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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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an dem in den 1960er-Jahren die Fernsehserie The Prisoner gedreht worden war.
    Und während er die Ideen bewunderte, die hinter der neu angelegten Siedlung standen, musste er unwillkürlich an sein Gespräch mit Ellie in der Muschelhöhle denken. Ganz gleich, wie ehrenwert die Absichten waren – perfekte Gesellschaften konnte man nun einmal nicht am Reißbrett entwerfen. Oder den Menschen mit Gewalt aufzwingen.
    Das Projekt Poundbury war noch lange nicht abgeschlossen; im Süden war ein weitläufiges Gelände für eine neue Siedlung erschlossen worden. Sogar in den bereits fertiggestellten Vierteln waren die Straßen unnatürlich ruhig. Vielfach gab es keine Gehsteige, und die Straßen waren mit feinem Kies bedeckt, was den Eindruck noch verstärkte, dass man sich in einem Kostümfilm befand.
    Die Adresse, die er von Pearse hatte, erwies sich als ein dreigeschossiges Stadthaus im georgianischen Stil. Joe klopfte an die Haustür, die sogleich von einer großen, eleganten Frau von Anfang dreißig geöffnet wurde. Mrs Pearse, nahm er an.
    Sie hatte lange, glatte blonde Haare, strahlend blaue Augen und ein spöttisches Lächeln, das so elitär wirkte, dass er sich nicht entscheiden konnte, ob er sie sexy oder unausstehlich finden sollte. Ihr makelloses Outfit bestand aus einer eng anliegenden Hose und einem hellblauen Kaschmirpulli. Das dezente Make-up betonte ihre natürlichen Züge, die frisch und unverbraucht wirkten – erstaunlich angesichts des mehrstimmigen Kindergeschreis, das aus den Tiefen des Hauses zu vernehmen war.
    »Könnte ich bitte mit Jamie sprechen?«, fragte er. »Ich bin Joe Carter, ein Freund von Kamila. Aus London.«
    Die Frau lächelte unbeeindruckt. »Ja, ja, natürlich. Kommen Sie doch rein – aber würden Sie bitte …?« Sie deutete auf mehrere robuste Fußabtreter, die fast zwei Quadratmeter der geräumigen Diele einnahmen.
    Joe folgte ihrer Aufforderung, trat sich die Füße ab und beschloss dann zu bleiben, wo er war. Warum die Schuhe ausziehen, wenn er sowieso gleich hinausgeworfen würde?
    Die Frau ging ein Stück voraus und blickte sich um. »Joe? Ein Freund von Kamila?«
    Joe nickte und blieb wie angewurzelt auf dem Fußabtreter stehen, während sie in der Küche verschwand. Der Teppich im Flur war strahlend weiß und makellos sauber, und er hatte ein Bild von Kindern vor Augen, die gezwungen wurden, die ganze Zeit mit Schuhüberziehern herumzulaufen. Oder vielleicht verließen sie ja nie das Haus …
    Er hörte die Frau reden und freundlich, aber bestimmt um Ruhe bitten. Dann kam eine Männerstimme dazu, und ein Wort hob sich deutlich aus dem Gemurmel ab.
    »Wer?«
    Sekunden später erschien der Mann persönlich. Jamie Pearse war ein paar Zentimeter kleiner als seine Frau und trotz seiner schmalen Schultern und des wenig markanten Kinns nicht unattraktiv. Er war um die fünfzig, mit strohblondem, ergrauendem Haar und buschigen Augenbrauen, und er trug eine dunkelblaue Jeans sowie ein braunes Karohemd. Während seine Frau ihn aus dem Hintergrund beobachtete, begrüßte er Joe, als ob sie alte Freunde wären.
    »Joe, hallo! Mensch, das hatte ich völlig vergessen. Wir müssen uns über den Lambert-Vertrag unterhalten.« Seiner Stimme war nichts anzumerken, doch seine Miene signalisierte verzweifelt, dass Joe doch bitte so tun solle, als wisse er, worum es ging.
    Joe kam sich mies vor, doch es blieb ihm kaum eine andere Wahl, als eifrig zu nicken. »Wenn du einen Moment Zeit hast. Ich dachte, wenn ich sowieso schon in der Gegend bin …«
    »Ja, warum nicht? Gute Idee. Wir haben heute Vormittag nichts weiter vor …«
    »Lunch bei den Vinalls«, warf seine Frau ein.
    »Oh, bis dahin ist noch reichlich Zeit. Es wird nicht lange dauern.«
    Er nahm eine hellbraune Cordjacke vom Haken. »Wie wär’s, wenn wir einen Kaffee trinken gehen? Wollen doch die Familie nicht mit unseren geschäftlichen Problemen nerven, wie?«
    »Recht hast du«, erwiderte Joe.
    Pearse’ Erleichterung war mit Händen zu greifen, als er den Kindern einen Abschiedsgruß zurief und die Haustür hinter sich zuzog. Er führte Joe die menschenleere Straße entlang, wo das einzige Geräusch das Knirschen ihrer Schritte auf dem Kies war.
    »Furchtbar, nicht wahr? Knirsch, knirsch, knirsch. Macht einen echt wahnsinnig. Jedes Mal, wenn jemand vorbeispaziert, hört es sich an, als ob ein ganzes verdammtes Regiment aufmarschiert. Und der Dreck! Das Zeug ruiniert einem die Teppiche, und die Holzböden sind in kürzester Zeit

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