Fee und der Schlangenkrieger
find ich gut.“
„Ich bin sicher, Nehr Keseke steckt dahinter.“
„Nicht schon wieder.“
„Doch, Fee. Und willst du meine Theorie hören?“
„Eigentlich will ich schlafen.“
„Ich glaube, der Knüttel ist der Nehr.“
„Der Knüttel?“
„Klar. Wir haben ihn beide hier gesehen oder? Er muss es sein.“
„Das beweist überhaupt nichts, Schlotte.“
„Ich glaube, dass er uns mit Absicht hergebracht hat. Deshalb hat er uns von den anderen getrennt, als wir Tom suchen sollten.“
„Und wenn er tatsächlich dahintersteckt, und tatsächlich irgendeine bestimmte Absicht verfolgt, warum zeigt er sich uns dann nicht und lässt uns wissen, was er von uns will? Warum wir hier sind?“
Schlotte zog eine Grimasse.
„Keine Ahnung.“
Als der erste Schnee fiel, bestand Fee darauf, mit den Kindern das Dorf zu verlassen, um Alani und den anderen, wie sie sagte, „den Eiswolf auszutreiben“.
„Kannst du's Lenyal vielleicht noch ein bisschen leichter machen?“, fragte Ning gereizt. „Du setzt dich quasi auf den Präsentierteller.“
„Ach, Pringle du Schlingel, reg dich ab“, Schlotte zog eine Augenbraue hoch, „es sind Wochen vergangen und er hat sich nicht sehen lassen. Du kannst uns hier nicht einsperren. Wenn du mal auf einen einzigen deiner Jungs verzichten kannst, dann gib uns eben einen Krieger mit, der auf uns aufpasst, wenn du meinst, dass es unbedingt sein muss.“
Er gab ihnen Monal mit, der seinen Schild in den Schnee stieß, sich auf den Rand setzte, die Arme vor der Brust verschränkte und mit misstrauischer Miene zusah, wie Fee und Schlotte mit Alani, Remi und den anderen Schneeballschlachten ausfochten, Burgen bauten, Tunnel gruben und Schneemänner bauten. Fee nahm an, dass Monal auch mit den Geschichten vom Eiswolf aufgewachsen war, und ihm die Sache vielleicht nicht ganz geheuer war. Vor Lenyal hatte er jedoch keine Angst. Fee dachte sich, dass er vielleicht gar nichts dagegen hätte, wenn Lenyal sie überfiele. Er brannte auf eine Gelegenheit, sich für den Mord an seiner Familie zu rächen.
Sie trug ihre Cargohose über einer Hose aus weichem Rehleder, ihr Fleece und die Stiefel, die sie vor so vielen Monaten gemacht hatte. Slowen hatte Fee außerdem eine gefütterte Mütze und warme Handschuhe geschenkt. Schlotte trug die Winterkluft der Sonnendörfler, warme Beinlinge aus Leder, eine gefütterte Weste über einer wollenen Tunika, einen Umhang und gefütterte Stiefel. Die beiden hatten rote Wangen, laufende Nasen und mehr Spaß als die Kinder.
„So viel Schnee hatten wir ewig nicht mehr“, rief Schlotte begeistert.
„Ja, Scheiß-Treibhauseffekt“, Fee griff sich ein kleines Mädchen namens Chatti und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, „das hätte ich mir nie vorgestellt, dass es Kinder gibt, denen man beibringen muss, im Schnee Spaß zu haben! Dämlicher Eiswolf.“ Sie wechselte die Sprache. „Komm, Chatti, hast du schonmal einen Schneeadler gemacht?“
Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf. Schlotte und Fee ließen sich hinterrücks in den Schnee fallen und ruderten mit Armen und Beinen.
Mehrere Tage lang zogen Schlotte und Fee mit den Kindern hinaus, tobten sich aus und kamen am frühen Nachmittag, wenn es zu dämmern begann, mit Heißhunger zurück. Es dauerte nicht lang, und die Kinder hatten ihre Angst vor dem Eiswolf verloren. Monal beobachtete sie, ohne sich von seinem Schild zu rühren. Seine Augen suchten den Horizont ab und registrierten jede Bewegung am Waldrand. Nach ein paar Tagen jedoch überraschte er sie damit, dass er einen anderen Sonnenkrieger mitbrachte, ihm die Wacht übertrug und sich ohne Kommentar in die Schneeballschlacht stürzte. Schlotte und Fee spielten Schnick Schnack Schnuck um ihn, Fee verlor und Schlotte nahm ihn begeistert in ihr Team auf. Fee bekam mehrere Schneebälle an den Kopf, weil Monal soviel Spaß hatte. Sie hatte ihn noch nie lachen sehen. Abends, wenn sie nach Hause kamen, tranken Fee und Schlotte einen heißen Honigwein und halfen Slowen dann beim Weben, fegten das Haus oder kochten das Abendessen, während sie überlegten, wie schwierig es wohl sein mochte, sich einen Schlitten zu zimmern. Es war doch eine Schande, da lagen diese Hänge quasi direkt vor der Haustür und sie konnten nicht rodeln gehen! Doch dann verschlechterte sich das Wetter, die Temperatur stieg um ein paar Grad und es begann zu regnen. Wochenlang war der Himmel grau und es wurde nicht richtig hell. Der Schnee verkam zu dreckigem
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