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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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in einen schwarzen Umhang gehüllt, Schneeflocken saßen in seinem schwarzen Haar. Wie in einem Alptraum war er aus dem Nichts erschienen und stand nun keinen halben Meter von ihr entfernt. Fee öffnete den Mund, aber sie schrie nicht. Er bewegte sich nicht. Er starrte sie nur aus grauen Augen an, das Gesicht finster. Hätte Fee nicht gesehen wie sich seine Brust beinahe unmerklich hob und senkte, hätte sie gedacht, er sei ein Geist. Ihr Blick wanderte weiter an ihm herab und sie bemerkte ein riesiges Schwert an seiner Seite. Unter dem Umhang konnte sie eine Hose aus schwarzem Leder und schwarze Stiefel sehen. Fee merkte, dass sie den Atem angehalten hatte und atmete langsam wieder ein. Sie sah sich um. Es war wahrscheinlich sinnlos, wegzulaufen. Er hatte sie vollkommen überrascht, und er war sicher nicht allein. Und selbst wenn, seine Beine waren viel länger als ihre, er hatte sie sicher im Nu wieder eingeholt. Traurig sah sie ihn an. Jetzt hatte er sie tatsächlich erwischt. Er würde sie gefangen nehmen. Wahrscheinlich würde er sie umbringen. Wie schade.
    Sie reckte das Kinn und erwiderte seinen Blick. Jetzt würde sie tatsächlich nie wieder nach Hause kommen. Sie war überrascht, dass sie nicht trauriger war, und erkannte, dass sie sich innerlich stärker von ihren Eltern und ihrem alten Leben verabschiedet hatte, als ihr bewusst gewesen war. Und es war nicht das Schlechteste, in der Bronzezeit zu sterben. Sie hatte in zwei Zeitaltern gelebt, wie viele Menschen konnten das von sich sagen? Trotzdem tat es ihr leid. Sie hätte gern noch mehr Abenteuer erlebt.
    „Kommst du?“, fragte Lenyal. Er hatte eine merkwürdig sanfte Stimme, die Fee bedrohlicher fand, als wenn er sie angeschrien hätte. Sie fand es schwierig zu antworten. Wo war ihre Stimme? Sie musste ein paarmal durchatmen, bevor sie antworten konnte.
    „Wirst du mir 'was tun?“
    „Wenn du nicht mitkommst, vermutlich ja.“
    „Dachte ich mir“, sagte Fee und setzte sich resigniert in Bewegung.
     
     

Entführt
     
    Er ging neben ihr. Er berührte sie nicht und auch sein Schwert blieb an seiner Seite. Dennoch war Lenyals Gegenwart Fee unheimlich und sie zitterte. Sie wusste nicht, ob es Angst war. Ihr war plötzlich viel kälter als vorher. Wie sie es erwartet hatte, schlossen sich ihnen zwei weitere Krieger an, die sich in der Nähe versteckt gehalten hatten. Die Männer gratulierten ihrem Anführer und kommentierten ihre Dummheit. Fee ignorierte sie. Lenyal nickte und schwieg.
    Er führte sie tiefer in den Wald, zu der kleinen Lichtung, wo sie ihre Pferde gelassen hatten. Einer von Lenyals Kriegern nahm Fee vor sich auf den Pferderücken und sie ritten los. Fee dachte, ihr letztes Stündchen habe geschlagen. Das Pferd rannte wie bekloppt, es rüttelte und schaukelte, Zweige peitschten ihr ins Gesicht und wenn der Mann sie nicht festgehalten hätte, wäre sie keine Sekunde oben geblieben. Der Ritt war lang. Es gab weder Sattel noch Steigbügel. Sie fand es sehr unbequem und wusste, dass sie am nächsten Tag Muskelkater haben würde. Wenn sie dann noch lebte.
    Als sie eine geraume Zeit später den Wald hinter sich ließen, sah Fee das Dorf des Schlangenvolks unterhalb von ihnen liegen. Es war auf einem Felsvorsprung errichtet worden, der von zwei Seiten von einer Wall-Graben-Anlage mit Palisade umgeben war. Auf den anderen zwei Seiten fiel der Fels so steil ab, dass keine weitere Befestigung nötig war. Wie beim Sonnenvolk befanden sich Parzellen, jetzt verschneit, vor dem Dorf, sowie eine weite, offene Fläche, an deren östlichem Ende sie mehrere Grabhügel erkennen konnte. Befestigte Höhensiedlung, dachte die Archäologin, dann ritten sie bereits durch das Tor. Lenyal wies seine Krieger an, Fee zu einer Person namens Neni zu bringen, und ritt zwischen den Häusern davon. Fee zumindest hoffte sehr, dass Neni eine Person war. Der Mann, mit dem sie geritten war, zerrte sie vom Pferd. Fee knickten beinahe die Beine weg, da nach dem Ritt Muskeln, die sie nie benutzte, erschöpft waren. Während der andere Mann die Zügel ihres Pferdes nahm und sich anschickte, Lenyal zu folgen, stieß der erste Mann Fee zwischen den Häusern in eine andere Richtung davon.
    Es stellte sich heraus, dass Neni eine ältere, stumme Frau war. Obwohl sie Fee unfreundlich ansah, und immer wieder die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte, behandelte sie Fee gut. Fee hoffte, dass Lenyal Neni dazu angewiesen hatte, das wäre ein gutes Zeichen. Neni gab ihr trockene

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