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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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rollen herum. Selbst wenn das Thema ernst ist, umspielt ein Lächeln seinen Mund. Und er passt gut zu meinem Leben.
    Zwischen zwei Anrufen sieht er mich an und grinst stolz. »Du musst mir nicht danken, Elizabeth.«
    »Woher kannst du sowas?!« Hätte er mir das nicht gleich bei unserem ersten Treffen verraten können? Hallo, ich bin Alexander, dein neuer Bodyguard, Mädchen für alles und obendrein wahnsinnig talentiert beim Beschaffen von Geldmitteln? Es hätte unser Kennenlernen etwas problemloser gestaltet.
    »Schon vergessen? Ich finanziere Start-ups. Das hier ist ähnlich.«
    »Und warum hast du mehr Erfolg als ich?« Interessiert beuge ich mich vor. Vielleicht lerne ich ja noch vom großen Meister.
    »Weil ich ein Mann bin.«
    »Und ich dachte, als Miss Energy bin ich knallhart genug für diese Welt.«
    Alexander schmunzelt. »Als Miss Energy bist du so tough, wie du als Frau nur sein kannst, glaub mir.«
    »Aber nicht genug. Da ist so unfair!« Ich bekomme einen Trost-Bonbon über den Tisch geworfen. Glücklich stimmt mich diese ungerechte Welt jedoch nicht.
    »Wusstest du, dass 30 Prozent aller Frauen eine Führungsposition besetzen? Du bist eine von ihnen, Elizabeth. Darauf kannst du stolz sein!«
    Und wieder spricht Alexander meinen Namen auf seine eigenwillige und so lieb gewonnene Art und Weise aus, dass ich lächeln muss. Breiter, als man bei normalen Komplimenten lächelt. Dieser Mann überrascht mich immer wieder aufs Neue.
    Dann meldet sich wieder mein sechster Sinn. Doch ich finde keine Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Kein anderer Geruch. Kein anderes Geräusch. Nichts deutet auf ein Unglück hin und dennoch möchte ich uns in Sicherheit bringen.
    Da Alexander den Laden im Griff hat, bin ich drauf und dran, auf meinen Absatzschuhen ins Labor zu stöckeln und die Herren dort mal wieder mit meiner Anwesenheit zu beglücken.
    Dann bleibt mir plötzlich die Luft weg und ich brauche eine Weile, bis ich verstehe, was gerade passiert ist. Alexanders Handy hat gebrummt. Und noch bevor ich gecheckt habe, was los ist, ist er aus dem Büro gestürmt. Und mit ihm ist die unbekümmerte Atmosphäre verflogen. Einfach so. Der Raum wirkt plötzlich enger, die Luft stickig und das Licht dunkler. Physikalisch ist das völlig unmöglich. Das könnte ich mit jeder Menge Messgeräten ruckzuck beweisen. Dennoch ist es wahr.
    Mein Herz rast und ich befinde mich im freien Fall von Wolke sieben. Sollte ich Katharina anrufen? Nur, was sollte ich ihr sagen?
    Verdutzt warte ich eine volle Minute, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Zur Sicherheit zähle ich leise bis 60. Mich beschleicht ein beklemmendes Gefühl. Doch Alexander kommt nicht zurück und ich will nicht vor den Augen meiner Kollegen meinem Bodyguard hinterher rennen.
    Meine Handflächen sind schweißnass.
    Die Gnadenfrist ist abgelaufen. Unsicher umrunde ich den Tisch und starre auf Alexanders Handy, das er hier gelassen hat. Dann tippe ich auf das Display. Die letzte Nachricht ging an Roman: Ich muss zurück nach Bern. Mehr nicht. Ich scrolle im Gesprächsverlauf nach hinten und bin überrascht, wie stichpunktartig seine letzten Berichte über mich ausfallen. Und dass Roman das akzeptiert hat. Einen Anhaltspunkt für Alexanders Leichenblässe geben mir diese Zeilen nicht.
    Meine Hände zittern, als sie die Nachrichten weiter durchsuchen.
    Der zweitneueste Gesprächsverlauf ist mit Lisa, seiner Schwester. Antworte! , hat Alexander eben geschrieben.
    Und ich dachte immer, du wärst keine nervige, kleine Schwester. Die Nachricht kam gestern, als ich im Zoo war. Bestimmt hat er das scherzhaft gemeint.
    Ich dachte immer, du wärst ein kluger, großer Bruder , steht davor. Eindeutig, der übliche scherzhafte Ton unter Geschwistern. Ich scrolle weiter rückwärts.
    Glaub mir, mir ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Aber ich will nicht, dass sie verletzt wird. Hat er doch eine Freundin?
    Du hast es deiner Elizabeth also nicht gesagt? Alexander!
    Die reden über mich. Mein Puls beschleunigt sich und mir fallen Katharinas Worte ein: Er wird einen Grund gehabt haben, warum er sich so verhalten hat. Und mir fällt nur einer ein, der mich so glücklich macht, dass er auch nichts mit seiner Alexanders Gesichtsfarbe zu tun haben kann. Schließlich bin ich ja nicht gestorben …
    Neugierig will ich weiterlesen. In dem Augenblick folgt eine ganze Salve Nachrichten von seiner Mutter.
    Sie wurde wieder auf die Intensivstation verlegt.
    Wer sie?
    Warum

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