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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
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Flucht ergriffen, ehe er in Zamaels Armen hätte einschlafen können.
    Dantalion wanderte ins Wohnzimmer hinüber und legte sich auf die Couch, auf der eine Decke für ihn bereitlag. Mit einem zufriedenen Grunzen mummelte er sich ein, schloss die Augen und war gleich darauf eingeschlafen.
    „Was ist das in meiner Wanne?!“, weckte ihn eine unwirsche Stimme nur wenige Minuten später. Zumindest kam es Dantalion so vor, er fühlte sich völlig erschlagen, als Morten ihn so anbrüllte.
    „Es ist eine Sache, sich durch die Gegend zu vögeln! Aber Mord ist eine andere! Und dann besitzt du die Frechheit, zu MIR nach Hause zu kommen und deine blutigen Spuren hier zu hinterlassen. Hast du sie noch alle?!“
    „Reg dich ab“, murmelte Dantalion. „Ich wurde angegriffen und habe mich verteidigt!“
    „Du gibst es also zu?!“, keifte Morten weiter, was Dantalions Kopf, der nach wie vor im Halbschlaf war, nicht besonders zugutekam.
    „Mord? Als ich ging, haben sie noch gelebt. Und natürlich geb ich es zu, ist ja nichts dabei. Sind doch nur ...“
    Jetzt hatte er sich verplappert, Morten zerrte ih n wütend an den langen Haa ren vom Sofa. So überrumpelt landete Dantalion auf dem Boden und knackste sich einen Flügel an.
    „Sind doch nur Menschen, nicht wahr?! Menschen wie ich, wertloses Ungeziefer. Jetzt aber raus hier, und zwar sofort! Lass dir NIE WIEDER einfallen, hier aufzukreuzen!“
    Es war gar nicht so einfach, schlaftrunken zu verstehen, was überhaupt los war, stellte Dantalion fest. Er wusste nicht, weshalb sich Morten so aufführte oder worin dessen Problem lag. In seinen Augen hatte er nichts falsch gemacht. Immerhin war es um seine eigene Haut gegangen.
    „Jetzt reg dich ab“, knurrte er verschlafen und robbte sich zurück auf die Couch, wo er ganz frech nach der Decke griff. „Es ist nichts passiert, und dir hab ich doch nichts getan! Du musst erst um dich fürchten, wenn du dich der Bruderschaft anschließt.“
    Da Morten das sicher nicht tun würde, war alles im grünen Bereich.
    „Nichts passiert? NICHTS PASSIERT?“ Mortens Stimme überschlug sich schrill.
    Gähnend blinzelte Dantalion die Lider halb auf und schaute Seeres Freund mit eisigem Blick an.
    „Sei still!“, donnerte er, als er sah, dass Morten Luft holte, um eine weitere Tirade auf ihn loszulassen. „Du hast einen Dämon zum Lover und arbeitest mit ihm zusammen. Dir muss klar sein, dass es nicht ohne Opfer abgeht. Kollateralschaden, sozusagen.“
    „Ich zeig dir gleich, was Kollateralschaden ist!“, schrie Morten und schlug nach Dantalion, der gerade wach genug war, um auszuweichen. „Kollateralschaden entsteht, wenn man ein höheres Ziel hat! Aber du, du hast das zum Spaß gemacht! Nur aus Frust Menschen getötet, weil du deinem scheiß Engel nicht sagen kannst, dass du ihn magst! Aber nein, lieber tötest du ...“
    Dantalion brachte Morten zum Schweigen, indem er seinen Hals packte und zudrückte. Allerdings nur so weit, dass Morten seine Kraft spürte und ihn ansehen musste. Wirklichen Schaden wollte er ihm nicht zufügen, obwohl er innerlich kochte. Im krassen Gegensatz dazu lächelte er Morten an und sprach in seinem kindlichen, fröhlichen Singsang. Dieser Kerl hatte doch gar keine Ahnung! Es war Notwehr gewesen, aber das ging scheinbar nicht in sein hübsches Köpfchen. Im Moment war er nicht in der Laune, ihm das alles haarklein zu erklären. Er wollte einfach seine Ruhe haben, zumal sein eigener Kopf vom vermehrten Einsatz von Telepathie und Gedankenmanipulation schmerzte wie nichts Gutes.
    „Weißt du, Morten, es wäre sehr leicht für mich, dich zu töten. Aber weil du mein Freund und Seeres kleiner Liebling bist, werde ich es nicht tun. Jedem anderen hätte ich spätestens jetzt den Hals umgedreht. Also wage es nicht, mir Vorschriften zu machen, ist das klar?“
    Morten schwieg verbissen. Dantalion schubste ihn von sich. „Dann ist ja gut.“
    Nachdem er sich wieder auf di e Couch hatte fallen lassen, fing er einen hasserfüllten Blick von Morten auf und begann laut zu lachen.
    „Du brauchst mich gar nicht so anzufunkeln. Meinst du, Seere ist besser? Irrtum, Schätzchen. Er ist sogar um einiges grausamer als ich. Dürftest du inzwischen gemerkt haben. Aber er ist schließlich ein Höllenprinz. Und was ich mit Erael mache, geht dich gar nichts an. Deine Kritik brauch ich nicht, also halt einfach die Klappe.“
    Er ruckelte sich zurecht und zog sich die Decke über den Kopf, bis nur noch die schwarzen Locken und die

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