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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
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dass du dem noch etwas Positives abgewinnen kannst. Mir wäre es lieber, wir würden nicht im ewigen Kampf und Wettstreit leben.“
    Dantalion spürte, wie sich ein kleines, weiches Lächeln auf seinen Lippen bildete. „ Beruflich wird sich das wahrscheinlich nicht ändern lassen. Aber wer sagt, dass wir privat ebenfalls Konkurrenten sein müssen? Wir könnten auch … Freunde sein.“ Es war seltsam, sein Herz legte bei diesem Vorschlag einen plötzlichen Spurt ein und in seinem Magen kribbelte es wild. Bevor Erael etwas erwidern konnte, redete er weiter: „Wir könnten damit anfangen, dass wir völlig freundschaftlich mal in ein Café gehen oder zum Essen. Wie wär’s?“
    Eraels Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. Ob aus Ärger oder Verblüffung vermochte Dantalion nicht ohne Weiteres zu sagen, schließlich wollte er sich auch mal überraschen lassen.
    „Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist“, erwiderte Erael und klang dabei heiser.
    „Warum nicht? Glaubst du, ich würde dich beißen?“ In Ordnung, das würde er vielleicht wirklich, wenn Erael ihn ließe. Aber nur ganz sanft.
    „Ich ... Ich möchte Privates und Berufliches gerne trennen.“ Es war fast niedlich, wie Erael vor sich hin stammelte, wie ein kleines Kind. Dabei war er mehr als einen Kopf größer als Dantalion selbst. Und je mehr Erael sich sträubte, umso mehr wollte er ihn.
    „Aber genau das tun wir.“ Sogar ihm selbst lief bei dem verführerischen Klang seiner Stimme eine Gänsehaut über den Körper. „Wir bleiben beruflich Konkurrenten, das wird sich höchstens ändern lassen, falls einer von uns beiden auf die andere Seite überläuft. Und ich für meinen Teil habe das nicht vor. Was privat passiert, ist etwas völlig anderes – und komplett von unseren Aufgaben getrennt. Ich bin sicher, wir würden uns überaus gut verstehen, wenn wir uns erst näher kennen.“ Davon war Dantalion tatsächlich überzeugt, allerdings hatte er keine Ahnung, woher er diese Gewissheit nahm.
    „Wenn ich ... wenn ich mit dir ausgehe, lässt du mich dann in Ruhe?“
    Dantalion war überrascht, mit so einer Frage hatte er nicht gerechnet. Aber tatsächlich hatte er beabsichtigt, Erael so lange zu bearbeiten, bis er zusagte. Allerdings verstand er die Frage nicht so wirklich. In Eraels Geist herumschnüffeln wollte er jedoch nicht. In den vielen Jahrhunderten hatte er gelernt, dass es manchmal schöner war, gewisse Sachen einfach auf sich zukommen zu lassen. Alles andere wurde auf Dauer langweilig.
    „Wie soll ich dich in Ruhe lassen, wenn ich will, dass wir Freunde werden?“
    „Zum Freunde werden gehören immer zwei. Und ich habe nie gesagt, dass ich mit dir befreundet sein will.“
    „Du hast gesagt, dass du keinen Streit willst“, erinnerte Dantalion mit zuckersüßem Lächeln. Manchmal war es eine vergnügliche Angelegenheit, den Leuten die Worte im Munde umzudrehen und sie damit in den Wahnsinn zu treiben. Erael aber schien sich daran nicht so sehr zu stören.
    „Ja, das habe ich gesagt. Aber ich will nicht auf diese Weise mit dir befreundet sein. Ich bin nicht so wie Zamael. Ich kann das nicht.“ Nervös nagte Erael an seiner Unterlippe. Nett.
    Dantalion grinste und hob die Brauen. „Ist das jetzt eine Zu- oder Absage?“
    „Was?“ Erael schien ein wenig auf der Leitung zu stehen.
    „Gehst du mit mir aus oder nicht?“
    Erael schüttelte den Kopf und Dantalion fühlte brennende Enttäuschung in sich aufsteigen, die sich steigerte, als er beobachtete, wie Erael das Gesicht verzog und die Flügel hängen ließ. Mit einem Mal schaute er ihn verklärt, fast schon glasig an, die blauen Augen begannen zu leuchten und strahlten schließlich. Dantalion fühlte sich beinahe wie von Scheinwerfern geblendet und ihm wurde merkwürdig schwindelig, bis Erael erst die Lider senkte und den Blick dann wieder direkt auf ihn richtete.
    Dantalion hatte das Empfinden, genau diese Szene schon einmal erlebt zu haben. Er registrierte das Zucken eines weißen Flügels, bemerkte, wie Erael seine blauen Augen auf den Boden richtete.
    „Wir könnten damit anfangen, dass wir völlig freundschaftlich mal in ein Café gehen oder zum Essen. Wie wär’s?“ Die Enttäuschung, die gerade eben an ihm genagt hatte, hatte wieder dem aufregenden Bauchkribbeln Platz gemacht.
    „Nur Kaffee trinken?“
    „Ja.“
    „Und du wirst keine komischen Sachen machen?“
    So arglos, wie Erael gerade klang, konnte Dantalion nichts anderes tun, als laut loszulachen. „Was denn

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