Federweiße Fluegel
doch wenigstens ein bisschen interessiert?
Brendan rutschte näher an mich heran, hielt aber meine Hand behutsam fest.
>Brendan... Ich...<
>Alyssa...< Er berührte mit der Hand meine Wange, es kribbelte in mir und ich hörte einen Vogelschrei... Ganz leise...
Ich schloss die Augen... Es fühlte sich so schön an, so vertraut seine Hand an meiner Wange. Ich hoffte, er würde sie nie wieder wegnehmen, höchstens um sie an eine andere Stelle meines Körpers zu legen.
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich dass er mich anschaute... Verträumt, aber süß.
>Brendan...<
>Du sollst eine Antwort auf deine Frage bekommen Alyssa...< , sagte er leise, fast flüsternd.
Mein Herz setzte aus. Wie gut dass ich mich schon mal im Krankenzimmer befand, dann könnte ja nicht mehr viel schief gehen.
Er zog mein Gesicht näher an seines heran und strich mir zärtlich über die Wange... Mit seiner freien Hand umfasste er meine Hand, die das Tuch hielt und führte sie etwas weg von meiner Nase. Komisch war, dass in diesem Moment kein Tropfen Blut aus meiner Nase lief... Wie verhext... Oder die fünf Liter waren schon aus.
Ich spürte seinen Atem an meiner Wange, so nah war er mir. Ich schloss meine Augen, spürte schon fast seine Lippen auf meinen und...
>So da bin ich wieder!< Die Krankenschwester kam mit irgendwelchem Verbandszeug wieder. Brendan ließ sofort von mir und ich stieß vor lauter Schreck das Tuch so sehr gegen die Nase, dass es mir Tränen in die Augen trieb... Trotz dass die Schwester wieder da war, ließ ich meinen Blick nicht von ihm ab. Er sah so umwerfend aus, dass ich alles um mich vergessen könnte... So als gäbe es nur noch ihn und mich...
>Alyssa? Hallo? Bist du noch anwesend?< , fragte mich Brendan. Er und die Schwester schauten mich total seltsam an, so als kämen sie von einem anderen Stern. Aber es sah so aus, als dachten sie das von mir. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die ganze Zeit über Brendan anstarrte. Wie peinlich...
>Ja ja, es geht mir gut. Autsch. Nein doch nicht.< , sagte ich als die Schwester mir das Handtuch von der Nase nahm. Es tat so weh, dass ich schon die Engel singen hörte... Und das Blut lief auf einmal wieder, aber nicht mehr wie fließendes Wasser... Etwas weniger war es dann doch schon.
Ich glaubte, ich würde doch gleich anfangen mit weinen...
>So, ich glaube ihre Nase ist nicht gebrochen. Es sieht mir nach einer Prellung aus. Sollten sie heute Abend noch große Schmerzen haben, rate ich ihnen lieber zu einem Arzt zu fahren.<
>Meine Mom ist Ärztin. Ich denke, sie wird sich darum kümmern.< , sagte ich matt.
>Gut, dann wäre das geklärt. Ich schreibe sie noch ins Unfallbuch rein, für den Fall es gibt spätere Probleme. Sie bleiben noch ein paar Minuten sitzen und dann sind sie entlassen. Bis dahin dürfte es auch nicht mehr so stark bluten. Haben sie wen der sie nach Hause begleitet?< , fragte sie mich mit einem skeptischen Blick.
>Ich laufe!<
>Sie fährt mit mir mit.< , sagten Brendan und ich gleichzeitig.
>Aha. Sie sind sich also beide einig? Sehr schön. Hat man ja selten bei jungen Menschen. Miss Watson sie fahren dann also bei Mr. Finn mit.<
>Aber wieso...<
>Sie können doch in dem Zustand nicht alleine nach Hause laufen! Ich kann sie auch gerne von ihren Eltern abholen lassen, wenn ihnen das lieber ist?<
>Nein.< , sagte ich grummelnd.
>Na gut, dann bleiben sie noch etwas sitzen und dann können sie nach Hause. Gute Besserung.< , sagte sie und ging durch die Tür raus.
>Warum weigerst du dich immer bei mir mitzufahren?< , fragte mich Brendan und ich fand, er klang leicht gekränkt.
>Ich möchte dir nicht zur Last fallen. Du sitzt ja jetzt auch schon ewig mit mir hier herum. Ich könnte mir vorstellen, dass du wirklich besseres zu tun hast!<
>Hab ich aber nicht.< , antwortete er.
>Aber vielleicht wartet deine Freundin auf dich.<
>Wie kommst du denn darauf dass ich eine Freundin habe?< , fragte er etwas verdutzt.
>Na ja, ich dachte... Hast du etwa nicht?<
>Nein, habe ich nicht.< Ein Lächeln trat in mich hinein und ließ mein Herz gleich wieder höher schlagen... Obwohl es gar nicht die Möglichkeit hatte sich eben mal kurz zu erholen. Wenn das alles so weiter gehen würde wie bisher, bräuchte mein Herz bald eine Rehabilitationstherapie...
>Möchtest du dich noch umziehen bevor wir fahren?< , fragte er mich.
>Ja, ich möchte deinen Sitz nicht voll schmieren. Es dauert auch nicht lang.< , sagte ich und stand auf. Ich war noch sehr
Weitere Kostenlose Bücher