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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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scharfkantig und liegt in einem Pferdestall , auf einem Gestüt. Seht ihr hier irgendwo ein zerbrochenes Fenster? Kaputte Geräte? Ich auch nicht. Warum liegt da etwas Scharfes in der Box? Pferde haben harte Hufe, aber innen drin sind ihre Ballen weich, und sie verletzen sich sehr leicht. Ein kompetenter Tierpfleger würde niemals zulassen, dass in einer Box etwas Scharfkantiges herumliegt.«
    Shaun senkte den Fuß und achtete dabei darauf, sein Gewicht auf den Zehen zu balancieren. »Dreimal verfluchte … «
    »Shaun, komm da raus. Rick, such mir einen Rechen oder so was. Wir müssen das Stroh umschichten.«
    »Alles klar.« Rick drehte sich um und ging in die hinterste Ecke des Stalls, wo er wahrscheinlich Putzwerkzeug gesehen hatte. Der noch immer bleiche Shaun verließ humpelnd die Box.
    Ich schlug ihm mit der rechten Handkante auf die Schulter, sobald er in Reichweite war. »Arschloch«, sagte ich anklagend.
    »Wahrscheinlich«, pflichtete er mir nun wieder etwas ruhiger bei. Wenn ich ihn beschimpfte, konnte die Lage nicht so übel sein. »Glaubst du, dass wir da etwas entdeckt haben?«
    »Sieht danach aus, aber das ist im Moment nicht deine Sorge. Hol dir eine Zange, zieh das gottverdammte Ding aus deinem Schuh und tüte es ein. Wenn du es anfasst, bring ich dich um.«
    »Kapiert.«
    Rick kam mit dem Rechen in der Hand zurückgetrottet. Ich nahm ihm den Rechen ab und begann, im Stroh herumzustochern. »Rick, behalt meinen bescheuerten Bruder im Auge.«
    »Ja, Ma’am.«
    Als ich das Stroh umschichtete, kamen dort, wo Shaun hingetreten war, mehrere weitere Plastikstückchen zum Vorschein, sowie ein längliches, verbogenes Stück abgebrochenen Kunststoffs, dessen Form mir bekannt vorkam. Hinter mir holte Shaun zischend Luft. »George … «
    »Ich sehe es.« Ich stocherte weiter im Stroh herum.
    »Das ist eine Nadel.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn es schon keinen Grund gibt, warum dort drin Plastik sein sollte, warum ist da dann eine Nadel? «
    »Aus überhaupt keinem guten Grund«, sagte Rick. »Georgia, versuch’s ein bisschen weiter rechts.«
    Ich warf ihm einen Blick zu. »Warum?«
    »Weil das Heu dort weniger zertrampelt ist. Wenn es noch etwas zu finden gibt, dann ist es mit größerer Wahrscheinlichkeit unbeschädigt, falls es dort drüben liegt.«
    »Gute Idee.« Ich wandte meine Aufmerksamkeit der rechten Hälfte der Box zu. Bei den ersten drei Versuchen entdeckte ich nichts. Ich hatte bereits beschlossen, dass der vierte Versuch der letzte in diesem Bereich sein würde, da zog ich mit dem Rechen eine intakte Spritze ans Licht. Sie war nicht nur unbeschädigt, sondern auch noch voll. Der Kolben war nicht ganz reingedrückt, und ein kleiner Rest milchiger Flüssigkeit war durch das matschverschmierte Glas zu sehen. Wir drei starrten die Spritze an.
    Schließlich sagte Shaun etwas. »George?«
    »Ja?«
    »Ich halte dich jetzt nicht mehr für eine paranoide Spinnerin.«
    »Gut.« Mit dem Rechen zog ich die Spritze vorsichtig näher heran. »Sieh bei der Abfalltonne für scharfe Gegenstände nach, ob noch Isoliertaschen übrig sind. Wir müssen das Ding vakuumversiegeln, bevor wir es hier mit rausnehmen, und unseren Sondermüllbeuteln traue ich nicht.«
    »Wieso nicht?«, fragte Rick. »Man hat hier den Nguyen-Morrison-Test durchgeführt.«
    »Weil mir nur eine Sache einfällt, die jemand einem rundum gesunden Tier injiziert haben könnte, das sofort anschließend zum Initialfall eines Ausbruchs wurde.« Mir wurde schon übel, wenn ich die Spritze nur ansah. Shaun hätte da drauftreten können. Er hätte den Fuß falsch aufsetzen können und …
    Denk an was anderes, Georgia. Denk an was anderes.
    »Spritzen sind wasserdicht«, sagte Shaun, während er zur Abfalltonne ging. »Da ist kein Desinfektionsmittel reingekommen.«
    »Du meinst … «
    »Wenn ich mich nicht irre, haben wir da genug Kellis-Amberlee für die gesamte Bevölkerung Wisconsins vor uns.« Ich lächelte freudlos. »Was haltet ihr von dieser Schlagzeile:
    Rebecca Ryman wurde ermordet.«

    Das Kellis-Amberlee-Virus kann in einem geeigneten Wirt auf unbegrenzte Zeit überleben, was in diesem Fall heißt: in einem Säugetier. Man hat bislang kein Heilmittel entdeckt, und obwohl sich kleine Mengen Blut von den Viren reinigen lassen, kann man es nicht aus dem Bindegewebe, aus dem Knochenmark, der Rückenmarksflüssigkeit und dem Gehirn entfernen. Dank der menschlichen Genialität, die es erschaffen hat, ist es vom Moment der Empfängnis bis zu dem

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