Erde. Das Feuer in ihren Herzen war jung, und geführt von Fingolfin und seinen Söhnen und von Finrod und Galadriel, wagten sie sich in den kältesten Norden; und da sie keinen anderen Weg fanden, nahmen sie zuletzt die Schrecknisse der Helcaraxe und der erbarmungslosen Eisberge auf sich. Von den späteren Taten der Noldor waren wenige kühner als dieser verzweifelte Übergang, und wenige waren opferreicher. Elenwe, Turgons Gattin, verloren sie dort, und noch viele andere kamen um; und mit einer verringerten Schar setzte Fingolfin endlich den Fuß auf die Außenlande. Wenig Liebe hegten sie für Feanor und seine Söhne, die nun hinter ihnen dreinzogen und in Mittelerde ihre Trompeten bliesen beim ersten Aufgang des Mondes.
     

 
Von Sonne und Mond und der Verhüllung Valinors
    Erzählt wurde, wie die Valar nach Melkors Flucht lange regungslos auf ihren Thronen im Schicksalsring saßen; doch müßig, wie Feanor in seiner Verblendung gesagt hatte, waren sie nicht. Denn vieles können die Valar mit Gedanken statt mit Händen bewirken, und stumm, ohne zu sprechen, können sie miteinander Rat halten. So wachten sie in der Nacht von Valinor, und ihre Gedanken gingen zurück bis vor Ea und voraus bis an das Ende; doch keine Kraft noch Weisheit milderte ihr Leid und Wissen um das Unheil zur Stunde, da es geschah. Und um den Tod der Bäume trauerten sie nicht mehr als um die Verderbnis Feanors: von allen Werken Melkors eines der bösesten. Denn der Gewaltigste unter allen Kindern Iluvatars war Feanor an allen Gliedern von Leib und Geist, an Kühnheit, an Beharrlichkeit, Schönheit, Wissen und Kunst, List und Kraft, und eine helle Flamme brannte in ihm. Die Wunder, die er zum Ruhme Ardas hätte schaffen können, vermochte nur Manwe halbwegs zu ermessen. Und später erzählten die Vanyar, welche mit den Valar wachten: als die Boten Manwe berichteten, was Feanor seinen Herolden geantwortet, da habe Manwe geweint und den Kopf sinken lassen. Bei Feanors letzten Worten aber, daß die Noldor wenigstens Taten leisten würden, die auf immer in den Liedern leben sollten, da hob er den Kopf, als lauschte er auf eine Stimme von fern, und sagte: »So sei es! Als teuer bezahlt mögen jene Lieder gelten, und doch als wohlfeil. Denn der Preis könnte kein anderer sein. Wie Eru zu uns gesprochen: Unerahnte Schönheit werde Ea zuteil, und Böses soll gut sein, wenn es gewesen ist.« Mandos aber sagte: »Und doch böse bleiben. Zu mir wird Feanor bald kommen.«
    Als aber die Valar zuletzt erfuhren, daß die Noldor tatsächlich Aman verlassen hatten und nach Mittelerde zurückgekehrt waren, da erhoben sie sich und begannen auszuführen, was sie in Gedanken beschlossen hatten, um die Übel Melkors gutzumachen. Manwe bat Yavanna und Nienna, all ihre Kräfte des Wachsens und Heilens aufzubieten, und sie wandten sich ganz den Bäumen zu. Doch Niennas Tränen halfen nicht, die tödlichen Wunden zu heilen, und lange Zeit sang Yavanna allein in den Schatten. Doch als alle Hoffnung schwand und ihr Lied erstarb, da trug Telperion zuletzt eine große silberne Blüte an einem blattlosen Ast, und Laurelin trug eine einzige goldene Frucht.
    Diese nahm Yavanna; dann starben die Bäume, und ihre

Weitere Kostenlose Bücher