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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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ihn niemals. Du kriegst ihn niemals.
    Fenton unternahm einen letzten Rettungsversuch. »Mr Morton, ich bitte Sie. Nichts von dem, was Sie gesagt haben, ist von Bedeutung für das Angebot, das wir Ihnen machen wollen.«
    »Also, was ist es denn nun?«, fragte Danny. »Wenn ihr es ehrlich meint, dann legt eure Karten jetzt gleich auf den Tisch. Wenn nicht, verpisst euch und kommt mir nie wieder unter die Augen.«
    Aber Fenton war nicht autorisiert, etwas zu sagen. Er flehte Leon stumm an: Bitte, sag es ihm, und mach unserem Leiden ein Ende.
    Leon konnte seine Verzweiflung nachvollziehen, aber er brachte es einfach nicht fertig. Er war so schlimm gedemütigt worden, wie er es sich in seinen furchtbarsten Alpträumen nicht hätte ausmalen können. Lieber wäre er gestorben, als dass er diesem Mann auch nur den kleinen Finger gereicht hätte.
    »Ich traue Ihnen nicht«, sagte er. Er wusste, dass er sich wie ein Amateur anhörte. Verglichen mit Morton war er ein Amateur.
    »Und was wollt ihr dann eigentlich hier?«
    »Ich … Ich dachte, wir könnten reden …«
    »Ach, wie putzig. Damit wir uns erst mal besser kennenlernen?« Danny formte die Lippen zu einem Kussmund und sagte mit affektiertem Tonfall: »Du gehst beim ersten Date nie bis zum Äußersten, meinst du vielleicht das?«
    Leon wäre am liebsten über den Tisch gesprungen und hätte Morton mit bloßen Händen erwürgt, doch die Männer, die ihn bewachten, rechneten sicherlich mit so etwas. Sie würden ihn binnen Sekunden überwältigen.
    Plötzlich wusste Leon, dass er sich noch nie in seinem ganzen Leben so dumm und wertlos vorgekommen war wie in diesem Moment. Es gab keinen Ausweg aus dieser Situation, keine Chance, der Niederlage zu entgehen; und das Einzige, womit er sich noch einen Rest Stolz oder Würde bewahren konnte, war das Wissen darum, dass er wenigstens Morton die begehrte Beute verweigern konnte, auch wenn Morton selbst es nie erfahren würde.
    Joe gehört ganz allein mir, und du wirst ihn niemals kriegen.
    67
    Joe fasste für Alise die Ereignisse seit dem vergangenen Mittwoch zusammen. Er zögerte, als es darum ging zu erklären, wie und warum er den Job bei Leon Race angenommen hatte. Was er auf jeden Fall vermeiden wollte, war eine Reaktion wie jene, die er bei Patrick Davy hervorgerufen hatte. Doch Alise nahm es beinahe zu enthusiastisch auf.
    »Sie sehen also Leon, in seinem Haus? Sie können nahe an ihn herankommen?«
    »Alise, ich werde keinen Mordanschlag auf ihn verüben.«
    Sie nickte ein wenig widerwillig und hörte geduldig zu, als er seinen Besuch bei Jamie Pearse schilderte.
    »Er sagt, Kamila habe ihn angerufen ungefähr zu der Zeit, als sie das letzte Mal mit Ihnen gesprochen hat, und sie habe damit geprahlt, dass sie einen Neuen habe.«
    »Leon«, murmelte Alise.
    »Möglicherweise.« Joe hielt inne. »Pearse behauptet auch, Kamila habe ihn sitzen lassen, nachdem sie ihm einen größeren Geldbetrag und verschiedene Wertgegenstände gestohlen habe.«
    Alise seufzte so schwer, dass Joe ein ganz schlechtes Gewissen bekam, weil er sie noch zusätzlich belastete. »Ich frage sie immer wieder, wie bezahlst du für deine ganzen Reisen? Wie viel hat dieser Mann dir gegeben? Jedes Mal sie ist diesen Fragen ausgewichen.«
    Sie betupfte ihre Augen ganz behutsam mit den Handkanten. »Wenn Kamila das getan hat, dann hat sie sicher einen Grund gehabt. Für mich das ändert nichts.«
    »Für mich auch nicht«, sagte Joe. »Und ich werde tun, was ich kann, um Ihnen zu helfen.« Um Dankesbekundungen zuvorzukommen, von denen er wusste, dass er sie nicht verdient hatte, fügte er hinzu: »Aber mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass Sie noch länger hierbleiben.«
    Sie tat seine Bedenken mit einem Achselzucken ab. »Niemand weiß, dass ich in Looe bin.«
    »Das vielleicht nicht. Aber sie verfolgen wahrscheinlich die Lokalnachrichten und warten auf die Meldung, dass Ihre Leiche an der Rame-Halbinsel gefunden wurde. Wenn diese Männer glauben, dass Sie überlebt haben, dann haben sie sich vielleicht schon auf die Suche gemacht.«
    Sie nahm die Warnung mit ernster Miene auf und erwiderte dann schlicht: »Das riskiere ich.« Das Blitzen in ihren Augen verriet Joe, dass er durch gutes Zureden wenig erreichen würde.
    Er konnte sehen, dass sie allmählich müde wurde, also begleitete er sie zu ihrem Hotel, das, wie sich herausstellte, praktisch direkt gegenüber dem Bahnhof lag. Alise bewegte sich langsam und mit Mühe; sie hinkte wegen eines übel

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