Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
Vom Netzwerk:
schreckt hoch, so als wäre auch er tief in Gedanken versunken gewesen.
    »Ja?«
    Immer noch schaut er mich nicht an. Also sage ich nichts, beobachte, wie er sich mit den Fingern seine Haare kämmt und alles durcheinander bringt. Er wirkt wie ein kleiner Junge, der gerade völlig in seiner glücklich-perfekten Welt gefangen ist.
    Dann blinzelt er und lächelt. »Komm schon her, Elizabeth!« Einladend hebt er seinen Arm und lächelnd schlüpfe ich drunter. Ich kann meinen Kopf an seine Schulter lehnen und vergesse, dass ein Film läuft. Ich schmiege mich enger an ihn und entspanne mich. Keine Ahnung, wie lange wir so stumm sitzen. Ab und zu bewege ich mich, um ihn zu spüren. Seine Hand liegt auf meinem Arm und sein Daumen streicht in Gedanken über meine Haut. Der eine Film geht zu Ende und der nächste beginnt.
    »Du weißt, dass es damit nicht besser wird, Elizabeth?« Liebevoll küsst er meine Schläfe und ich schließe die Augen bei der sanften Berührung.
    »Nur für den Moment.« Ich würde auch betteln. Für noch einen und noch einen und einen weiteren Augenblick.
    »Irgendwann müssen wir darüber reden, was passiert ist.«
    »Aber nicht jetzt«, piepse ich.
    »Nicht jetzt?«
    »Rede ich undeutlich? Nein, nicht jetzt« Ist er etwa dafür bereit? Ich ziehe einen Schmollmund. »Erzähl mir mehr von dir!«, bitte ich, um weiter seine Stimme zu hören, zu spüren, wie sich sein Brustkorb hebt und senkt und natürlich mehr von ihm zu erfahren. Wenn es um Alexander geht, kriege ich nie genug.
    »Okay, was willst du wissen?« Seine Hand spielt mit meinen Haaren. »Ich bin in Bern geboren, dann aufgewachsen in Boston. Ich spreche drei Sprachen, wobei ich nur Englisch fließend beherrsche. Mehr?«
    »Das haut mich noch nicht um. Wenn du als Mann noch Wörter übrig hast, nur zu! Ich bin ganz Ohr«, necke ich ihn.
    »Du kannst nicht nett sein, oder?« Alexander zwackt mich in die Seite und ich quieke überrascht.
    »Oh doch! Aber ich glaube, es bringt uns beide nicht weiter, wenn ich jetzt damit anfange.« Ich schaue zu ihm hoch und in seinen Augen lese ich, dass er weiß, was ich damit meine. Der Film wird gerade von einer Werbepause unterbrochen, doch es kümmert uns beide nicht.
    Alexander verschränkt unsere Finger und zieht mich nun ganz zu sich. »Ich bin ein anständiger Kerl und hab wirklich keine Freundin, Elizabeth. Ob du es nun glaubst oder nicht …«
    »Aber wer ist dann die Frau, die du neulich am Telefon 'Kleines' genannt hast? Das klang sehr vertraut.«
    Obwohl ich Alexander nicht sehe, weiß ich, dass er seine Stirn in Falten zieht. Dann muss ihm klar sein, dass ich ihn belauscht habe und dann lacht sein Bauch hinter mir. »Eifersüchtig?« Er lässt die Frage kurz im Raum stehen und meine Nichtantwort sagt genug. »Du meinst meine Schwester. Lisa.«
    »Du hast eine Schwester?«
    »Ist das so verblüffend?«
    »Absolut. Und?« Ich bewege mich und genieße es, seinen warmen Körper im Rücken zu spüren.
    »Ihr beide seid euch ähnlich. Du würdest sie mögen. Sie ist verrückt und übermütig und sprüht nur so vor Energie.« Er schluckt und seine Miene wird ernster. »Sie hatte beim Skifahren einen ziemlich schweren Unfall.« Seine Arme ziehen mich enger an sich. »Das ist mittlerweile beinahe einen Monat her. Mal geht es ihr besser, dann treten wieder Komplikationen auf.«
    »Keine Sorge, mir wäre so etwas nicht passiert. Wintersport und ich vertragen sich nicht so gut«, scherze ich. Doch die aufbauende Wirkung bleibt aus. »Du zerdrückst mich gleich, Alexander.« Erst jetzt lockert er seinen Griff. »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist mir unglaublich wichtig, weißt du?«
    »Natürlich. Ich kann das verstehen.« Ich denke an meinen älteren Bruder Robert, der nicht erwachsen werden will und mich selbst jetzt bei jeder noch so raren Gelegenheit aufzieht. Meine kleine Schwester Sophia ist dagegen gerade in der Pubertät und nervt mich die wenigen Male, die sie unsere Familienessen mit ihrer Anwesenheit beehrt, mit ihrer obercoolen Masche. Dennoch liebe ich sie beide und will mir nicht vorstellen, dass ihnen jemals etwas passieren könnte. Kein Wunder, dass Alexanders Mutter so schroff war, als ich sie im Krankenhaus angerufen habe. Plötzlich hatte sie zwei kranke Kinder, um die sie sich gesorgt hat. »Geht es ihr denn gerade besser?«
    Sein Griff verstärkt sich, nur kurz, dann bemerkt Alexander es. »Ich kann niemanden erreichen.«
    Ich spüre seine Angst ebenso wie sein Vertrauen in mich. Jetzt ist

Weitere Kostenlose Bücher