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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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paar Minuten lang über die Situation – so lange, wie Joe es ertragen konnte –, und dann schlug er vor, nach dem Essen noch einen Abstecher ins Pub zu machen. »Ich kann es mir gerade so leisten, eine Runde auszugeben.«
    Sie lachte. »Nettes Angebot, aber Glenn kommt später noch vorbei.«
    »Ah.« Seltsamerweise fühlte er sich, als hätte er eine Abfuhr erhalten. »Ich geh vielleicht trotzdem noch auf ein Bier.«
    »Glenn und ich setzen uns wahrscheinlich mit einer Flasche Wein vor den Fernseher. Nicht gerade die aufregendste Art, den Abend zu verbringen, aber du kannst uns gerne Gesellschaft leisten.«
    Joe lehnte höflich ab, und Diana bedrängte ihn nicht. »Sag mal, wieso wohnt ihr beiden eigentlich nicht zusammen?«, fragte er.
    »Gar nicht so leicht zu beantworten die Frage. Er hat hier ganz in der Nähe seine eigene Wohnung. Und ich würde das B&B nur ungern aufgeben. Es ist uns beiden einfach lieber so.«
    »Solange ihr glücklich seid …«
    »Ist Glück nicht im Grunde ein Mythos?« In Dianas Stimme schwang ein Hauch Bitterkeit. »In meinem Alter jedenfalls. Da muss man zufrieden sein mit dem, was man kriegen kann.«
    Der Abend war kalt. Der Wind hatte aufgefrischt und jagte Wolken über den Himmel, und es sah so aus, als sei das trockene Wetter von heute nur ein Intermezzo gewesen. Joe beschloss, das Harbour Lights am Fuß der High Street auszuprobieren mit der Begründung, dass er heute schon genug bergauf und bergab marschiert war.
    Er schob die Tür auf und fand sich in einem original altmodischen Pub. Viel Holz und Leder und Messing, aber alles auf einladende Art abgenutzt und nicht so hergerichtet, dass es den Vorstellungen irgendeines Designers von einem englischen Traditionsgasthaus entsprach.
    Es war nicht viel los; nur rund ein Dutzend Gäste unterschiedlichen Alters verloren sich in dem Lokal. Im Hintergrund lief leichte Klassik in dezenter Lautstärke. Zwei Spielautomaten blinkten verlassen vor sich hin. Auf einer Schiefertafel waren ein paar einfache Speisen aufgelistet, und es gab eine gute Auswahl an traditionellen Ales.
    Der Barkeeper war klein und dicklich und hatte in seinem weißen Rüschenhemd mit der engen schwarzen Weste darüber etwas von einem Piraten. Doch der breite Midlands-Akzent, mit dem er Joe begrüßte, zerstörte sofort das Bild vom kühnen Freibeuter in spanischen Gewässern.
    Während Joe ein Pint Tribute bestellte, registrierte er, dass er die Aufmerksamkeit des einsamen Gasts an der Theke auf sich zog. Es war ein Mann in mittleren Jahren, an dessen dürrer Gestalt die Calvin-Klein-Jeans und das edle maßgeschneiderte Sakko irgendwie fehl am Platz wirkten.
    Als er den Kopf drehte, erkannte Joe den Mann, dem er in der Diele von Leons Haus begegnet war. Seine Augen waren getrübt, und er schien Probleme zu haben, den Blick zu fokussieren, obwohl seine Körperhaltung völlige Nüchternheit ausstrahlte. Ein bis zur Vollkommenheit verfeinertes Talent zur Verstellung, vermutete Joe.
    »Wir sind uns doch heute schon mal begegnet, nicht wahr?«, sagte der Mann mit kaum merklichem Lallen. »Jim Sowieso?«
    »Joe. Darf ich Ihnen einen ausgeben?«
    »Aber ja doch. Dachte schon, Sie würden nie fragen.«
    27
    Von der Wucht des Faustschlags kippte der Stuhl um. Alise schrie, als sie mit dem Kopf auf den Boden knallte. Leon machte keine Anstalten, ihr zu helfen.
    »Du wirst mit mir reden«, sagte er. »Zwing mich nicht, dich noch einmal zu schlagen.«
    Reece und Todd richteten sie wieder auf. Blut strömte aus ihrer Nase, rann ihr über die Lippen und tropfte ihr vom Kinn. Da ihre Hände gefesselt waren, konnte sie es nicht abwischen. Stattdessen lief es ihr aus dem Mund wie Sabber, während ihr Gesicht zuckte, eine verzweifelte Reaktion auf ihre Hilflosigkeit.
    Leon wusste, dass es ihn wahnsinnig machen würde, also wies er Todd an, ihr das Gesicht abzuwischen. Der schob ihr sicherheitshalber auch noch dicke Pfropfen aus Papiertaschentüchern in die Nasenlöcher. Darüber mussten sie alle lachen.
    »Scheiße, du siehst vielleicht aus«, sagte Leon.
    »Sollte man echt auf YouTube stellen«, murmelte Todd.
    Leon strafte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Auf die Weise landet die Hälfte von diesen Arschlöchern im Knast. Blödmann.«
    Es klopfte an der Tür. Cadwell trat lautlos ein und nahm neben Fenton Platz. Er betrachtete Alise, und ein befriedigtes Lächeln stahl sich auf seine Züge. »Hab ich irgendwas versäumt?«
    »Nur das Aufwärmen«, antwortete Leon.
    Verärgert

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