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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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mal eine Emotion zeigt. Aber hier? Seit wir hier ankamen, habe ich ihn nicht wieder erkannt. Er hat sich verändert, in jeglicher Hinsicht. Er kommt mir weniger beherrscht vor“, gab sie zu, „aber ehrlich, ich hab ihn kaum noch gesehen. Ich hab es dir schon einmal gesagt, weißt du noch? Ich kenne ihn kaum.“
    „Ning“, sagte Lenyal nachdrücklich, „ist gefährlich.“ Er sah sie ernst an. „Vorhin beim Opfer, Fee, da war ich dankbar dafür, dass du bei uns bist. Und nicht im Sonnendorf.“
    Fee spürte mit einem Mal sehr deutlich, dass sie lebendig war. Seit fast einem Jahr lebte sie in der Bronzezeit, sie hatte mit Slowen gelacht, Kinder auf dem Arm gehabt und mit Menschen um den Tod von Männern, die sie gekannt hatte, geweint. Aber nichts von all dem erschien ihr so real wie der Mann, der in diesem Augenblick vor ihr stand. Sein Gesicht sah im Feuerschein ruhig aus, entspannter als sie es je gesehen hatte. Sie konnte in der kalten Nachtluft seinen Atem sehen. Ihr Herz schlug sehr heftig, und Fee war mit einem Mal sehr verlegen. So offen war er noch nie mit ihr gewesen. Und er hatte sie Fee genannt. Es war das erste Mal, dass er sie angeredet hatte, seit sie in sein Dorf gekommen war, und die Art und Weise, wie er Hannah ausgesprochen hatte, hatte für ihren Geschmack zu sehr wie Ennaj geklungen.
Fee
hatte aus seinem Mund ganz gut geklungen. Mit einem Mal nahm sie sehr deutlich die Trommeln und Flöten, den Gesang und das Gelächter am Feuer hinter ihr wahr. Lenyal hob eine Augenbraue.
    „Wofür warst du dankbar?“, fragte er leise.
    „Ich war dankbar dafür“, antwortete Fee und erwiderte seinen Blick, „dass du mich noch nicht getötet hast. Dass ich noch am Leben bin.“
    Lenyal hob eine Hand. Er berührte ihr Haar, eine Strähne, die sich aus ihren Zöpfen gelöst hatte, und schob sie hinter ihr Ohr.
    „Ich werde dich nicht töten“, sagte er.
     
     

Fees Entscheidung
     
    Am nächsten Tag schliefen sie alle länger als sonst. Wie um das Schlangenfest vom vergangenen Abend in seine Schranken zu verweisen, schneite es wieder, und der Frühling schien unwirklich weit fort. Fee hatte trotzdem gute Laune und sang vor sich hin, während sie den Haferbrei zubereitete. Juja saß groggy am Feuer, gähnte und sah ihr dankbar zu. Sie hatte offenbar am Abend zuvor zu viel getrunken und zu lange getanzt. Fee lächelte ihr zu und sang weiter. Lenyal brachte Freja und setzte sie sanft am Feuer ab.
    „Guten Morgen“, wünschte die Kranke, „was singst du da? Ist das die Sprache deiner Heimat?“
    Lenyal und Juja bedienten sich aus dem Kessel. Fee zog nachdenklich die Augenbrauen hoch. Sie hatte ein Lied von der Band
Evanescence
gesungen, das kurz bevor sie durch die Zeit gereist war, sehr erfolgreich gewesen war. Der Text war englisch. „Eine der Sprachen, die bei mir zu Hause gesprochen werden“, sagte sie dann.
    „Welche Sprache hast du gesprochen, bevor du unsere gelernt hast?“, wollte Freja wissen.
    „Deutsch“, antwortete Fee.
    „Das habe ich dich noch nie sprechen hören“, sagte Freja mit ihrem schiefen Grinsen, „sag mal was!“
    Fee setzte sich mit ihrer Schale zwischen Freja und Neni.
    „Mit wem soll ich das denn auch sprechen“, sagte sie auf deutsch, „es würde doch eh keiner verstehen.“ Sie musste lachen über die erstaunten Gesichter. „Ja, das muss komisch für euch klingen“, fügte sie hinzu und wechselte zurück in die Bronzezeitsprache, „das hab ich mir nicht ausgedacht. Diese Sprache gibt es wirklich.“ Oder wird es mal geben.
    Freja lächelte. „Klingt sehr fremd. Aber schön. Und du, Juja? Hattest du einen schönen Abend?“
    „Oh, das muss ich dir erzählen“, Juja riss die Augen auf, „du kennst doch Elephe und Naten, die Zwillinge? Sie sind von den Schlangenpriesterinnen aufgenommen worden.“
    „Ich wusste es“, sagte Freja, „das war nur eine Frage der Zeit.“
    Fee schaltete ab. Sie kannte die beiden Frauen flüchtig, aber der Tratsch interessierte sie nicht. Sie warf Lenyal verstohlen einen Blick zu, der sich auf sein Frühstück konzentrierte. Sie würde nicht sterben! Sie wusste nicht wieso, aber sie glaubte Lenyal. Er wollte ihr nichts tun. Glücklich kratzte sie den letzten Rest Haferbrei aus ihrer Schale, im Kopf immer noch Evanescence summend.
    Lenyal stellte seine Schale ab und stand auf.
    „Bis später, Freja, hab einen schönen Tag!“ Er beugte sich zu ihr und küsste seine Schwester auf die Wange. Dann sah er Fee an. „Willst du

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