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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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hatte, konnte sie immer noch nicht wieder nach Hause. Aber sie würde keinen Augenblick länger als nötig in diesem Dorf bleiben, das stand fest.
    Als der Morgen graute, blieb sie liegen. Juja sah nach ihr, doch Fee behauptete, es ginge ihr nicht gut. Erst als sie hörte, dass Lenyal das Haus verlassen hatte, stand sie auf. Der Tag, das Haus, in ihr selbst... alles war nur elend. Juja mistete die Rinderverschläge aus. Freja saß allein am Feuer und bot Fee etwas Haferbrei an. Fee schüttelte den Kopf. „Ich hab keinen Appetit“, sagte sie und ließ sich neben Freja in die Felle fallen. Freja hatte sich erschreckend verändert in den paar Wochen, die Fee mit ihr verbracht hatte. Ihre Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen, ihr Atem ging rasselnd und sie wog fast gar nichts mehr. Sie lächelte, und es war nicht ihr schiefes Grinsen, das Fee so mochte, sondern ein warmes, trauriges Lächeln.
    „Ich hätte gerne erlebt, wie Lenyal wieder glücklich wird“, sagte Freja. Fee lachte verächtlich auf.
    „Ich weiß, du bist entsetzt von dem, was du letzte Nacht erfahren hast.“ Natürlich, dachte Fee, Freja hatte wie so oft in der Nacht wachgelegen. „Aber hab ein wenig Vertrauen zu ihm. Er ist ein guter Mann.“
    Fee schüttelte den Kopf. Wie konnte sie das? Was konnte es noch Gutes in ihm geben, dem sie vertrauen konnte?
    „Ich bin froh, dass er dich hat. Er braucht dich, Hannaj.“ Einen Augenblick lang dachte Fee, Freja hätte sie Ennaj genannt. War ihre Krankheit nun so schlimm geworden, dass Freja nicht mehr wusste, mit wem sie sprach? Dann realisierte sie, dass sie Hannah gesagt hatte. Es klang anders, wenn sie es aussprach, genauso wie wenn Lenyal ihren Namen sagte. Fee schüttelte den Kopf. Freja sah sie an. „Ich bin wirklich froh, dass du zu uns gekommen bist. Ich hatte Angst, wir verlieren ihn. An seinen Hass. Aber jetzt brauche ich mir um ihn keine Sorgen mehr zu machen.“
    „Ich glaube nicht, dass ich ihm helfen kann. Sein Hass auf Ning ist viel stärker, als ich es bin. Er hört doch nicht auf das, was ich sage.“
    „Den Hass meine ich nicht“, Freja fielen die Augen zu, „ich meine seinen Hass auf sich selbst.“ Damit schlief sie ein. Fee betrachtete sie noch einen Augenblick lang frustriert. Sie war wie Yoda. Sie deutete etwas Bedeutungsvolles an, aber bevor man verstand, wovon sie redete, schlief sie ein. Fee seufzte und deckte Freja zu.
    Sie stützte ihr Gesicht in die Hände und fragte sich, was sie jetzt tun sollte. Sie wollte weder Lenyal noch Svepja sehen, damit schied die Wiese vor der Palisade schon mal aus.
    Es wurde einer der längsten Tage in Fees Leben. Sie legte sich wieder in den Alkoven und versuchte, an nichts zu denken. Sie stand wieder auf und suchte eine Beschäftigung im Haus. Ununterbrochen war ihr kalt. Als Freja aufwachte, sang sie ihr etwas vor. Freja war zu müde zum Sprechen, aber sie lächelte Fee dankbar an. Als Lenyal nach Hause kam, verließ sie das Haus und ging zu ihrem Platz am Hang zwischen den Bäumen. Doch es regnete und sie ging früher heim, als ihr lieb war. Neni war inzwischen herübergekommen und streichelte Frejas Wangen, die mit dem Kopf im Schoß der alten Frau wieder eingeschlafen war. Lenyal und Masral saßen am Feuer und sahen Fee nicht an. Juja hatte Bohnen gekocht und nachdem Fee eine Kleinigkeit gegessen hatte, zog sie sich in ihren Alkoven zurück. Später verabschiedeten sich Masral und Neni, und Juja ging ebenfalls schlafen. Fee war immer noch wach.
    „Vier Jahre lang hat Hass dein Herz genährt“, hörte sie Freja flüstern. Fee schob mit dem Finger den Vorhang ein kleines Stück beiseite und konnte die Geschwister am Feuer sitzen sehen. Seit langer Zeit sah Freja einmal wieder richtig wach aus. „Ich weiß, wie schwierig es für dich war, dich damit abzufinden, dass Ennaj fort ist, weil du nicht mehr wusstest, was du glauben solltest. Er hat dich vier Jahre lang gequält und dein Denken und dein Fühlen beherrscht. Jetzt siehst du, wie weit er dich getrieben hat, Kleiner. Ich weiß, dass du dir Vorwürfe machst. Sei nicht so hart mit dir. Du kannst das wieder in Ordnung bringen. Du weißt, dass sie dich niemals verlassen wird, oder?“
    „Zwecklos, dir etwas vormachen zu wollen, oder?“
    Freja lächelte ihrem jüngeren Bruder liebevoll zu. Lenyal lächelte verlegen, was seinem Gesicht etwas sehr Charmantes gab.
    „Doch, das wird sie“, sagte er dann, „sie hasst mich. Zurecht. Aber ich bin dir dankbar für deine Worte.“
    Freja

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