Federschwingen
großen Couch und schubste ihn darauf. In der nächsten Sekunde war er über ihm und küsste ihn leidenschaftlich. Als sich Moroi Finger in seine Haare schoben, schloss er die Augen.
Moroi drehte den Kopf weg, löste den Kuss und flüsterte: „Nicht, ich kann nicht.“
Mit lustverhangenem Blick schaute er zu ihm hinab und hob Morois Gesicht an. „Du kannst. Und du wirst.“
Dantalion war so hart, dass Era... Moroi es durch die Lederhose spüren musste. Vorsichtig legte Moroi seine Hände auf seine Hüften und Dantalion bewegte sich ihm entgegen. Die Berührungen waren sanft, vorsichtig, aber ganz anders als von dem echten Erael. Ständig zog er Vergleiche, bei jedem Kuss, bei jeder Berührung.
Dabei war das Einzige, was er wollte, dieser Engel, das Original, keine billige Kopie, die ihn höchstens optisch ersetzen konnte. Und nicht einmal das. Nein, es war eine Scheißidee gewesen, Moroi mit hierherzunehmen. Die noch schlechtere Idee war aber eindeutig die, ihn sich in Erael verwandeln zu lassen. Dantalion stemmte sich in die Höhe und sah den falschen Erael an. Seine Erregung flaute ab, als Moroi ihm willig und lustvoll entgegenkam, sich ebenfalls in die Höhe kämpfte und sich ihm zu einem Kuss näherte.
Seufzend stand Dantalion auf und schüttelte den Kopf.
„So wird das nichts. Du bist nicht er und so macht das keinen Spaß. Verwandle dich in dich selbst zurück und geh.“
Moroi schaute einen Moment verdattert zu ihm auf. Statt der erwarteten spöttischen Reaktion verwandelte er sich tatsächlich nahtlos zurück und lächelte ihn ein wenig betrübt an.
„Dich hat es also auch erwischt“, sagte er leise.
„Was meinst du?“, schnappte Dantalion.
„Wir sind beide in jemanden verliebt, den wir nicht haben können. Tut mir leid, Dantalion. Du bist wirklich heiß, aber ich war nicht sicher, ob ich das hier durchziehen kann.“
Dantalion schnaubte. Das hatte Moroi aber hervorragend zu verbergen gewusst. Und zu allem Überfluss stellte er wüste Behauptungen auf, mit denen er sich weiter aus dem Fenster lehnte, als gut für ihn war. Er und verliebt! Lächerlich! Hart presste er die Lippen zusammen und stöberte in Morois Geist nach dessen größter Schwäche.
Sollte er geglaubt haben, nicht noch mehr überrascht werden zu können, so hatte er sich geirrt. Moroi hatte wahrhaftig das größere Problem von ihnen beiden.
„In einem hast du recht. Du wirst ihn nie kriegen. Ich dagegen werde ihn durchaus rumkriegen. Und dann kann ich das endlich beenden. Denn verliebt bin ich in den Kerl sicher nicht.“
Seine Worte wirkten wie Peitschenhiebe auf Moroi, das konnte er ganz klar sehen . Der junge Dämon sank förmlich in sich zusammen, Traurigkeit umgab ihn wie eine Aura. Fast tat er Dantalion leid.
„Ich werde auf jeden Fall bei den entsprechenden Leuten ein Wort für dich einlegen, Moroi. Wenigstens den Traum, Wächter zu werden, sollst du dir erfüllen können.“
„Es bringt mir nichts, Wächter zu sein, wenn ich nicht in euer Team komme“, murmelte Moroi und seufzte. „Ich will keinen anderen.“
„Er liebt einen anderen“, sagte Dantalion kühl. „Und das wird sich nicht ändern.“
„Gefühle können sich sehr wohl ändern. Von einer Sekunde auf die andere. Ich möchte in seiner Nähe sein und warten.“
Dantalion überlegte ernsthaft, ob er Moroi von diesem Leiden erlösen sollte. Es wäre besser, nicht nur für Moroi, auch für ihr Team. Noch mehr Durcheinander, als ohnehin schon war, konnten sie nicht brauchen. Er könnte Morois Sehnsucht einfach zerstören, ausradieren, als wäre sie nie da gewesen. Allerdings würde er ihn damit ein Stück zerstören, und das wollte er eigentlich nicht riskieren. Ein derart guter Gestaltwandler sollte kein schwarzes Loch in seinem Herzen tragen, das konnte unter Umständen gefährlich werden. Außerdem war Moroi jung, sehr jung, un d bis er alt genug war, Wächter zu werden, konnte er sich noch hundert Mal in einen anderen verlieben. Moroi hatte es selbst gesagt: Gefühle konnten sich ändern.
„Er kommt ab und zu hierher in die Hölle, also hab Geduld. Das ist die wichtigste Lektion für junge Dämonen wie dich.“
Zum ersten Mal betrachtete er Moroi mit anderen Augen. Moroi war jemand mit starken Gefühlen und sogar bereit gewesen, mit ihm zu schlafen, um seinem Ziel näherzukommen. Große Aufopferungsbereitschaft war ebenfalls eine Eigenschaft, die bei Wächterdämonen gern gesehen wurde, denn unter Umständen konnte dieser Job gefährlich
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