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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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total zerkratzt. Und alles nur, weil es angeblich aus der Luft hübsch aussieht …«
    »Haben Sie das denn nicht gewusst, als Sie das Haus gekauft haben?«
    Pearse quittierte Joes spitze Bemerkung mit einem verschmitzten Lachen. »O ja. Ein kleines Manko, das man gerne in Kauf nimmt. Wir waren mit die Ersten hier. Haben gleich zwei gekauft, eins als Geldanlage, und konnten dann zuschauen, wie die Preise sich in drei Jahren verdoppelt haben. Keine schlechte Rendite.«
    Joe sparte sich einen Kommentar. Was als leichte Abneigung gegen den Mann begonnen hatte, steigerte sich rapide zu tief empfundenem Abscheu.
    Nachdem sie in sicherer Entfernung vom Haus waren, warf Pearse ihm einen verschwörerischen Blick zu. »Entschuldigen Sie die kleine Schmierenkomödie. Besser für alle, wenn wir die Sache diskret behandeln. Also, wollen Sie mir jetzt mal erklären, wer Sie sind und was das alles soll?«
    »Ich tue einer Freundin einen Gefallen«, sagte Joe. »Kamilas Schwester.«
    »Ah, Alise.« Pearse rümpfte die Nase wie über einen unangenehmen Geruch. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Über das Hotel, wo Kamila gearbeitet hat.«
    Pearse runzelte die Stirn, jedoch nicht über Joes Gebrauch der Vergangenheitsform. »Ist aber nicht sehr nett von denen. Von wegen Datenschutz und so. Sie sind aber kein durchgeknallter Axtmörder, oder?« Er lachte schallend und brach dann abrupt ab. »Oder ein Polizist«, fügte er nachdenklich hinzu. »Das würde den ganzen Ärger beinahe aufwiegen. Wenn Sie gekommen wären, um mir zu sagen, dass Sie sie gefunden haben.«
    Joe blieb stehen. Pearse ging noch ein paar Schritte weiter, ehe er merkte, dass Joe zurückblieb. Er machte kehrt, wobei seine Sohlen im Kies knirschten wie die Reifen eines Radfahrers, der zu schwungvoll abbremst.
    »Sie wissen, dass Kamila verschwunden ist?«, fragte Joe.
    »Verschwunden? Das will ich wohl meinen, dass sie verschwunden ist.« Pearse grinste, bis er Joes Gesicht sah und merkte, dass sie aneinander vorbeigeredet hatten. Aber er musste Joes Verwirrung als Ausdruck der Verbundenheit missdeutet haben.
    »Oje«, meinte er bedauernd. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie das jüngste Opfer sind?«
    56
    Glenn ging zur Tür und kam mit Leon Race zurück. Das erklärte den Telefonanruf, dachte Diana.
    Leon trug ein breites Lächeln zur Schau, doch seine Augen waren so kalt wie das Meer im Winter. Diana stand auf, als er mit ausgebreiteten Armen auf sie zukam. Er drückte sie und küsste sie auf die Wangen wie ein überschwänglicher italienischer Neffe.
    »Di! Du siehst umwerfend aus. Ist eine Ewigkeit her, nicht wahr? Glenn bringt dich ja nie mit.«
    »Nein.« Ihr eigenes Lächeln war eine Aufforderung an Leon, sich das Süßholzraspeln zu sparen.
    »Möchtest du einen Drink, Leon?«, fragte Glenn.
    »Ein Glas Wasser, danke.« Leon setzte sich Diana gegenüber auf den Stuhl, den Glenn freigemacht hatte.
    »Das ist ja eine – Überraschung«, sagte Diana mit einer winzig kleinen Pause, wo das Wörtchen »nette« hingehört hätte.
    »Nun ja, Di, um ehrlich zu sein, ich bin gekommen, um über diesen Joe … Carter zu sprechen. Wie Glenn dir wahrscheinlich gesagt hat, sind wir ein bisschen besorgt.«
    Glenn stellte ihm sein Wasser hin und deutete dann mit dem Daumen über die Schulter. »Ich muss mal eben für kleine Jungs.«
    Diana sah ihm nicht nach, um sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Glenns Ausrede roch sehr nach einem geplanten Abgang. Sie arbeiteten im Team, das wurde ihr jetzt klar, und es war eine so bittere Ironie, dass sie unter anderen Umständen vielleicht darüber gelacht hätte.
    Guter Bulle, böser Bulle.
    »Du musst dir wirklich keine Sorgen machen«, versicherte sie Leon. »Das habe ich Glenn auch schon gesagt.«
    »Ich weiß. Er hat es mir erzählt. Das weiß ich zu schätzen.«
    Es trat eine bedeutungsschwere Stille ein. Von oben hörte sie ein Knarren: Glenns Schritte auf der Treppe. Aber im Erdgeschoss gab es eine Toilette. Warum sollte er …
    Joes Zimmer. Natürlich.
    »Warum hast du ihm einen Job angeboten?«, fragte sie.
    »Das war eine spontane Entscheidung. Er machte einen tüchtigen Eindruck, und er war knapp bei Kasse. Und ich wollte ihn mir mal ein bisschen gründlicher anschauen, verstehst du?«
    »Er spioniert dich nicht aus«, sagte Diana und merkte sogleich, dass es ein Fehler war. Jetzt konnte sie nicht mehr zurück. »Er stellt keine Bedrohung dar.«
    »Schon, aber das muss ich beurteilen, Di. Nicht du.« Leon zuckte mit

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