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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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Doch er zeigte keine Anzeichen, sie verstanden zu haben.
    Eine ganze Weile lang führte der Weg, den die Männer nahmen, weiter den Hang hinunter. Dann merkte Fee, dass es wieder bergauf ging, und fragte sich, ob sie überhaupt noch auf dem Mittelberg waren. Was machte das schon aus, auf welchem Berg sie waren, der Knüttel und die anderen hatten sich ja eh verzogen, und jetzt waren sie diesen dolchschwingenden Bekloppten in die Hände gefallen... Ein Kauz rief und Fee vergaß, dass sie sich in einer mehr als bedrohlichen Situation befand.
    „Cool, ich hab noch nie ein Käuzchen gehört!“
    Schlotte musste gegen ihren Willen lachen.
    Sie gingen nicht mehr allzu lang, da hörte Fee andere Geräusche in der Nacht: das Raunen von menschlichen Stimmen, das raue Rufen von Hornvieh und – Musik.
    „Sind das Trommeln?“, fragte Ela.
    „Ja“, sagte Schlotte überrascht, „und eine Flöte!“
    „Ein Freund von mir hat in ’nem Jugendzentrum Zivildienst gemacht“, erzählte Fee, „der hatte mit Rollenspiel so gar nichts am Hut. Aber der hat mir erzählt, wenn die da Vampire gespielt haben, war es denen völlig egal, ob er offiziell mitgemacht hat oder nicht. Wenn die da eine Veranstaltung hatten und er vorbeikam, musste er sich an ihre Regeln halten, sonst haben sie ihn in ihre Handlung integriert, gebissen und eingesperrt und so 'nen Kram. Vielleicht ist das hier so was Ähnliches.“
    „Du meinst, vielleicht ist das hier alles gar nicht so schlimm?“, fragte Ela hoffnungsvoll. „Die nehmen uns mit zu ihrem Lager und da treffen wir dann auf eine Horde Rollenspieler und wenn die fertig und wieder normal sind, erklären die uns, was das Ganze sollte?“
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht.“
    Der Wald wurde lichter und bald gingen die Baumstämme zurück und öffneten sich auf Wiesen. Im Gras zirpten die Grillen und im Licht eines silberweißen, runden Vollmonds konnten sie nun überblicken, wo sie waren. Vor ihnen breiteten sich hinter den Wiesen kleine Parzellen am Hang aus, auf denen junge Pflanzen wuchsen. Auf dem flachen Gipfel konnten sie zahlreiche große und kleinere mit Reed gedeckte Gebäude sehen, die von einem Erdwall mit einer Palisade darauf umgeben waren. Ein Bach floss an der Umfriedung vorbei. In der Mitte dieser Siedlung brannte ein Feuer, dessen Rauch kerzengerade in den Sternenhimmel stieg. Die Flammen tauchten die weißen Wände in roten Schein.
    „Die haben ein ganzes Freilichtmuseum gebucht“, stellte Ela fest.
    „Sieht aus, wie das kleine gallische Dorf“, kommentierte Fee.
    Schlotte brach in Gelächter aus.
    „Die spielen Bronzezeit, Fee, nicht Eisenzeit.“
    „Gut“, antwortete Fee, „dann wird uns keiner fesseln und in einen Baum hängen, wenn wir anfangen zu singen.“
    Lachend folgten die Mädchen den drei Männern in die Siedlung. Fee sah sich mit großen Augen um. Sie war noch nie auf einem Live-Rollenspiel gewesen und hätte nie gedacht, dass so viele Menschen zu solchen Veranstaltungen kamen. Zwischen den Häusern drängten sich Männer und Frauen und unterhielten sich aufgeregt. ,Wär mir ja zu blöd, dafür extra eine ausgedachte Sprache zu lernen’, dachte Fee, ,aber man kann ja auch Elbisch lernen. Und es gibt ja genug Leute, die Opern ins Klingonische übersetzen. Jedem das seine. Sonst scheint’s ganz cool zu sein.’ Alle trugen Gewandung und hatten ihre Haare aufwendig frisiert. Viele trugen glänzende Spiralen an den Armen und Beinen oder als Fibeln an der Kleidung. Daneben sah sie flache Metallarmreifen und die Frauen trugen Ketten mit Perlen. Es war auch nicht so, dass es ausschließlich junge Menschen waren, die zum Lager gekommen waren. Kinder rannten zwischen den Häusern umher und manche der Menschen waren offensichtlich alt. Fee wäre gern stehen geblieben um sich alles genauer anzusehen, doch immer wenn sie vorbeikamen, erstarben die Gespräche und die Menschen starrten sie an, als hätten sie Geister gesehen, bis es ihr schließlich unangenehm war. Wieso hatte eigentlich der Knüttel den ganzen Tag über kein einziges Mal erwähnt, dass es in unmittelbarer Nähe des Fundorts der Himmelscheibe bereits ein beachtliches Freilichtmuseum mit Bronzezeitschwerpunkt gab? Jetzt wo sie darüber nachdachte... wieso stand dieses Museum nicht auf ihrem Exkursionsplan?
    Die drei Männer brachten sie zur größten Menschenversammlung direkt am Feuer. Hier war es auch, dass die Trommler und der Flöter saßen und tatsächlich wurde über dem Feuer ein Tier gebraten.

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