FEED - Viruszone
warten«, sagte das Hotel. Die schwarzen Kunststoffklappen vor den beiden metallenen Testpads glitten hoch. »Mr und Ms Mason, bitte legen Sie die Hände auf die Diagnoseflächen.«
»Ist es nicht wunderbar, dass das Hotel uns nicht sagt, ob wir bestanden haben oder nicht?«, sagte Shaun und legte die Hand auf das erste Testpad. »Vielleicht ruft es jetzt in diesem Moment den Sicherheitsdient und hält uns nur hin, bis er eintrifft.«
»He, danke Herr Optimist.« Ich drückte die Hand aufs Metall und spürte einen kurzen Nadelstich unten an der Handfläche. »Geht dir sonst noch irgendwas Aufmunterndes durch den Kopf?«
»Tja, wenn schon Rick abdreht, dann hat Mahir vielleicht inzwischen eine spontane Selbstentzündung hinter sich.«
»Ich hoffe, das hat jemand aufgenommen.«
»Mr und Ms Mason, willkommen in den Parrish-Weston-Suiten. Wir hoffen, dass Sie Ihren Aufenthalt genießen. Bitte lassen Sie uns wissen, wenn wir etwas tun können, um Ihren Aufenthalt angenehmer zu gestalten.« Am Ende der Begrüßungsrede glitten die Türen auf. »Danke, dass Sie sich für ein Weston-Hotel entschieden haben.«
»Gleichfalls«, sagte ich und drückte auf den Fahrstuhlknopf.
Die Wissenschaft, Menschen von Punkt A nach Punkt B zu bringen, hat sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre verfeinert, da die Infizierten das früher einmal natürliche menschliche Bedürfnis, allein an dunklen, schlecht gesicherten Orten zu verweilen, stark gemindert haben. Das Weston hatte neun Aufzüge, die durch eine Reihe von Korridoren und Schächten verbunden waren. Sie wurden von einem Zentralcomputer gesteuert, der seinen Tag damit verbrachte, sie kollisionsfrei und möglichst effizient auf Reisen zu schicken. Es dauerte keine fünf Sekunden, bis die Fahrstuhltüren sich öffneten. Sobald wir ihn betreten hatten, fuhr der Fahrstuhl zwanzig Meter seitwärts und begann dann seinen schnellen Aufstieg zu der Fahrstuhltür, die unseren Hotelzimmern am nächsten war.
»Prioritäten?«, fragte Shaun, während der Fahrstuhl emporraste.
»Die Foren aufräumen, den allgemeinen Status feststellen und eine Meldung schreiben«, sagte ich. »Ich will meine Leute online haben, und wenn ich sie aus den Betten zerren muss. Und du machst das Gleiche mit deinen.«
»Was ist mit den Fiktiven?«
»Um die kann sich Rick kümmern.« Wenn Buffy die vielleicht wichtigste Schlagzeile verpassen wollte, die es je bei uns gegeben hatte, war das ihr gutes Recht, aber dann musste sie auch damit klarkommen, dass wir ihre Nachwuchsblogger aufscheuchten. Ihre Abteilung konnte nicht einfach die Vorhänge zuziehen, nur weil sie sich flachlegen lassen wollte.
Shaun grinste. »Darf ich es ihm sagen?«
Der Fahrstuhl wurde langsamer, als er sich unserem Stockwerk näherte, wobei er so langsam an Bewegungsmoment verlor, dass man nie darauf gekommen wäre, dass er eben noch mit über dreißig Stundenkilometern unterwegs gewesen war. Die Tür öffnete sich mit einem Glockenton. »Wenn dich das glücklich macht, erzähl es ihm ruhig. Achte darauf, ihm zu sagen, dass Magdalene ihm ganz allein gehört. Das sollte ein bisschen helfen.« Ich näherte mich unserem Zimmer und drückte den Daumen auf das Testfeld. Mit einem grünen Aufleuchten bestätigte es, dass ich eintreten durfte. Shaun öffnete die Tür, schob sich an mir vorbei und ließ mich auf dem Flur stehen. Ich seufzte. »Nach dir.«
»Lass dich nicht abhalten!«, rief er zu mir zurück.
Ich verdrehte die Augen und folgte ihm.
Der Senator hatte zwei Suiten nebeneinander für uns gebucht, in der Annahme, dass Buffy und ich das eine Zimmer nehmen würden und Shaun und Rick das andere. Die Sache lief allerdings anders. Buffy schläft nachts nicht ohne Licht, was ich aus offensichtlichen Gründen nicht tolerieren kann, und Shaun neigt zu gewalttätigen Reaktionen auf unerwartete nächtliche Geräusche. Deshalb sind Rick und Buffy in dem einen Zimmer gelandet und Shaun und ich im anderen, wo auch die Computer standen, die es zu unserem zeitweiligen Hauptquartier machten.
Rick saß an einem der Monitore, als wir reinkamen. Die gerettete Katze hatte sich schnurrend in seinem Schoß zusammengerollt. Ich hätte auch geschnurrt, wenn ich soeben den Großteil eines Thunfischsandwiches vom Zimmerservice verzehrt hätte.
»Die Katze hat’s gut«, bemerkte ich.
»Gott sei Dank.« Rick blickte auf. »Alle wollen wissen, was wir als Nächstes tun. Ich hatte schon Angst, dass einer der Server zusammenbricht, so oft sind die
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