Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
waren. Sie alle trugen blaue Latzhosen kombiniert mit engen T-Shirts, die deutlich die kräftigen Körper zur Schau stellten. Kim erinnerte sich an ihre Worte bezüglich des Blaumanns, spürte die Hitze, die in ihr aufstieg. Unsicher beäugte sie die Dämonen, hoffte, dass sie nicht planten, ihr in Poppys Stall eine Unterweisung in Gehorsam zu verabreichen. Sie sahen äußerst zufrieden aus, denn Kims Reaktion blieb ihnen nicht verborgen.
Aus den Augenwinkeln sah sie Poppy auf sich zueilen. Das hübsche ovale Gesicht glich dem eines Kindes, das Besuch vom Weihnachtsmann bekam.
Die Brünette war Ende vierzig, ansprechend gerundet und fit wie ein Turnschuh.
„Euch hat der Himmel geschickt!“ Poppy strahlte die Männer an, besonders den Unbekannten.
Kim stutzte, weil Tränen in Poppys Augen schimmerten. Was war los mit ihr?
Poppy zögerte einen Moment, dann umarmte sie zuerst Dean und Miles und anschließend die anderen. Sie schluchzte lauthals, als sie um Johns Hals hing. Hatte sie nicht erst vor einer halben Stunde getönt, dass sie alle Männer hasste?
„Stell dir vor, sie haben uns eine ganze Ladung Heu und Stroh gespendet und sich angeboten, die Zäune zu reparieren“, sagte Poppy, und das erklärte ihren Gefühlsausbruch.
Dean zuckte mit den Schultern. „Wir haben in der Zeitung gelesen, dass du Hilfe brauchst.“
Der unbekannte Dunkelhaarige kam lächelnd auf sie zu und bedachte Poppy mit einem Blick, der sie schlucken ließ. Kim schwor, sie hörte es.
„Ich bin Aiden.“ Er umarmte Kim kurz, und dann besaß Poppy seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Er legte den Arm um sie und führte sie in den Stall. Dort drückte er sie auf einen Heuballen und trocknete die Freudentränen, die ihr noch immer über das Gesicht liefen. Dean tat das Gleiche mit Kim, der es immer noch nicht gelang, den Mund zu schließen.
„Ihr ruht euch aus, wir misten die Boxen zu Ende aus.“
Poppy kicherte neben ihr wie ein junges Mädchen, denn Aiden zwinkerte ihr zu und betrachtete interessiert den üppigen Ausschnitt.
Kim schaffte es endlich, den Mund zu schließen, doch ein vernünftiges Wort kam nicht raus. War es Zufall, dass Dean sie an diesem Ort aufgespürt hatte?
Er lächelte sie auf diese sinnliche Weise an, und Kim befürchtete, dass Poppy in Ohnmacht fallen würde, sabbernd und kichernd. „Viola hat mir erzählt, dass du oft im Golden Melody hilfst.“
Er drehte sich um, beugte sich vor und mistete den gegenüberliegenden Stall aus. War diese Hose nicht zwei Nummern zu klein? Und Aiden? Er hatte nichts Besseres zu tun, als sein T-Shirt auszuziehen und den Kopf in den eiskalten Wassertrog zu stecken, nachdem er schwitzend die Arbeit absolviert hatte.
Poppy sprangen fast die Augen aus den Höhlen. „Die dürften mir jederzeit den Arsch versohlen.“
Kim ließ beinahe den Striegel fallen und hielt sich an dem Hals des dicken Exmoor-Ponys fest, das sie gerade striegelte.
„Woher kennst du die Kerle?“ Poppy leckte sich über die Lippen. „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du einen neuen Lover hast. Und dann noch so einen!“
„Dean ist nicht mein Lover.“
Poppy prustete und schlug Kim freundschaftlich auf den Po. Mühsam unterdrückte sie den Schmerzenslaut. „Meine Güte, Kim, du bist eine grauenvolle Lügnerin.“
Unbemerkt war Dean hinter Kim aufgetaucht, legte seine große Hand auf ihre, zog sie zärtlich in seine Umarmung und küsste sie zum Abschied liebevoll. Und wie fürsorglich er mit den Tieren umgegangen war. Besonders angetan war er von den Ponys gewesen, hatte sie angehimmelt und mit Möhren gefüttert.
Die Männer hatten ihnen alle Arbeit abgenommen. Sie hatten alle Zäune repariert, zwei Boxentüren in Ordnung gebracht und es sogar geschafft, der unwilligen Birgit eine Wurmkur zu verabreichen. Poppy hatte sie allesamt für nächste Woche zu einem Grillfest eingeladen.
Verwirrt und verunsichert blieb Kim zurück. Dean drang ihr unter die Haut und in ihr Herz.
„Ich zweifle an meinem Verstand.“ Violas Stimme hörte sich verzagt an. „Wenn John das herausfindet, wird er mich …“
„… übers Knie legen“, beendete Kim den Satz.
Viola warf ihr einen zweideutigen Blick zu. „Du weißt nicht, was es bedeuten kann, von John Strafschläge zu erhalten.“
Violas grüne Augen funkelten. Sie liebte Johns dunkle Seite, verspürte erregende Angst bei dem Gedanken, was er ihr anzutun vermochte. Kim sah es ihr deutlich an. Sie konnte es ihr nicht verdenken. Sie hatte keine Ahnung,
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