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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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der falsche Moment, um darüber zu reden, wie es weitergeht. Katharina würde das bestimmt genauso sehen. Wir haben ja noch zwei Monate.
    Ein angenehmes Schweigen folgt. Die Art, die ewig dauern kann. Ich schließe meine Augen und beginne die Sekunden zu zählen.
    »Mein Arm ist eingeschlafen«, jammere ich nach einer Weile und bewege mich. »Es ist spät.«
    »Ja, das ist es.«
    »Du gibst mir also Recht?« Ich grinse und endlich wird die Stimmung wieder leichter.
    »Ich lerne dazu. Ich streite mich mit dir nur um des Streites willen und nur, wenn du fit genug dafür bist. Je länger allerdings der Tag, desto kampfunlustiger wirst du.«
    »Mmh.« Ich schmiege mich ein letztes Mal an Alexander. Ich weiß nicht, vielleicht haben wir ja noch solch einen Abend und noch einen und noch einen und ich will und kann mir nicht vorstellen, wie es ohne ihn sein wird. »Du bist wirklich der beste Bodyguard, den man sich wünschen kann. Weißt du das?«
    »Was hast du angestellt, dass du mir plötzlich Komplimente machst?«
    Ich springe auf und klemme mir den Zoo-Teddy unter den Arm. Dann drehe ich mich nochmal um. »Nichts, gar nichts … oder?«
    Dann bin ich zur Tür hinaus und höre nur noch, wie er murmelt: »Und immer muss sie das letzte Wort haben.«
    »Ja, muss ich.«

- 29 -
     
    »Vielleicht kann ich dir helfen?« Alexander klappt seinen Laptop zu und rollert im Büro von Energy Solutions an meinen Tisch. Der Tag hat normal begonnen und ich sollte auf rosa Wolken schweben. Doch mein sechster Sinn warnt mich und macht mich kratzbürstig. Und die unheimliche Ruhe zerrt an meinen Nerven.
    »Warum solltest du das tun? Du bist mein Bodyguard«, erinnere ich uns beide. »Nicht mein Nachhilfelehrer. Geh wieder auf deinen Wachposten und lass mich meinen Job erledigen!«
    Statt sich zurückzuziehen, beugt sich Alexander über den Projektplan. Sein Duft weht mir um die Nase. Vom neuen mobilen Solarkraftwerk bis hin zur Windanlage in Russland, überall herrscht finanzieller Notstand.
    »Ich hab zwar gehört, dass du bisweilen deine Miss Energy-Power mobilisieren kannst, aber das allein zu schaffen, ist unmöglich! Sollte nicht ein Nachfolger für deine Kollegin kommen, der sich ums Sponsoring kümmert?« Seine Hände klemmen mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Die Stelle ist ausgeschrieben«, seufze ich und lese den Antrag für weitere Forschungsgelder ein x-tes Mal, um keinen Formfehler einzubauen und noch mehr Zeit zu verlieren.
    »Ich dachte immer, du suchst den lieben langen Tag nach alternativen Energiequellen? Du bist kein Papiertiger!«
    »Was soll das bitte schön heißen?« Ein kleiner Streit kommt mir gerade recht. So war es auch vor dem Kuss.
    »Du zappelst die ganze Zeit an deinem Schreibtisch.« Alexander blinzelt und sein Blick löst sich von meinem Mund. Scherzhaft rüttelt er an meinem Stuhl und schüttelt mich durch, als wäre ich ein Cocktail. Wir lachen beide viel zu laut.
    »Das beweist noch nichts.« Sofort höre ich ertappt auf, mit meinem Fuß zu wippen.
    »Dass du jetzt still bist, aber schon. Du brauchst mir nichts vorzumachen, ich habe Augen.« Sehr schöne, wie ich weiß. »Du willst am liebsten zu Jan ins Labor. Also lass mich dir helfen, du Sturkopf!« Ungefragt blättert Alexander in einigen Ausdrucken und verräterische Wärme breitet sich in meinem Bauch aus. So gut kennt er mich also schon!
    »Warum solltest du das tun? Das ist langweiliges Zeug. Das einzig Aufregende ist, am Ende um die Größe der Zahl zu schachern.«
    »Ich schachere gerne.«
    Um etwas für mich zu tun. Plötzlich bohrt sich sein Blick eindringlich in meinen, dass mir ganz anders wird. Seine Augen bleiben nicht an der Oberfläche, sondern schlüpfen unter die Haut. Hier geht es nicht nur um meinen Job, sondern um so viel mehr. Um Nähe, Vertrauen … Liebe.
    Das nimmt mir den Wind aus den Segeln. Flaute in meiner Argumentationskette. »Okay, bitte, wenn du weiter nichts zu tun hast, grab dich in die Papiere!« Ich klatsche Alexander einen Packen vor die Nase.
    »Spannend«, murmelt er und vertieft sich in den Kram. Sekunden später geht er ans Telefon und bringt Energy Solutions in charmantem Englisch in die engere Auswahl eines weiteren Fördertopfes.
    Wow! Beeindruckend.
    Mit zusammengekniffenen Augen mustere ich ihn. Alexander passt gut hierher. Entspannt lehnt er sich zurück, spielt mit einem Stift zwischen den Fingern und notiert ab und zu kryptische Zahlenkürzel auf einem Schmierblatt. Kaffee steht neben ihm, Bonbons

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