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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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Schlamm und weder Fee noch Schlotte hatte das Bedürfnis, das Haus zu verlassen. Es war dunkel, nass und kalt und Fees Stimmung sank in den Keller.
    Zur Wintersonnenwende standen Schlotte und Fee mit Slowen mitten in der Nacht auf und stiegen gähnend mit den anderen Dorfbewohnern den Mittelberg hinauf. Diesmal war ihnen nicht nach Kichern. Es war kalt und früh. Schweigend warteten sie mit den anderen Sonnenleuten. Der Himmel färbte sich erst grau, dann blau, dann rosa. Fee konnte ihre Zehen nicht spüren. Die Sonnenleute warteten angespannt, bis sich schließlich die leuchtende Sonnenscheibe über den Horizont schob.
    „Die längste, dunkelste und kälteste Nacht ist vorüber“, rief Udiske, die Priesterin, „obwohl die Sonnenscheibe verloren ist, haben die Himmelsgötter uns nicht verlassen!“
    „Autsch“, machte Schlotte mit einem Blick auf Ning, „die Anspielung gefällt ihm bestimmt nicht.“
    „Sonnengötter, segnet uns, schenkt uns Leben und Wohlstand. Macht unsere Tiere fett und unsere Felder fruchtbar.“
    So ging es eine Weile weiter. Dann begannen die Trommler, einen sanften Rhythmus zu schlagen. Flöten setzten ein, und dann sangen die Sängerinnen ein Lied. Fee musste sich eingestehen, dass es sie berührte, wie die leuchtende Sonnenscheibe schweigend höher stieg. Zum ersten Mal seit Wochen war der Himmel klar. Sie sangen vom Segen der Sonne, von ihrem Licht, von der Wärme, vom kommenden Frühling. Dann brachte das Sonnenvolk den Sonnengöttern aus Dankbarkeit, dass ihr Licht die Dunkelheit und den Winter besiegt hatte, ein Opfer dar. Ning war es, der den Ritus durchführte und dem weißen Hirschen mit einer schnellen Bewegung die Kehle durchschnitt.
    „Super, Ding“, sagte Schlotte abfällig. Fee lachte.
    „Das Fleisch wird heute abend beim Festessen gebraten. Komm schon, Schlotti, das wird lecker! Ich wär auch lieber im Kino und würd
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gucken, aber es hilft nichts. Willst du wirklich die einzige sein, die heute schlechte Laune hat? Es ist Weihnachten!“
    „Ich weiß“, Schlotte lachte, „ich freu mich seit Tagen darauf, Klingglöckchenklingelingeling zu ihm zu sagen.“
    „Hier, das ist für dich.“
    Fee drückte Schlotte ein winziges Paket in die Hand.
    „Du hast ein Geschenk für mich?“, fragte Schlotte. Fee grinste. Die Menschenmenge begann, sich aufzulösen. Es war jetzt vollkommen hell. Sie setzten sich in Bewegung, um zurück ins Dorf zu wandern, während Schlotte sich das Päckchen genauer ansah. Es war in Alufolie eingewickelt, und Schlotte begann zu lachen.
    „Ich weiß, was das ist.“
    „Es ist das letzte.“
    Schlotte hörte auf zu lachen.
    „Das ist tragisch!“
    Sie blieben stehen und wickelten feierlich das letzte Stück Schokolade der Tafel, die Fee im Rucksack gehabt hatte, aus.
    „Frohe Weihnachten.“
    „Auf die Himelsscheibenwelt“, sagte Schlotte düster.
    „Klingt wie die Bronzezeitversion von Terry Pratchet.“
    Sie biss das Stück durch und gab Fee die andere Hälfte. Schweigend lutschten die beiden die kleinen Stückchen Schokolade auf. Dann starrte Schlotte die leere Alufolie an. „Ich möchte weinen.“
    „Würde es dich aufheitern, wenn wir die Alufolie einfach wegschmeißen?“, fragte Fee. „In der Hoffnung, dass Archäologen sie im 21. Jahrhundert finden und wir sie vor unlösbare Probleme stellen?“
    Schlotte musste lachen.
    „Ja, das wär super.“ Aber sie steckte die Folie sorgfältig ein.
     
    Ning war nervös. Fee war unvorsichtig. Die Wochen, in denen Lenyal sich nicht gemuckst hatte, die Tage an denen sie mit Schlotte, den Kindern und merkwürdigerweise auch Monal wie bescheuert im Schnee getobt hatte und an denen nichts geschehen war und der Matsch, der so tief war, dass sie davon ausging, dass niemand reisen würde, wenn er's vermeiden konnte, gaben ihr ein Gefühl von Sicherheit, das sich jederzeit als Illusion herausstellen konnte. Sie machte, was sie wollte. Sie verließ das Dorf, wann immer es ihr einfiel und sie dachte gar nicht daran, ihm Bescheid zu sagen, geschweige denn, einen Krieger mitzunehmen.
Wollte
sie denn entführt werden? Er war zu beschäftigt, er musste die Krieger trainieren, sich um Ela kümmern, er hatte immerzu Besprechungen mit seinem Vater und den anderen Ältesten. Er konnte sich nicht auch noch darum kümmern, was Fee machte! Sie könnte ihm wirklich ein wenig entgegen kommen und ihn auf dem Laufenden halten, über das, was sie tat. Sie benahm sich genauso wie früher in

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