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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Natürlich geht es dabei normalerweise um Vorsorge wegen möglicher Kontamination, und nicht um militärinduzierte Blindheit.
    »Shaun, reichen Sie Ihrer Schwester die Brille. Ohne sieht sie nackt aus. Mir wird ganz mulmig, wenn ich das sehe.«
    »Ja, Sir!« Shaun ließ meinen Ellbogen los. Kurz darauf spürte ich, wie er mir eine frische Brille in die Hand drückte. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und setzte sie auf. Das Gleißen verebbte. Ich machte die Augen auf.
    Die Szenerie hatte sich kaum verändert. Shaun und Rick standen nach wie vor zu meinen Seiten, die Bewaffneten hatten uns noch immer umstellt, und Kamera Nummer vier übertrug das Ganze immer noch, auf einer so niedrigen Frequenz, dass sie für die meisten Empfänger wie Rauschen aussehen würde. Buffy hält sich allein deshalb über alle Entwicklungen in der Funktechnologie auf dem Laufenden: Je mehr sie weiß, desto schwerer ist es, unsere Übertragungen zu stören. Ich wusste nicht, ob man die Kameras mit den höheren Frequenzen störte – wahrscheinlich schon, da die Armee hier war – , aber um unsere Niedrigfrequenzübertragungen stand es bestens.
    »Sind Ihre Augen in Ordnung, Georgia?«, fragte der Senator. Shaun bedachte mich mit einem Blick, in dem dieselbe Frage lag.
    »Absolut, Sir«, rief ich. Das stimmte nicht ganz. Meine Migräne nahm soeben epische Ausmaße an und würde mich wahrscheinlich tagelang begleiten. Trotzdem war es für die Regierung nah genug an der Wahrheit. »Wenn diese freundlichen Herren mit uns fertig sind, müssen wir miteinander reden – falls Sie Zeit haben.«
    »Natürlich.« Im Tonfall des Senators lag eine Anspannung, die seine Lockerheit von vorhin Lügen strafte. »Ich will alles wissen.«
    »Das wollen wir auch, Sir«, sagte Rick. »Erst einmal würden wir sehr gern wissen, was sich in dieser Spritze befindet. Unglücklicherweise fehlen uns die nötigen Einrichtungen, um ihren Inhalt zu überprüfen.«
    »Das fragliche Objekt befindet sich nun im Gewahrsam der United States Army«, sagte die erste Stimme, die den Lautsprecher, den gerade noch Senator Ryman benutzt hatte, wieder übernahm. »Sein Inhalt geht Sie nun nichts mehr an.«
    Ich straffte mich. Shaun und Rick taten es mir nach.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Rick, »aber wollen Sie damit sagen, dass ein möglicher Beweis dafür, dass ein Ausbruch mit aktiven Kellis-Amberlee-Erregern auf amerikanischem Boden herbeigeführt wurde, und zwar auf dem Grundstück eines Präsidentschaftskandidaten der Vereinigten Staaten von Amerika, das Volk nichts angeht? Um genau zu sein, dass er drei voll lizenzierte und akkreditierte Repräsentanten der amerikanischen Medien nichts angeht, die den Beweis entdeckt haben, nachdem man sie dazu aufgefordert hat, Untersuchungen durchzuführen, die die Streitkräfte versäumt haben?«
    Die Soldaten um uns herum versteiften sich und hielten ihre Waffen plötzlich in Winkeln, die nahelegten, dass es selbst auf heimischem Boden zu Unfällen kommen kann. Die Geheimdienstmänner runzelten die Stirn, blieben aber ansonsten entspannter. Schließlich war die ursprüngliche Untersuchung nicht unter ihrer Leitung erfolgt.
    »Mein Junge«, sagte die erste Stimme, »ich glaube nicht, dass Sie implizieren möchten, was Sie da implizieren.«
    »Was – dass Sie uns sagen, dass wir nicht erfahren sollen, was wir gefunden haben, obwohl wir rund um die Welt Zuschauer haben, die eben das wirklich, w irklich wissen wollen?«, fragte Shaun, verschränkte die Arme und stellte sich auf eine Art und Weise hin, die locker wirkte, wenn man ihn nicht gut genug kannte, um zu erkennen, wie stinksauer er war. »Das klingt für mich aber nicht gerade nach Pressefreiheit.«
    »Für unsere Leser wird es auch nicht nach Pressefreiheit klingen«, sagte ich.
    »Miss, es gibt etwas, das als ›Geheimhaltungsselbstverpflichtung‹ bezeichnet wird, und ich kann dafür sorgen, dass Sie alle drei eine solche unterzeichnen werden, bevor Sie auch nur einen einzigen Schritt von diesem Gelände machen.«
    »Tja, Sir , das würde vielleicht funktionieren, wenn wir nicht schon die ganze Zeit live übertragen würden«, antwortete ich. »Wenn Sie mir nicht glauben, gehen Sie auf unsere Website und sehen Sie selbst. Wir haben eine Liveübertragung, ein Transskript und alles Drum und Dran.« Einen Moment lang sagte niemand etwas, dann ertönte ein gedämpfter Fluch durch den Lautsprecher. Da schaute jemand online nach. Ich gestattete mir ein Lächeln. »Wenn Sie

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