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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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muskulösen Körperbau kaum verbergen konnte. Ein ehrgeiziger Schwimmer vielleicht, dachte Joe.
    Der Australier griff nach einem Stapel Post und verzog das Gesicht, während er die Kuverts auf drei Haufen verteilte. »Rechnungen, Müll und Verschiedenes«, murmelte er vor sich hin. Dann seufzte er. »Also, was hat Alise denn nun gesagt?«
    »Ihr Name fiel im Zusammenhang mit Derek Cadwell.«
    »Aha. Alise ist nicht gerade ein Fan von ihm. Ich übrigens auch nicht.« Davy warf Joe einen fragenden Blick zu: Und auf welcher Seite stehen Sie?
    »Nach allem, was ich bisher gesehen habe, ist er ein ziemlicher Widerling. Und ich bin erst zwei Tage hier.«
    Jetzt taxierte Davy ihn aufs Neue von Kopf bis Fuß. »Kennen Sie Alise von früher?«
    »Nein.«
    »Aber sie hat Ihnen von ihrer Schwester erzählt.«
    »Kamila, ja. Ich versuche ihr zu helfen.«
    Davys Miene schlug von Argwohn in Verachtung um, als könne er sich nicht vorstellen, wie jemand so leichtgläubig sein konnte.
    »Sie wissen, womit Alise ihren Lebensunterhalt verdient?«
    Joe runzelte die Stirn. »Sie ist Aktuarin. Aber was hat das mit …«
    »Und der Name ihres Freundes?«
    »Sie hat ihn erwähnt, aber ich erinnere mich nicht. Aber sie hat sowieso mit ihm Schluss gemacht, weil er sie nicht genug unterstützt hat. Sie sagte, er sei ein Idiot.«
    Davy lachte. »Ja, das hat sie mir auch erzählt.«
    »Und wieso fragen Sie mich so aus?«
    Davy warf die letzten paar Briefe hin, griff unter den Tresen und holte einen Kricketschläger hervor, den er wie ein Schwert in beiden Händen schwang. Joes überraschter Gesichtsausdruck schien ihn zu amüsieren.
    »Neuerdings bin ich lieber ein bisschen zu vorsichtig«, sagte er. »Die Schweine haben es mit brutaler Gewalt versucht, und es hat nicht funktioniert. Ich schätze, dass sie das nächste Mal auf die Idee kommen könnten, etwas raffinierter vorzugehen. Vielleicht indem sie einen Typen vorschicken, der zuerst ganz freundlich tut …«
    Joe nickte. »Sie haben also Ärger mit Derek Cadwell?«
    »O ja. Mit ihm und seinen Kumpels. Zu denen auch Leon Race zählt.«
    »Sie sagten, sie hätten es mit brutaler Gewalt versucht. Was haben sie denn getan?«
    Davy legte den Schläger hin und winkte Joe zu sich heran. Er beugte sich vor und teilte vorsichtig die Haare an einer Stelle direkt hinter dem Scheitel, wo eine dicke, wulstige Narbe zum Vorschein kam.
    »Sie haben mir ein Loch in den Kopf geschlagen.« Er zog den Hemdkragen herunter und zeigte Joe mehrere andere Narben in einem Muster wie von kratzenden Fingernägeln. »Haben sich von hinten angeschlichen, mir eine Flasche über den Schädel gezogen und mich dann mit dem abgebrochenen Teil erwischt, als ich zu Boden ging.«
    Joe stieß einen Pfiff aus. »Das waren Leons Leute?«
    »Ja. Beweisen konnte ich’s natürlich nicht.« Davy sah auf seine Uhr. »Wissen Sie was, ich mach einfach erst zehn Minuten später auf, dann können Sie die ganze Geschichte hören.« Seine Augen funkelten. »Wenn es Ihnen wirklich ernst damit ist, dass Sie Alise helfen wollen, dann sollten Sie wissen, womit Sie es zu tun bekommen.«
    29
    Davy holte das Schild wieder herein und schloss ab. Am hinteren Ende der Galerie war ein privater Bereich mit einem Lagerraum, Toiletten und einer kleinen Küchenecke.
    »Ich hatte früher oben auf der Empore eine Teestube«, erzählte Davy, während er einen altmodischen Kessel mit Wasser füllte. »Fantastischer Blick von da oben. Sehr beliebt bei den Touristen. Gemanagt wurde sie von der Schwägerin der Dame, die das Café nebenan hat. Es gab da so eine Rivalität zwischen den beiden, verstehen Sie? Wer den besten Karottenkuchen macht …«
    »Und was ist passiert?«
    »Cadwell und Race haben sie verschreckt.« Er fand irgendwo zwei Teebecher, blies den Staub weg, überlegte es sich dann anders und schwenkte sie unter fließendem Wasser aus. »Danach konnte ich einfach keinen Ersatz für sie finden.« Er stöberte in den Schränken. »Es gibt Kaffee, Tee und Zucker, aber keine Milch, fürchte ich.«
    »Schwarzer Kaffee ist okay«, sagte Joe. »Und warum haben die Sie überfallen?«
    »Ganz einfach. Cadwell möchte unbedingt expandieren, und er ist scharf auf diesen Laden.« Davy wies auf die Galerie. »Ich nehme an, das Geschäft mit dem Tod boomt im Gegensatz zum Rest der Wirtschaft.« Sein Lachen klang bitter.
    Joe war verwirrt. »Aber ein Bestattungsinstitut braucht doch keine erstklassige Einzelhandelslage.«
    »Nein, da haben Sie völlig recht.

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