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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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sterben, bevor es an die Luft kam. Trotzdem bewegte ich mich mit extremer Vorsicht. Ich legte meine Pistole ein paar Meter weiter weg, gefolgt von meinem Taser, dem Pfefferspray, das an meinem Schultergurt klemmte – es gibt da draußen noch andere Gefahren als die Infizierten, und die meisten davon können juckende Gaswolken in den Augen nicht leiden – , sowie den Teleskopschlagstock, den Shaun mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hat. Ich hielt die Hände hoch, um zu zeigen, dass das alles war, was ich hatte, und trat zurück zu den andern.
    »Die Sonnenbrille auch, Ma’am«, sagte der Soldat.
    »Ach, das ist doch zum … sie hat retinales KA! Als wir hier reingekommen sind, haben Sie unsere Akten gekriegt, das sollten Sie doch wissen!« Shauns angeberisches Gehabe von eben war dahin. Nun war er ehrlich verärgert.
    »Die Sonnenbrille«, wiederholte der Soldat.
    »Schon in Ordnung, Shaun. Er macht bloß seine Arbeit.« Ich biss die Zähne zusammen und kniff die Augen zu, bevor ich meine Sonnenbrille abnahm und zu Boden warf. Einmal mehr trat ich zu den anderen zurück.
    »Bitte öffnen Sie die Augen, Ma’am«, sagte der Soldat.
    »Sind Sie darauf vorbereitet, mich sofort medizinisch zu versorgen?«, fragte ich und machte dabei keinen Hehl aus meiner eigenen Verärgerung. »Mein Name ist Georgia Carolyn Mason, Lizenznummer alpha-foxtrot-bravo-eins-sieben-fünf-acht-neun-drei, und wie mein Bruder schon sagte, haben Sie meine Akte. Ich habe retinales Kellis-Amberlee im fortgeschrittenen Stadium. Wenn ich ungeschützt die Augen öffne, riskiere ich dauerhafte Schäden. Einmal mehr: Wir sind Journalisten, und ich werde klagen.«
    Eine weitere Pause entstand, während der Soldat sich mit seinem Vorgesetzten beriet. Diesmal dauerte es länger. Wahrscheinlich riefen sie meine Akte auf und vergewisserten sich, dass hier niemand versuchte, meine bevorstehende Umwandlung mittels einer Sonnenbrille und großer Worte zu verbergen. »Kehren Sie zu Ihrer Gruppe zurück«, sagte er schließlich. Ich trat zurück, bis Shauns Hand an meinem Ellbogen mir bedeutete, stehen zu bleiben.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis Shaun und Rick ihre Waffen abgelegt hatten und auf ihre Plätze neben mir zurückgekehrt waren. Shaun legte die Hand an meinen Ellbogen, für den Fall, dass wir uns bewegen mussten. Ohne meine Sonnenbrille bin ich bei Tageslicht im Prinzip blind. Möglicherweise bin ich sogar noch schlimmer dran, weil ein Blinder sich nicht über Migräne oder Netzhautschäden den Kopf zerbrechen muss, nur, weil keine Wolke am Himmel ist.
    »Mit wessen Autorität haben Sie diesen Bereich betreten?«, fragte der Soldat.
    »Senator Peter Rymans«, sagte Rick mit einer Ruhe, die verriet, dass er mehr Erfahrung im Umgang mit Behörden hatte, als ihm lieb sein konnte. »Ich nehme an, dass Sie Ms Masons Anruf beim Senator abgehört haben?«
    Der Soldat ignorierte die spitze Bemerkung. »Senator Ryman ist über Ihren derzeitigen Aufenthaltsort im Bilde?«
    »Senator Ryman hat seine volle Zustimmung zu dieser Untersuchung gegeben«, sagte Rick, wobei er das Wort »Senator« betonte. »Ich bin mir sicher, dass er sich sehr für unsere Funde interessieren wird.«
    Eine weitere Pause entstand, als der Soldat sich erneut mit seinem Vorgesetzten beriet. Diesmal wurde sie von einem statischen Knistern unterbrochen, und dann erklang Senator Rymans Stimme durch den Lautsprecher. »Geben Sie mir das. Was machen Ihre Leute da? Das ist mein Presseteam, und Sie verhalten sich, als hätten diese Leute sich unbefugt Zutritt zu meinem Grund und Boden verschafft – kommt Ihnen das nicht auch komisch vor?« Jemand anders murmelte reuig außerhalb der Mikrofonreichweite, worauf Senator Ryman donnerte: »Verdammt richtig, Sie haben nicht nachgedacht. Ist bei Ihnen alles in Ordnung, da drüben? Georgia, Mädchen, sind Sie verrückt geworden? Setzen Sie Ihre Brille wieder auf. Wie soll denn eine blinde Reporterin all meine schmutzigen kleinen Geheimnisse aufdecken?«
    »Die freundlichen Herren haben mir befohlen, sie abzunehmen, Sir!«, rief ich.
    »Die freundlichen Herren mit den vielen Waffen«, fügte Shaun hinzu.
    »Tja, das war sehr zuvorkommend von diesen Leuten, aber jetzt möchte ich, dass Sie sie wieder aufsetzen. Haben Sie eine Ersatzbrille dabei, Georgia?«
    »Das habe ich, aber die ist in meiner hinteren Hosentasche. Ich habe Angst, sie fallen zu lassen.« Verlass niemals ohne eine Ersatzsonnenbrille das Haus. Nimm am besten drei mit.

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