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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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von Kindheit an gelernt. Sie hatte den Mut und das Können einer Kriegerin, aber sie zog es vor, Erfolg als Händlerin zu suchen. Vor vier Jahren hatten sich unsere Handelsbeziehungen endlich etabliert. Wir bekamen reiche Angebote im Austausch für unsere Pferde, und Ennaj war unsere beste Züchterin. Sie war manchmal mehrere Tage lang fort, brachte die Pferde zu einem Markt, der irgendwo stattfand, oder traf sich anderswo mit Händlern.“
    „Entschuldige“, unterbrach Fee, „Diamal hat mir gesagt, ihr treibt mit euren Pferden keinen Handel.“
    „Jetzt nicht mehr. Es gibt kaum Händler, die etwas Interessantes anzubieten haben, was dem Wert unserer Pferde auch nur annähernd nahe käme. Ennaj war die Einzige, die es versucht hat. Sie machte weitere und längere Handelsreisen als alle anderen Händler. Ich machte mir keine Sorgen um sie, sie reiste nie alleine, nahm immer mehrere Kriegerinnen und Krieger mit. Wir stritten uns, als sie mir nahelegte, den Krieg mit dem Sonnenpack zu beenden und stattdessen Handel mit ihnen zu treiben.“
    Fee nickte. Sie hatte den Eindruck, dass dieser Krieg längst überholt war. Doch sie schwieg.
    „Für mich – ich bin so erzogen worden – und die Ältesten, die sich noch sehr gut an die schlimmen Zeiten erinnern konnten, als wir keinen Handel treiben konnten, Waffen stehlen mussten und immer Hunger hatten, kam das nicht in Frage. Und da verriet Ennaj mir, dass sie Ning Sonnensohn auf einem Markt begegnet war und mit ihm gesprochen hatte, und dass er am Handel mit uns interessiert sei. Ich glaubte das keinen Augenblick lang. Wenn er wirklich mit uns Handel treiben wollte, dann fand ich, sollten wir auf gleicher Augenhöhe sein. Und ich hatte Glück: Wie es der Zufall wollte fiel mir Elinorak in die Hände, die eine der wenigen Sonnenfrauen war, die mit dem Schwert umgehen konnte und eine hervorragende Kämpferin war.“
    Fee schwieg. Das klang gar nicht nach Ela.
    „Wir überwältigten sie und ihre Krieger, brachten sie ins Dorf und ich ließ ihm durch Boten ausrichten, dass er seine Verlobte gegen die Sonnenscheibe und ihre Geheimnisse wiederbekäme. Und danach könnten wir über Handel sprechen. Doch als Ning mit der Sonnenscheibe zu uns kam, beleidigte er mich, schrie die absurdesten Behauptungen und verlor schließlich vollkommen die Beherrschung. Er tötete Elinorak in seiner Raserei und dann Ennaj, die vollkommen arglos gewesen war und mit keinem Angriff gerechnet hatte. Danach floh er.“
    „Was?“ Fee dachte, sie hätte sich verhört. „Er hat Elinorak
selbst
getötet? Aber wieso?“
    „Weil er den Verstand verloren hatte.“
    „Er hat“, sagte sie vorsichtig, „uns erzählt,
du
hättest Elinorak getötet. Als er herkam um deine Forderungen zu erfüllen, sei sie schon tot gewesen.“
    Lenyal runzelte die Stirn.
    „Er lügt. Warum hätte ich das tun sollen?“
    „Aus Wut? Du hast die Sonnenleute schließlich dein Leben lang gehasst.“
    Fee sah ihm in die Augen. Lenyal lachte humorlos.
    „Du glaubst mir nicht.“
    „Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Du sagst, er habe den Verstand verloren und Elinorak getötet, er sagt, du seist vor Wut und Hass verblendet gewesen. Das kommt so ungefähr aufs selbe hinaus.“
    „Ja“, sagte Lenyal, „und ich habe dir nicht genügend Möglichkeiten gegeben, um mich kennenzulernen, damit du einschätzen kannst, ob ich mich von meiner Wut zu so etwas hinreißen lassen würde oder nicht.“
    Überrascht sah Fee ihn an. Sie hatte gedacht, er misstraute ihr und wollte ihr sowieso irgendwas Böses. Sie hätte nie gedacht, dass er wirklich wollte, dass sie sich kennenlernten. Oder dass er ihr gegenüber je etwas so Menschliches, wie einen Fehler gemacht zu haben, einräumen würde.
    „Als ich dich das erste Mal sah“, sagte sie langsam, „dachte ich, du bist wahnsinnig vor Hass. Aber danach habe ich dich nie wieder so erlebt. Sondern sehr kontrolliert. Ein bisschen zu kontrolliert.“
    Lenyal hob überrascht die Augenbrauen. Fee achtete nicht darauf. Als sie ihn das erste Mal sah, hatte er gerade gesehen, dass Ning zurück war und dass die vermeintliche Elinorak am Leben war. Da war es vielleicht verständlich, dass jemand ausrastete. Lenyal beugte sich vor.
    „Und ist Ning auch ein beherrschter Mensch? Oder wie hast du ihn kennengelernt?“
    „Ich kann das nicht beurteilen“, flüsterte Fee, „es tut mir leid. In Gondor, da war er sehr beherrscht. Da hab ich mir immer den Spaß gemacht, ihn zu ärgern, nur damit er

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